Kolumne von Björn Junker

China zeigt Kontinuität bei Seltenen Erden

China steht vor einem ungewöhnlichen Problem. Die globale Industrie nimmt nicht mehr die ihr zugeteilte Menge an Seltenen Erden ab. Dennoch bleibt die Exportquote hoch. Jahrelang haben die Industriekonzerne wegen drohender Versorgungsengpässe gestöhnt, haben sich Politiker in Europa und den USA mit dem Problem der Seltenen Erden vertraut gemacht und sich eingemischt. Die Rohstoffe wurden als kritisch eingestuft, weltweit startete eine neue Suche nach den eigentlich gar nicht so seltenen Rohstoffen, deren Abbau aber wirtschaftlich nicht immer lukrativ ist.

Dabei sprechen die Exportzahlen des Fast-Monopolisten China eine andere Sprache. Das Land, das einen Marktanteil von fast 95 Prozent hat, wollte 2012 bis zu 30.966 Tonnen der Seltenen Erden ausführen. Letztlich hat man jedoch nur 16.265 Tonnen exportiert.

Für 2013 steigert das asiatische Riesenreich seine Exportquote sogar leicht. Im ersten Halbjahr durften 15.501 Tonnen ausgeführt werden, für das gerade begonnene zweite Halbjahr liegt die Exportquote laut Handelsministerium bei 15.500 Tonnen. Macht ein Gesamtvolumen beim Export von 31.001 Tonnen für 2013. Ob diese Menge am Markt wirklich abgesetzt wird, ist unklar.

Die leichten Seltenen Erden haben bei den Quoten im zweiten Halbjahr ein klares Übergewicht. Aus dieser Kategorie dürfen 13.821 Tonnen ins Ausland transportiert werden, der Rest von 1.679 Tonnen entfällt auf die schweren Seltenen Erden.

Einerseits klagt China seit Jahren über den Schmuggel der Rohstoffe und einen illegalen Abbau im Land sowie über Umweltprobleme im Zusammenhang mit dem Abbau. Deswegen hat man kürzlich restriktive Maßnahmen ergriffen. Andererseits will man mehr und mehr Unternehmen überzeugen, die Weiterverarbeitung von Seltenen Erden in China durchzuführen. So ist China inzwischen zum größten Verbrauchermarkt in Asien für die Rohstoffe geworden, 50 Prozent des Gesamtvolumens werden dort benötigt.

Zumindest im Inland könnte sich die Versorgungssituation mit den begehrten Rohstoffen kurzfristig verschärfen. Im Rahmen der vielfältigen Regierungsmaßnahmen rund um die Seltenen Erden muss der größte chinesische Produzent, Baotou Steel Rare-Earth, eine seiner Verarbeitungsanlagen für sechs Monate stilllegen. In wieweit dies Auswirkungen auf den Preis haben wird, ist noch unklar. Aber schon in den vergangenen Wochen hat der Kurs im Durchschnitt aufgrund der verschärften Regierungspolitik um rund 10 Prozent zugelegt. Die neuen Maßnahmen könnten zu einem weiteren Plus beitragen.


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