China: Das Gold-Geheimnis

Das legendäre Fort Knox in Kentucky ist die Goldschatzkammer der USA. Es ranken sich viele Mythen um den riesigen Tresor, es gibt Verschwörungstheorien, es gibt Zweifel, ob das US-Gold tatsächlich dort liegt. Doch die US-Goldreserven liegen im Vergleich zu den chinesischen Goldschätzen praktisch offen auf der Straße. Denn in den USA wird klar kommuniziert, wie viel Gold der Staat besitzt: 8.133,5 Tonnen. In den Kellern der deutschen Bundesbank lagern fast 3.400 Tonnen Gold.

Ganz anders ist die Situation in China. Die letzten offiziellen Daten stammen von 2009. Damals umfasste das Goldportfolio Chinas 1.054 Tonnen. Seitdem gibt es keine neuen Verlautbarungen, was die Spekulationen und Gerüchte in die Höhe schnellen lässt. Fakt ist, dass das Land kein Gold exportiert, es ist jedoch zugleich wahrscheinlich inzwischen der größte Goldförderer der Welt. Rund 350 Tonnen pro Jahr sollen aus dem Erdreich geholt werden. Tatsache ist ebenfalls, dass sich chinesische Gesellschaften vor allem in Afrika um Goldliegenschaften bemühen. Das Edelmetall wird dann nach Asien verschifft und dort konsumiert oder gelagert.

So rätseln Experten immer mehr, wie viel Gold China besitzt. Ein Indiz spricht dafür, dass die 1.054 Tonnen längst Historie sein müssen. Denn diese Summe entspricht nur rund 2 Prozent der Devisenreserven, die China hortet. In den USA und Deutschland werden zum Vergleich 70 Prozent der Reserven in Gold gehalten. Es wird vermutet, dass sich China einem Goldschatz von 5.000 Tonnen annähern will. Ob diese Summe schon erreicht ist oder wann sie Realität ist, kann niemand sagen. Selbst 10.000 Tonnen werden von Beobachtern in den Raum gestellt. Das chinesische Stillschweigen kann wirtschaftliche Gründe haben. Würde bekannt werden, wie viel in den Schatzkammern lagert, könnte das dem Gold einen gewaltigen Kursschub geben. Für den Käufer China hätte dies finanzielle Nachteile

2009 hat China seine Goldvorräte mit einer Ankündigung weit mehr als verdoppelt. Bis dahin hatte das Land offiziell weniger als 400 Tonnen in den Tresoren. Es wäre keine Überraschung, wenn irgendwann in der Zukunft eine neue offizielle Verlautbarung Chinas die Goldreserven in ganz andere Höhen bringen würde.