Deutschland und Kanada können voneinander profitieren

Weltweit ist die Jagd nach lukrativen Rohstoffressourcen im vollem Gang. Wohl kaum ein anderer politischer Krach verdeutlicht dies besser als der Streit der westlichen Industrienationen mit China um die Seltenen Erden. Doch das ist nur ein Beispiel, viele andere ließen sich nennen. Kein Wunder, sind Rohstoffe doch die absolute Basis für industrielle Fertigung und damit ein wichtiges wirtschaftliches Fundament. Und so stecken die Staaten ihre Claims ab, um ihren Wohlstand zu sichern und zu steigern. China zum Beispiel engagiert sich unter anderem stark in Afrika, zuletzt war zu lesen, dass sich indische Unternehmen Eisenerzquellen in Brasilien nähern wollen.

Und Deutschland? Wir beziehen Rohstoffe gerne aus Afrika, China, Asien – alles andere als Regionen, die als stabil anzusehen sind, wie jüngst Untersuchungen der Experten von Maplecroft in ihrem "Political Risk Atlas" gezeigt haben. Das kann, wenn es in den Regionen zu Instabilitäten kommt, für die hiesige Industrie ein gewaltiger Wettbewerbsnachteil sein. Im harten internationalen Konkurrenzkampf wäre dies ein kaum wieder gut zu machender Rückschlag. Eine bessere Diversifizierung der Quellen für Rohstoffimporte tut Not.

Kanada hat dies erkannt, positioniert sich als ein möglicher stärkerer Partner für Deutschland und das Interesse wird erwidert. Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer macht sich für Kanada stark. Man betont das Potenzial und vor allem die wirtschaftliche sowie politische Stabilität des traditionellen und risikoarmen Bergbaulandes. Doch angesichts der führenden Position der Deutschen in der Bergbautechnik könnte eine vertiefte Partnerschaft auch für Kanada und die in Kanada tätigen Unternehmen ein willkommener Fortschritt sein – von vielen finanzkräftigen deutschen Rohstoffkonsumenten einmal abgesehen.