Der Markt für Vanadium steuert auf ein strukturelles Defizit zu

Der Markt für Vanadium steuert auf ein strukturelles Defizit zu picture alliance / Zoonar / Andreas Berheide

Das Explorationsunternehmen VanadiumCorp Resource CA9214283066 A40SL4 exploriert das Lac-Doré-Projekt 27 Kilometer von der Bergbaustadt Chibougamau entfernt im kanadischen Québec. Das Management sieht in der Ressource Potenzial, da sie "zu den wenigen Vanadiumressourcen gehört, die erfolgreich auf die Einhaltung der Qualitätsanforderungen für vanadiumbasierte Energiespeicher getestet wurden", wie es seitens des Managements heißt. Außergewöhnlich geringe Verunreinigungen ermöglichen demnach eine hohe Vanadiumausbeute.

VanadiumCorp entwickelt Vanadiumprojekt in Kanada

Das Projekt befindet sich noch in einem Frühstadium: Die Aktualisierung des technischen Berichts und der Mineralressourcenschätzung (MRE) stehen auf dem Plan. Die letzte MRE stammt aus dem Jahr 2020 und gilt als veraltet. Die wesentlichen Annahmen aber bleiben unverändert: 2120 Mio. Pfund V205 in der gemessenen und angezeigten Kategorie könnte die Lagerstätte umfassen.

Vanadium ist ein zunehmend gefragtes Metall, die Preise beginnen allmählich, aber dauerhaft zu steigen. Ein Großteil der weltweiten Nachfrage entfällt auf die Stahlproduktion. Der weltweit größte Stahlverbraucher China hat im vergangenen Jahr neue Stahlnormen erlassen, die einen höheren Anteil an Vanadium vorschreiben. Zur Einordnung: Der chinesische Bedarf an Betonstahl deckt derzeit rund 40 % des weltweiten Vanadiumbedarfs.

Die CRU Group – ein auf Rohstoffe spezialisiertes Beratungsunternehmen – schätzt, dass die neuen Richtlinien trotz der Schwäche des chinesischen Immobilienmarktes starke Auswirkungen auf den Vanadiummarkt haben könnten und verweist auf eine Normenrevision in China im Jahr 2018, die die Nachfrage deutlich ansteigen ließ.

Chinas Vanadiumbedarf könnte um 20 % steigen

In einem mittleren Szenario könnten die neuen Regelungen Chinas Vanadiumbedarf bis 2026 um rund 8.000 Tonnen oder fast 20 % erhöhen. "Ohne Kapazitätserweiterungen dürfte China bis 2026 wieder zu einem Nettoimporteur von Vanadium werden. Dies war zuletzt 2018 im Zuge der Marktreaktion auf eine ähnliche Änderung der Baunormen zu beobachten", notierten die CRU Analysten John Johnson, Piyush Goel und Willis Thomas in einem Bericht im Februar.

Bereits vor der Einführung der Normen hatten Marktteilnehmer mit einer höheren Nachfrage gerechnet. "Die Produktion von Bewehrungsstahl nach den neuen Standards wird den jährlichen Vanadiumstickstoffverbrauch um etwa 15 % erhöhen", hatte ein Vertreter der China Vanadium Association im Sommer 2024 gegenüber dem Branchendienst Fastmarkets geäußert. "Selbst wenn man angesichts des schleppenden nachgelagerten Immobilienmarkts eine mögliche jährliche Kürzung der Betonstahlproduktion um 10 % in Betracht zieht, rechnen wir mit der Umsetzung des neuen Betonstahlstandards theoretisch mit einem zusätzlichen monatlichen Verbrauch von 900 Tonnen Vanadiumstickstoff."

Mittelfristig ist eine erhöhte Vanadiumnachfrage aus dem Batteriebereich absehbar. Der Grund: Der Einsatz von Vanadium in Vanadium-Redox-Flow-Batterien (VRFB). Die chinesische Regierung hat kürzlich ein neues Produktionsziel für VRFBs bekannt gegeben, das bis 2027 eine Jahreskapazität von 12 GWh erreichen soll. "Dies wird zu einem starken Anstieg des Vanadiumbedarfs aus Batterien führen", heißt es im CRU-Bericht. "Ohne signifikante Angebotssteigerungen aus China oder außerhalb Chinas erwartet CRU, dass der Markt nach 2025 ein Defizit aufweisen wird."

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Vanadiumpreise in den USA "unter Aufwärtsdruck"

Laut einem Bericht der Managementberatung IMARC Group zum zweiten Quartal "gerieten die Preise in den USA unter Aufwärtsdruck, der durch eine Kombination aus Inlandsnachfrage, globalen Angebotsengpässen und Veränderungen bei den Energiespeichertechnologien beeinflusst wurde."

Das globale Vanadiumangebot aus der Minenproduktion ist bislang sehr konzentriert. Laut Daten des US Geological Survey wurden im vergangenen Jahr 100.000 Tonnen produziert: 70.000 Tonnen in China, 21.000 Tonnen in Russland, 8.000 Tonnen in Südafrika und 5.000 Tonnen in Brasilien. In China und Russland wird Vanadium häufig in Kombination mit anderen Rohstoffen gefördert. In Südafrika gehört Bushveld Minerals (u. a. Vametco Mine) zu den größten Produzenten.

Auch in westlichen Ländern gibt es Projekte – die allerdings oft ebenso wie im Fall von VanadiumCorp noch in einem frühen Stadium entwickelt werden. Die Critical Minerals Group AU0000226326 A3DN6V etwa arbeitet am Lindfield-Projekt im australischen Queensland (etwa die Hälfte der Vanadium-Vorkommen in Down Under werden in diesem Bundesstaat verortet).

Den Unternehmensangaben zufolge verfügt dieses Projekt über eine JORC 2012-Mineralressourcenschätzung von 713 Mio. t mit 0,32 % V2O5, 3,4 % Al2O3 und 130 g/t Mo, wobei über 68 % davon in die Kategorie "angezeigt" fallen. Eine positive Scoping-Studie besteht bereits, die Machbarkeitsstudie läuft.

Manuka Resources AU0000090292 A2QAZR exploriert das Taranaki VTM (Vanadium-Titan-Magnetit) vor der Küste (innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone) Neuseelands. Die JORC-2012-Ressource taxiert das Vorkommen auf 3,2 Mrd. Tonnen mit 0,05 % Vanadiumpentoxid (V2O5) (angezeigte und abgeleitete Kategorie).

Viking Mines AU000000VKA8 A1CWLK betreibt das Canegrass Batteriemetallprojekt in der Region Murchison, 620 km nordöstlich von Perth in Westaustralien. Die MRE (JORC-2012) taxiert das Vorkommen auf 146 Mio. t mit 0,70 % V2O5, 31,8 % Fe und 6,6 % TiO2.

Australian Vanadium AU000000AVL6 A2ABRH betreibt das gleichnamige Projekt in der Provinz Murchison, etwa 43 km südlich der Bergbaustadt Meekatharra in Westaustralien. Im Mai 2024 wurde eine aktualisierte MRE vorgelegt: Die gesamten Mineralressourcen betragen demnach 395,4 Mio. t mit 0,77 %.

Die Konzentration der Vanadiumproduktion auf wenige – zumal nichtwestliche – Länder hat Politik und Chefetagen längst auf den Plan gerufen. In der EU und den USA gilt Vanadium als kritischer Rohstoff, ebenso in Australien, Kanada, Japan und Südkorea.

Für junge Explorationsgesellschaften ist dies ein Vorteil, ebnet die Einstufung doch mitunter den Weg zu Förderprogrammen. Noch wichtiger jedoch: Ist das Erreichen der Produktionsphase absehbar, ist die Chance auf den Abschluss von Abnahmevereinbarungen mit der Industrie gut. Solche Abnahmevereinbarungen sind für Explorer essenziell, wenn es um die Kapitalbeschaffung für den Bau einer Mine geht.

VanadiumCorp verfeinert geologisches Modell von Lac-Doré

VanadiumCorp schloss im Mai bei Lac-Doré eine Ambient Noise Tomography (ANT)-Untersuchung erfolgreich ab. Mit dem Verfahren konnte das geologische und strukturelle Modell des Projekts verfeinert und verbessert werden, was für die anstehende Überarbeitung des NI 43-101-Berichts mit der noch aus 2020 datierenden Ressource von Bedeutung ist. Im Juli wurde eine 500.000 USD schwere Finanzierungsrunde eingeleitet, deren erste Tranche mittlerweile abgeschlossen ist.

Das Unternehmen versteht sich nicht allein als Vanadium Explorer, sondern will auch an der Weiterverarbeitung des Rohstoffs beteiligt sein. Eine Pilotanlage zur Elektrolytproduktion existiert bereits. VanadiumCorp sieht sich "auf dem besten Weg", hier 250.000 Liter pro Jahr herzustellen, was für die Speicherung von 4,75 MWh elektrischer Energie ausreicht.

Die vorläufige Planung für Anlage Nr. 2, Phase 1, ist nahezu abgeschlossen. Investitionskosten belaufen sich auf geschätzte 20 Mio. CAD. Die Produktionskapazität wird auf vier Millionen Liter Elektrolyte pro Jahr geschätzt. VanadiumCorp hofft auf einen NRCan Zuschuss in Höhe von 5 Mio. CAD. In Phase 2 der zweiten Anlage soll die Produktion um weitere vier Mio. Liter hochgefahren werden.