Barrick Mining sondiert einen Börsengang seiner Nordamerika Tochter
Barrick Mining CA06849F1080 A417GQ prüft einen Börsengang seiner wichtigsten Nordamerika Vermögenswerte. Der kanadische Goldkonzern mit einer Börsenbewertung von mehr als 70 Mrd. USD will eine neue Einheit schaffen, in der die eigenen Spitzenminen gebündelt werden. Verkauft werden soll zunächst nur ein Minderheitsanteil, die Kontrolle bliebe beim Mutterkonzern.
Die Ankündigung kommt nach einem turbulenten Jahr mit einem Führungswechsel an der Spitze, Umbauten im Nordamerika Team und dem Einstieg von Elliott Investment Management. Die Aktie sprang nach der Nachricht in New York um bis zu 4,2 % auf 43,08 USD und erreichte damit den höchsten Stand seit 2012, wie Bloomberg berichtet.
Barrick sortiert sein Nordamerika Geschäft neu
In die geplante Gesellschaft sollen die Beteiligung an Nevada Gold Mines in den USA, die große Pueblo Viejo Mine in der Dominikanischen Republik und die vollständig eigene Lagerstätte Fourmile in Nevada eingebracht werden. Nevada Gold Mines ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit Newmont und gilt als größter Goldförderkomplex der Welt, schreibt die Financial Times.
Diese Assets stehen für mehr als die Hälfte der Goldproduktion von Barrick. Sie liegen in vergleichsweise stabilen Rechtsordnungen und gelten als kostengünstig. Anleger könnten so gezielt auf erstklassige nordamerikanische Minen setzen, ohne sich gleichzeitig den politisch heikleren Projekten in Afrika und Asien auszusetzen.
Barrick plant, nur einen kleinen Teil der neuen Gesellschaft an die Börse zu bringen und die Mehrheit zu halten. Das verschafft dem Konzern Spielraum, später weitere Anteile zu verkaufen oder die Einheit bei Bedarf komplett zu veräußern. Rivalin Newmont habe ein mögliches Interesse an mehr Einfluss in Nevada geprüft, berichtet Bloomberg unter Verweis auf frühere Gespräche.
Das Management will die Optionen nach eigenen Angaben bis Anfang 2026 ausloten und den Markt im Februar über den Stand der Pläne informieren. Ein endgültiger Beschluss über das IPO steht noch aus und bleibt dem Aufsichtsrat vorbehalten.
Elliott erhöht den Druck auf das Management
Der Schritt fällt in eine Phase, in der Barrick seine Führungsstruktur neu ordnet. Nach dem überraschenden Abgang von Langzeitchef Mark Bristow übernahm Mark Hill als Interims Vorstandschef. Hill setzt auf einen strafferen Zuschnitt der Regionen und hat bereits mehrere Führungsposten im Nordamerika Geschäft ausgetauscht, wie Bloomberg berichtet.
Parallel ist Elliott Investment Management mit einer größeren Position eingestiegen. Der Investor hat öffentlich noch keine konkreten Forderungen formuliert. Beobachter werten die IPO Prüfung jedoch als Versuch des Managements, dem neuen Großaktionär entgegenzukommen, ohne sofort zu radikalen Portfoliobereinigungen greifen zu müssen. Die Financial Times beschreibt den Ansatz als eher sanften Hinweis als brachiale Konfrontation.
Elliott ist dafür bekannt, bei rohstoffnahen Konzernen auf klarere Kapitaldisziplin und eine Konzentration auf renditestarke Projekte zu drängen. Ein fokussiertes Nordamerika Vehikel mit hoher Profitabilität und solidem Ausschüttungspotenzial würde genau in dieses Muster passen. Zugleich bliebe die politisch sensiblere Restgruppe unter direkter Kontrolle von Barrick.
Der IPO Plan verschiebt damit auch die Gesprächsbasis zwischen Management und den einflussreichen Großinvestoren. Statt über reine Kostensenkungen oder Zwangsverkäufe zu diskutieren, können beide Seiten zunächst über Struktur und Governance der neuen Gesellschaft verhandeln. Ob der Ton dauerhaft freundlich bleibt, hängt davon ab, wie konsequent Hill die angekündigten Verbesserungen liefert.
Bewertungslücke zu Rivalen soll sich deutlich schließen
Trotz eines stark gestiegenen Goldpreises seit der Fusion mit Randgold im Jahr 2019 hat die Barrick Aktie ihre wichtigsten Wettbewerber verfehlt. Während der Goldpreis in dieser Zeit etwa auf das Dreifache kletterte, schaffte der Kurs zwar ebenfalls fast eine Verdreifachung, blieb aber hinter Agnico Eagle und Kinross zurück, wie die Financial Times hervorhebt.
Ein Grund ist die breite Aufstellung von Barrick. Der Konzern betreibt Minen von Nevada über Mali bis Pakistan und Papua Neuguinea. Vor allem der Verlust der Kontrolle über eine wichtige Mine in Mali nach dem Machtwechsel beim dortigen Militär, Schwierigkeiten in Pakistan und Rückschläge in Papua Neuguinea haben das Vertrauen belastet. Dazu kamen höhere Kosten und Berichte über tödliche Unfälle in einigen Betrieben.
Analysten sehen in der Aufspaltung eine Chance, die Bewertungsabschläge abzubauen. Experten der TD Bank rechnen vor, dass eine Herauslösung des Nordamerika Geschäfts den kombinierten Börsenwert von Barrick um rund ein Fünftel erhöhen könnte. Steht die neue Einheit an der Börse ähnlich hoch im Kurs wie der gut bewertete Konkurrent Agnico Eagle, könne das Plus sogar in Richtung eines Drittels gehen, schreibt die Financial Times.
Bloomberg Intelligence schätzt den Wert der Nordamerika Assets auf knapp 62 Mrd. USD, falls der Markt eine entsprechende Prämie einräumt. Zugleich warnte Analyst Grant Sporre, Barrick müsse den Investoren beweisen, dass die neue Gesellschaft operativ zu Agnico aufschließen könne. Das könnte nach seiner Einschätzung durchaus herausfordernd werden, wie Bloomberg zitiert.
Die bisherige Bilanz ist gemischt. Barrick brachte nach Bloomberg Daten in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt rund 15 % Kursplus pro Jahr, etwa nur die Hälfte des Peer Gruppen Durchschnitts. Die jüngliche Kursrally und das mögliche IPO zeigen jedoch, dass der Markt an eine Trendwende glaubt. Ob das Nordamerika Spin off am Ende als kluger Befreiungsschlag gilt oder als Zwischenschritt auf dem Weg zu weiteren Zerschlagungen, wird erst die Praxis der nächsten Jahre zeigen.

