Silicon Valley steigt ins Rennen um kritische Mineralien ein

Silicon Valley steigt ins Rennen um kritische Mineralien ein bigstockphoto

Laut dem Datenanbieter PitchBook haben Risikokapitalgeber in diesem Jahr 600 Millionen US-Dollar in US-amerikanische Startups im Bereich kritischer Mineralien investiert – ein Rekordwert.

Kritische Mineralien aus Gabbro?

Zu diesen Startups gehört auch Brimstone Gabbro aus dem kalifornischen Oakland. Das Unternehmen will Aluminium, Magnesium und andere kritische Mineralien herstellen, bei denen aus Sicht der USA eine gefährliche Abhängigkeit von China besteht. Das Besondere: Die Herstellung all dieser Mineralien erfolgt aus Gabbro. Gabbro ist ein kompaktes, grobkörniges magmatisches Gestein plutonischen Ursprungs. Es ist reichlich vorhanden und billig.

Brimstone geht es nicht nur um die Herstellung der Mineralien – sondern auch um die dabei anfallenden Kosten. "Man muss einen Prozess entwickeln, der kostengünstiger und profitabler ist, sonst kann man die Produktion nicht in die Vereinigten Staaten verlagern", sagte Brimstone-Chef Cody Finke.

Das Startup – das bereits 2019 gegründet wurde und zunächst Lösungen für kohlenstoffarmen Zement entwickelte – will für verschiedene Mineralien dasselbe Ausgangsgestein, dieselbe Ausrüstung und dasselbe chemische Verfahren nutzen und dadurch Kosteneinsparungen von 40 % gegenüber herkömmlichen Methoden realisieren.

Doch ob die Pläne schließlich zum Erfolg führen, ist ungewiss. Bislang gelang die Mineralienproduktion bestenfalls im Labor und teilweise nur auf dem Papier. Brimstone Gabro besitzt keine Anlagen für Produktion im industriellen Maßstab und hat bislang auch keine konkreten Pläne in dieser Hinsicht vorgelegt.

Bewusstsein für Versorgungsrisiken nimmt zu

Weisen die Versuche einen Weg in Richtung Erfolg, dürften Investoren – zu denen bislang Bill Gates und Amazon gehören – jedoch Interesse zeigen. Das Bewusstsein in den USA für das Risiko einer Rohstoffabhängigkeit von China ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. "Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der größere Mengen an kritischen Mineralien und Seltenen Erden kauft, ohne dabei die Krisenfestigkeit zu berücksichtigen", sagt etwa Willis Thomas, Experte für kritische Mineralien bei CRU, einem globalen Rohstoffdatenunternehmen. 

Deshalb erfährt auch der Bereich der Rohstoffexploration große Aufmerksamkeit. An der Standfort Universität nutzt ein Team Künstliche Intelligenz, um Bergbauunternehmen bei der Verbesserung ihrer Bohrergebnisse zu unterstützen. Jef Caers, Gründer der Gruppe Mineral-X, setzt dabei auf mathematische Formeln aus dem Bereich des autonomen Fahrens.

Das Startup Terra AI setzt ebenfalls KI ein, um Explorationsunternehmen bei der Entscheidung über Bohrstandorte und -zeitpunkte zu unterstützen. Dazu sollen bessere Daten über die Beschaffenheit des Untergrunds und die Rentabilität von Bohrungen geliefert werden.

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Ersatz-Legierungen aus dem Labor?

Es gibt weitere Beispiele: Das britische Unternehmen Milvus Advanced etwa will im Labor Ersatzstoffe für kritische Mineralien herstellen. Dazu werden gelöste Metallsalze mit anderen Stoffen gemischt, die die gewünschte Eigenschaft eines bestimmten Minerals, wie beispielsweise Beständigkeit oder Leitfähigkeit, aufweisen.  Dadurch sollen neue Legierungen zu kompetitiven Kosten entstehen.

Die Kosten spielen in den Überlegungen eine erkennbar große Rolle. Gracelin Baskaran vom Zentrum für Strategische und Internationale Studien etwa sagt: "Die Frage ist nicht, ob es machbar ist, sondern ob es wirtschaftlich ist. Wir sind uns alle einig, dass wir Bodenschätze brauchen. Es muss aber wirtschaftlich sein."

Die USA haben unter der Regierung Trump eine Trendwende im Bergbausektor eingeleitet. Die öffentliche Hand beteiligte sich an Seltenerd- und Lithiumproduzenten. Zudem wurden Abkommen mit mehr als einem Dutzend Ländern geschlossen, die den Zugang zu wichtigen Rohstoffprojekten sicherstellen sollen.