Barrick richtet Strategie stärker auf Nordamerika aus
Der kanadische Goldproduzent Barrick Mining CA0679011084 870450 diskutiert nach Informationen von Reuters eine grundlegende Neuordnung. Mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen berichten, dass der Vorstand eine Aufspaltung in zwei Unternehmen prüft, die jeweils auf Nordamerika und auf Afrika sowie Asien ausgerichtet wären. Die Gespräche sind nicht abgeschlossen und bislang unbestätigt.
Strategische Optionen berücksichtigen regionale Risiken und Bewertungsfragen
Die Überlegungen umfassen laut Reuters auch den möglichen Verkauf der afrikanischen Minen sowie des im Aufbau befindlichen Kupfer- und Goldprojekts Reko Diq in Pakistan, sobald dessen Finanzierung gesichert ist. Ein Sprecher des Unternehmens äußerte sich nicht zu den Angaben. Interimschef Mark Hill sagte auf Nachfrage lediglich, Barrick kommentiere keine Spekulationen.
Ein Kernargument sei die Bewertung des Nordamerika-Portfolios, insbesondere des großen Nevada-Geschäfts und der dortigen Lagerstätte Fourmile. Ein Investor sagte Reuters zufolge, dass ein eigenständig gelistetes Nevada-Unternehmen zu den weltweit höchstbewerteten Goldproduzenten zählen könnte. Gleichzeitig würden Geschäfte in politisch volatilen Regionen seit Jahren das Risikoprofil des Konzerns prägen.
Konflikte in Mali erhöhen den Druck auf Veränderungen
Die geopolitischen Risiken sind im Fall Mali besonders sichtbar. Dort verlor Barrick nach einem Streit über ein neues Steuergesetz zeitweise die Kontrolle über den profitablen Loulo-Gounkoto-Komplex. Laut Reuters kam es zu einer Beschlagnahme von rund 3 t Gold sowie einem milliardenschweren Abschreiber in Höhe von 1 Mrd. USD. Zudem sitzen vier Mitarbeiter weiterhin in Haft. Vor einem möglichen Verkauf will das Unternehmen den Konflikt offenbar klären.
Neben Mali betreibt Barrick Minen in der Demokratischen Republik Kongo, Tansania, der Dominikanischen Republik und Papua-Neuguinea. Das globale Profil war ein zentrales Ergebnis der Fusion mit Randgold im Jahr 2019. Eine Teilung würde diese strategische Ausrichtung teilweise zurückdrehen.
Anleger fordern klarere Fokussierung nach schwächerer Langfristperformance
Obwohl der Aktienkurs in diesem Jahr um 130 % gestiegen ist, blieb die Fünfjahresrendite mit einem Plus von 52 % hinter Wettbewerbern wie Agnico Eagle zurück. Investoren verlangen laut Reuters mehr Transparenz, eine stärkere Nutzung des Goldpreisniveaus und eine Struktur, die stabile und risikoreichere Assets klar voneinander trennt.
Analysten von Jefferies hoben ihre Bewertung zuletzt an, nachdem Hill eine stärkere Nordamerika-Ausrichtung angekündigt hatte. Die Aktie gewann nach den Reuters-Berichten am Freitag 3 % an der Börse in Toronto. Die Signale aus dem Markt deuten darauf hin, dass Anleger eine fokussiertere Struktur honorieren könnten.
Mögliche Folgen für das globale Minenportfolio
Sollte Barrick seine Überlegungen umsetzen, würde das Unternehmen zentrale Bausteine seiner internationalen Präsenz aufgeben. Für den nordamerikanischen Kern bleiben Projekte wie Fourmile, dessen Testproduktion erst 2029 erwartet wird, sowie die gemeinsam mit Newmont betriebene Nevada-Goldmine. Offen bleibt, ob ein solcher Schritt langfristig strategische Stabilität schafft oder neue Abhängigkeiten erzeugt. Reuters betont, dass noch keine Entscheidung gefallen ist.

