China: Der große Hunger ist vorbei
Im abgelaufenen Jahrzehnt hat der Rohstoffhunger der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) den Markt geprägt. Vor allem China hat mit seinen Nachfragesprüngen für steigende Preise bei vielen Bodenschätzen gesorgt. Eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Kooperation mit der Uni Bonn und dem Wirtschaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland zeigt jedoch, dass sich diese Phase dem Ende nähert. Zwar wird die chinesische Nachfrage weiter hoch bleiben, sie wird jedoch nicht mehr der absolut bestimmende Faktor auf den Weltmärkten sein. Gleichzeitig können die anderen BRIC-Staaten die Lücke nicht füllen. Dies sorgt für eine leichte Entspannung an den Märkten, von einer Entwarnung ist man jedoch noch weit entfernt.
Laut Studie ist die Industrialisierung in China so weit fortgeschritten, dass die Nachfrage nach mineralischen Rohstoffen geringer wird. Diese Annahme basiert auf historischen Vergleichen zur Entwicklung in den Industriestaaten. Dabei werden die Metalle Aluminium, Kupfer, Stahl, Zink und Zinn unter die Lupe genommen. Die Studie zeigt, dass nur bei Aluminium die historischen Vergleichswerte noch nicht erreicht sind. Dies legt den Schluss nahe, dass die Materialintensität bei allen anderen Rohstoffen bald abnehmen wird.
Die Forscher raten zudem den deutschen und europäischen Politikern, die Kooperation mit China in Rohstofffragen zu vertiefen. Man soll eine Rohstoffpartnerschaft mit dem asiatischen Land aufbauen.
Der neue Hoffnungsträger könnte Indien werden. Hier nimmt die Materialintensität zu. Der bisherige Anteil an der Rohstoffnachfrage ist aber noch so gering, dass ein wirklicher Einfluss mittelfristig nicht erkennbar ist. Somit kann Indien die chinesische Rolle als Motor der Rohstoffnachfrage noch nicht übernehmen.