Kolumne von Chrisoph Brüning

Interview zum Thema Seltene Erden

Seltene Erden sind gar nicht so selten, wie es der Name vermuten lässt, noch weniger sind es Erden. Was es mit diesen technologischen Rohstoffen auf sich hat, wo sie benötigt und eingesetzt werden und warum China praktisch ein Monopol auf die wertvollen Metalle besitzt, das alles und noch viel mehr klärt das folgende Interview mit Seltenem Erden Experte und Buchautor Christoph Brüning.

Seltene Erden sind ja nicht gleich Seltene Erden. Welche Elemente sind derzeit besonders gefragt und rar?

CB: Seltene Erden sind weder Erden noch selten. Es sind Elemente die bis zu 60mal häufiger als Gold vorkommen und Erden ist ein alter chemischer Begriff für Oxide. Besonders gefragt ist derzeit Neodym u.a. für die Hochleistungsmagnete in Turbinen.

In China sollen riesige Windparks entstehen, diese sollen irgendwann bis zu 100 GWatt liefern, was bedeuten würde, das China die gesamte Produktion auf Jahre hinaus selbst verbrauchen würde. Auch bei Europium, Terbium, Dysposium und Erbium wird es auf Grund der wachsenden Nachfrage in den nächsten Jahren zu akuten Engpässen kommen.

Wie sehen Sie die Entwicklung der globalen Nachfrage nach Seltenen Erden?

CB: Die Nachfrage nach Seltene Erden steigt stetig, denn diese Elemente bedeuten in ihren Anwendungen technischen Fortschritt. Der Markt für die Selten Erden (SE) wäre noch viel grösser, wenn die Versorgung gesichert wäre. Ob Siemens, Sumitomo oder General Electric Alle sitzen auf Anwendungen und Produkten, die sie auf Grund der nicht gesicherten Versorgung in der Schublade lassen. Ich erwarte, dass der "echte" Markt erst ab ca. 2015 entstehen wird.

Es steht die Behauptung im Raum, China könnte in wenigen Jahren zum Nettoimporteur Seltener Erden werden. Teilen Sie diese Einschätzung?

CB: Das ist absolut richtig gerade bei den schweren Seltenen Erden wird China zu einem Netto Importeur werden. Grund ist einmal, das sie derzeit keine Vorkommen besitzen, die den Abbau wirtschaftlich sinnvoll betreiben lassen und die Ansiedelung von vielen Industrieprodukten, die dieses schweren Erden brauchen. Bei den leichten Seltenen Erden wird China in den nächsten Jahren kein Importeur werden.

Alle sprechen bei der Versorgung mit Seltenen Erden von der großen Abhängigkeit von China. Wie sehen Sie das?

CB: Die Chinesen haben die Chance sehr früh erkannt und mit ihrer Preispolitik und aggressiven Akquise ein Quasi-Monopol kreiert, erst in den letzten vier Jahren ist der Westen aufgewacht und wird noch einige Jahre mit dieser Abhängigkeit leben müssen, denn erst wenn außerhalb Chinas die Produktion von Seltenen Erden nachhaltig wird, kann wieder eine Balance entstehen.

In den kommenden Jahren sollen einige Seltene-Erden-Minen außerhalb Chinas die Produktion aufnehmen. Welche Auswirkungen dürfte dies auf die Preise von Seltenen Erden haben?

CB:  Zunächst bedeutet das eine gewisse Versorgungssicherheit für die Importeure im Westen, Japan und Korea, die dann nicht immer bangen müssen, wie viel der SE sie denn bekommen. Die Produktion wird langsam beginnen und die meisten Unternehmen sind leider nicht in ihren Zeitplänen geblieben. Eine Entspannung der Preise kann erst dann eintreten, wenn mehrere Unternehmen die Produktion aufnehmen und den Markt versorgen. Ich erwarte recht stabile Preise in den nächsten Jahren mit Übertreibungen nach Oben bei einigen Elementen. Ab 2015 sollte es dann zur Entspannung kommen.

Wie profitabel können Unternehmen außerhalb Chinas überhaupt beim Abbau Seltener Erden arbeiten? Immerhin sind die Umweltauflagen streng – sie zu erfüllen ist also mit hohen Kosten verbunden.

CB: Die Produktion von Seltenen Erden wird ökonomisch von der Trennbarkeit der Elemente dominiert, wenn es eine Wirtschaftliche Machbarkeitsstudie gibt, dann wird ein Unternehmen sicher profitabel produzieren können. Die Umweltauflagen für SE-Minen unterscheiden sich kaum von denen eine Goldmine und diese Kosten werden in den Machbarkeitsstudien kalkuliert.

Es gibt immer wieder Meldungen, Seltene Erden könnten bald schon auf dem Meeresboden abgebaut werden. Wie realistisch ist ein solches Vorhaben?

CB: Ja, diese Nachrichten habe ich gelesen und es hat mich sehr amüsiert, denn natürlich gibt es Selten Erden genau wie Gold oder Kupfer am Meeresboden – Aber der Abbau und die Produktion macht derzeit überhaupt noch keinen Sinn. Erinnert hat es mich an die Idee von Mienen auf dem Mond, was technisch genauso möglich wäre …

Was raten Sie den Anlegern?

CB: Am Markt kamen die Seltene Erden-Aktien etwas unter Druck und ich empfehle in Einzeltitel aus dem Sektor jetzt einsteigen. Steigen sie bei den "Ersten" ein, die ersten Produzenten, die ersten Produzenten in Europa, die ersten Produzenten in Australien und Asien. Wer wird als erstes die so wertvollen schweren Seltene Erden produzieren können? Meine Favoriten kennen sie ja aus dem Musterportfolio Seltene Erden auf www.stockdayreport.de bekannt. Herausstellen möchte ich Avalon Rare Metals (WKN A0RF6R ), die gerade in der letzten Zeit überverkauft worden sind und auf dem aktuellen Niveau ein ganz klarer Kauf sind. Dieses Unternehmen werde ich in der nächsten Woche in einem Interview mit dem CEO, Don Bubar, nochmal etwas genauer vorstellen.

Vielen Dank für das Interview!

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