Rohstoffe im Zeitalter der Elektromobilität

Nach dem Elektrosportwagen R8 hat der Fahrzeughersteller Audi diese Woche nun das vorläufige Aus für sein Elektrofahrzeug auf Basis des Audi A2 verkündet. Auch wenn andere Fahrzeughersteller offiziell noch an ihren Elektrofahrzeug-Plänen festhalten, so liegen die Verkaufszahlen deutlich unter den Erwartungen und es ist nicht absehbar, dass ein Fahrzeughersteller mit seinen Elektrofahrzeugen in absehbarer Zeit Geld verdienen wird.

Die Probleme sind vielschichtig, auch wenn das Hauptproblem momentan sicherlich im Bereich der Batterietechnik zu suchen ist. Sowohl die Reichweite, als auch die Ladezeiten sind nicht mit denen konventioneller Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu vergleichen. Auch wenn das Elektrofahrzeug bei den Betriebskosten pro Kilometer deutlich günstiger unterwegs ist, so schrecken der hohe Anschaffungspreis sowie die funktionellen Einschränkungen potenzielle Käufer bislang ab.

Ist der Trend zur Elektromobilität und der damit erwarteten Rohstoffnachfrage insbesondere nach Lithium (Batterie) und Kupfer (Elektromotoren) nun beendet, bevor er begonnen hat? Glücklicherweise nicht! Dann auch bei der Weiterentwicklung von "klassischen" Verbrennungsmotoren, sowie der Entwicklung von Hybridfahrzeugen bleibt der Trend zu verbrauchsarmen Motoren ungebrochen. Eine relativ einfache, und inzwischen weit verbreitete Lösung stellen sogenannte Start-Stopp-Systeme dar. Die Technologie wurde bereits Ende des letzten Jahrtausends beim 3L-Lupo von Volkswagen eingesetzt, und erlebte in den letzten zwei Jahren ihren Durchbruch. Die Idee, den Motor abzustellen, wenn das Fahrzeug (beispielsweise an einer Ampel) hält, ist genauso einfach wie effizient. Durch die wesentlich höhere Anzahl von Startvorgängen steigen die Anforderungen sowohl für den Anlasser (was sich in einem höheren Kupferbedarf widerspiegelt ), als auch für die Batterie (die weitestgehend als "klassischer" Blei-Akku ausgeführt wird).

Die Hybrid-Technologie, welche von vielen Experten als "Übergangstechnologie" vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor gesehen wird, vereint die Vorteile beider Systeme, ohne die gravierenden Nachteile des reinen Elektrofahrzeugs. Auch diese Technologie ist nicht mehr ganz neu, erste Versuche stammen aus dem frühen 20, Jahrhundert, beim PKW kann der Fahrzeughersteller Toyota den Durchbruch der Technologie mit seinem Modell "Prius" für sich beanspruchen. Die Idee ist ebenfalls relativ leicht erklärbar: Ein Fahrzeug erhält einen Verbrennungsmotor und einen Elektromotor (mit einer entsprechenden Batterie auf Basis eines Lithium-Ionen-Akkus), und der Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor in den Situationen, in denen der Verbrennungsmotor wenig effizient arbeitet, beispielsweise im Stadtverkehr. Der Hybrid-Antrieb ist eine Schlüsseltechnologie, wenn es darum geht, zum einen die Emissionen dort zu reduzieren, wo sie besonders kritisch sind, in den Innenstädten und Ballungszentren. Die Smog-Problematik ist nicht mehr länger ein Problem der etablierten Industrienationen, sondern auch in dem am schnellsten wachsende Fahrzeugmarkt in China hat die Umweltbelastung Ausmaße erreicht, in denen ein Gegensteuern im höchsten Eigeninteresse liegt.

Nachdem die Hybrid-Technologie anfangs noch relativ teuer war, ist es abermals der "Hybrid-Pionier" Toyota, der ein Hybrid-Fahrzeug aggressiv damit vermarktet, dass der Hybrid günstiger als ein vergleichbarer Diesel angeboten wird. Langfristig sind die Öl-Reserven endlich, und auch durch das Fracking wird dieses Ende nur einige Jahrzehnte nach hinten verschoben. Kurz- und mittelfristig wird die Hybrid-Technologie den Weg für die Elektromobilität bereiten müssen und zeigen, dass es Lösungen für die Probleme der Zukunft gibt. Auch wenn die Elektromotoren und Batterien bei einem Hybrid-Fahrzeug kleiner ausfallen als bei einem reinen Elektrofahrzeug, die Weichen sind gestellt und der Rohstoff-Bedarf pro Fahrzeug wächst.

Ihr

Manuel Giesen