Kolumne von Ingrid Heinritzi

Tohuwabohu bei Seltenen Erden

Die Preise bei den Seltenen Erden erlebten eine Achterbahnfahrt. Auch angehende Produzenten wie Lynas haben es schwer.

Im April 2012 hat China den Wirtschaftsverband für Seltene Erden gegründet. Ob damit eine vernünftige Preisentwicklung einhergehen oder die Monopolstellung Chinas womöglich noch weiter gestärkt wird, darüber besteht noch Uneinigkeit. Jedenfalls ließen diverse Bergbaugesellschaften inzwischen verkünden, dass sie die Förderung Seltener Erden außerhalb Chinas vorantreiben wollen.

Das ist auch wichtig, den diese Rohstoffe sind begehrt und notwendig. Die Gruppe der Seltenen Erden umfasst 17 verschiedene Metalle. Gebraucht werden sie für diverse elektronische Produkte, wie beispielsweise Motoren, Bildschirmen, Magneten, Akkus und auch Leuchtmittel. Das Quasimonopol besitzt China, denn von dort kommt der überwiegende Teil dieser Metalle. Um diese Rolle nicht zu verlieren und vor allem auch um die Produktion von Schlüsseltechnologien im eigenen Land zu halten, drosselt China immer wieder die Exporte.

Wie die Deutsche Rohstoffagentur in einer Studie mitteilte, gäbe es in Grönland große Vorräte an Seltenen Erden (neben Gold, Platin, Uran, Blei, Zink etc.), die den globalen Bedarf für 150 Jahre decken könnten. Jedoch wird dort derzeit kein Bergbau betrieben, da die klimatischen und logistischen Bedingungen die Bergbaukonzerne abschrecken. Auch belastet der Abbau von Seltenen Erden und vor allem die Aufspaltung in geeignete Rohprodukte extrem die Umwelt. Das ist auch ein weiterer Punkt, warum in China die Seltene Erden-Produktion zurück gefahren wird.

Doch Seltene Erden-Vorkommen finden sich genügend auf unserem Planeten. So fördert zum Beispiel Molycorp Minerals in den USA wieder Seltene Erden. Doch gesunkene Preise und höhere Produktionskosten bescherten dem Unternehmen im dritten Quartal 2012 einen Verlust. CEO Mark Smith hat wohl auch daher nach vier Jahren Molycorp verlassen. Doch über die Gründe ließ die Gesellschaft nichts verlautbaren.

Ein anderes Unternehmen, das aktuell Schlagzeilen macht, ist die australische Lynas, deren Aktien sich auf Talfahrt befinden. Problem sind die Kontroversen mit der Regierung von Malaysia, die darauf drängt, dass Lynas die radioaktiven Rückstände der Produktion exportiert. Lynas will das aus seiner Mine in Westaustralien geförderte Rohmaterial nach Malaysia bringen, um dort die einzelnen Seltenen Erden zu separieren. Doch möglicherweise war Malaysia im nachhinein doch nicht die richtige Wahl für den Verarbeitungsstandort der geförderten Seltenen Erden. Die Angst der Einwohner und Umweltschützer vor radioaktiven Verunreinigungen kann überall Dimensionen annehmen, die einem Bergbauunternehmen zum Verhängnis werden können.

Ob ein Investment in Seltene Erden lohnt, ist eine schwierige Frage. Laut den Experten von Roland Berger werden die Preise für die schweren Seltenen Erden steigen, während bei den leichten Seltenen Erden mehr von einem Sinken der Preise ausgegangen wird. Ein Engpass wird überwiegend bei den schweren Seltene Erden erwartet.

Risiken sollten auf jeden Fall gestreut werden. Die Anlage in einzelne Unternehmen, das sieht man bei Lynas ganz deutlich, ist schwierig. Daher bieten sich Zertifikate an, die auf meherern Titeln basieren. Ein Beispiel ist das Open End Basket-Zertifikat auf den Commerzbank Seltene Erden Index Basket (ISIN: DE000CZ33EA1). Der Basket ist aus rund 15 Unternehmen aus dem Seltenen Erden-Bereich zusammengesetzt. Hohe Gewichtungen im Basket besitzen Molycorp, Stans Energy und Lynas. Auch eine China Rare Earth und eine Greenland Minerals & Energy sind enthalten.