Südafrikas Rohstoffboom ist nicht hausgemacht, aber nachhaltig
Der FTSE/JSE Africa All Share Index hat seit Jahresbeginn um rund 30 % zugelegt. Die im Index enthaltenen Unternehmen repräsentieren die obersten 99 % der gesamten Marktkapitalisierung vor dem Streubesitz aller an der Johannesburger Börse notierten Unternehmen. Grund für die möglicherweise beste Gesamtjahresperformance seit 2009 ist der Boom an den Rohstoffmärkten.
Die südafrikanische Investmentfirma Old Mutual Investment Group (OMIG) sieht Auswirkungen schon jetzt in der gesamten Wirtschaft. "Der Preisanstieg bei Edelmetallen hat bereits zu höheren Unternehmenssteuereinnahmen und Dividenden geführt und damit positive Folgeeffekte für die Konsumwirtschaft ausgelöst", sagt OMIG CIO Siboniso Nxumalo. Diese positiven Auswirkungen habe es auch bei Rohstoffbooms in der Vergangenheit gegeben.
Bergbauunternehmen treiben Südafrikas Aktienmarkt
Der südafrikanische Aktienmarkt wurde in diesem Jahr von den großen Bergbauunternehmen angetrieben. Unter den vier Top-10-Konstituenten des Index sind Gold Fields ZAE000018123 856777, das seit Jahresbeginn (in USD) um 189 % zugelegt hat, AngloGold Ashanti GB00BRXH2664 A3EQAK mit einem Plus von 196 %, Valterra ZAE000013181 856547 mit 97 % Kursgewinn und AngloAmerican GB00BTK05J60 A41BF3, das mit einem Kursplus von gut 10 % das Schlusslicht des Quartetts bildet.
Südafrika profitiert als weltweit größter Lieferant von Platingruppenmetallen und zwölftgrößter Goldproduzent besonders von dem Rohstoffaufschwung. Nxumalo zufolge wächst das BIP Südafrikas 12-18 Monate nach Beginn eines solchen Aufschwungs um etwa 0,60 %.
Mit den Zweitrundeneffekten könnte es noch deutlich mehr werden: Durch die höheren Dividenden und Exporterlöse entspannt sich die Situation der öffentlichen Finanzen, was eine Lockerung der Geldpolitik und eine Verbesserung der Kreditratings ermöglicht. Niedrigere Kreditkosten könnten Banken und Immobilien stützen, Ratingverbesserungen den Rand und lokale Anleihen antreiben. Eine Aufwertung der Währung wiederum kann die Inflation dämpfen, die zuletzt bei knapp 3,5 % lag.
Zinssenkungen und bessere Ratings erhofft
Mpho Molopyane, Chefökonom von Alexander Forbes Group, sieht insbesondere den steigenden Goldpreis als Ursache für mehr Einnahmen. "Wir erwarten eine positive mittelfristige Haushaltspolitik, bei der die Defizite schneller sinken als bisher angenommen. Da sich die Inflation abschwächt, könnten weitere Zinssenkungen um 100 Basispunkte folgen." Bereits in der kommenden Woche wird ein Update des Finanzministers zum Haushaltsbudget erwartet.
Nxumalo sieht Fortschritte bei den Strukturreformen und einen sich aufhellenden makroökonomischen Rahmen. Tatsächlich geht aus einem Bericht des Finanzministeriums hervor, dass fast die Hälfte der 30 prioritären Reformmaßnahmen der Regierung, wie die Wiederaufnahme des Personenzugverkehrs und der Ausbau des Übertragungsnetzes, abgeschlossen wurde oder im Plan ist.
Der Bergbau im Land kann höhere Preise besonders gut gebrauchen, gibt es doch eine Vielzahl von Herausforderungen, von Infrastrukturdefiziten und Energieproblemen bis hin zu regulatorischer Unsicherheit und sozialen Konflikten. Anhaltende Stromausfälle, veraltete Infrastruktur, Wasserknappheit, illegaler Bergbau und sinkende Erzgehalte treiben die Kosten des Sektors.
Bergbaukosten steigen – auch durch höhere Wasserpreise
Der Index für die Gesamtinputkosten im Bergbau verzeichnete im September 2025 einen deutlichen Anstieg auf 2,5 % gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere die Kosten für die Wasserversorgung stiegen mit 11,6 % sehr deutlich. Die Lohnkosten für die rund 468.000 Beschäftigten im Bergbau legten um 5,9 % zu, Kosten für Transport und Lagerung um 4,3 %.

