Was bedeutet Rodrigo Paz für Boliviens Bergbau?

Was bedeutet Rodrigo Paz für Boliviens Bergbau? picture alliance / Anadolu / Jorge Mateo Romay Salinas

Der als gemäßigt geltende Politiker Rodrigo Paz hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Bolivien gewonnen. Er setzte sich damit gegen seinen konservativen Konkurrenten Jorge "Tuto" Quiroga durch und beendete nach fast zwei Jahrzehnten die Herrschaft der linken Bewegung zum Sozialismus (MAS) unter Evo Morales, die eine schwere Wirtschaftskrise hinterlässt. In Kurzform: Nur noch 2 Mrd. USD Devisenreserven, 23 % Inflation, 20 % Haushaltsdefizit.

Rodrigo Paz braucht den Bergbau gegen die Wirtschaftskrise

Die Wahl dürfte eine Zäsur markieren – was am Verhältnis zu den USA deutlich wird. Paz strebt eine Verbesserung der Beziehungen zur Trump-Regierung an, nachdem die bisherige Regierung jahrelang um US-Gegner wie China, den Iran und Venezuela geworben hatte. Unter Morales hatte das Land den amerikanischen Botschafter, Beamte der Drogenbekämpfung und US-Entwicklungsorganisationen ausgewiesen.

Der Bergbau des Landes könnte profitieren: Bei Rückkehr zur wirtschaftlichen Stabilität werden die reichen Rohstoffvorkommen des Landes absehbar benötigt. Bolivien verfügt über die größten Lithiumvorkommen der Welt. Auch mangels ausländischer Investitionen wird das Batteriemetall jedoch im Wesentlichen jenseits der Grenzen zu Chile und Argentinien gewonnen. Darüber hinaus gibt es im Land Zinn, Silber, Zink, Blei und Wolfram. 

Was könnte sich im bolivianischen Bergbausektor ändern? Die Corporación Minera de Bolivia (COMIBOL) ist seit langem ein Symbol für Ineffizienz und politische Einflussnahme im staatlichen Bergbausektor. COMIBOL betreibt u.a. die Zinnwerke Huanuni, Llallagua und Catavi. Die künftige Regierung muss COMBIBOL straffen und z.B. zu Joint Ventures zwingen, wenn das Unternehmen Mittel für den Staatshaushalt erzielen soll, anstatt Geld zu kosten.

Reformen bei COMIBOL könnten Lithium-JVs ermöglichen

Nur mit einem reformierten Bergbaugesetz und einer neu ausgerichteten COMIBOL sind Partnerschaften mit nordamerikanischen und europäischen Unternehmen im Rohstoff- und insbesondere im Lithiumsektor denkbar. In einem solchen Rahmen könnten Direktinvestitionen angezogen werden.

Doch der Weg dorthin ist lang und beschwerlich. Paz verfügt im Parlament nicht über eine eigene Mehrheit und muss mit anderen Parteien koalieren. Er tritt bei den notwendigen Reformen gegen mächtige Gegner an, darunter die Bergbaukooperativen (FENCOMIN) und die Gewerkschaften.

Notwendige Reformen dürften mit äußerst unpopulären Maßnahmen einhergehen. Neben Entlassungen dürfte auch die Kürzung bestimmter Subventionen notwendig sein, darunter die 3 Mrd. USD schwere Subvention für Treibstoff.

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Trump unterstützt Milei – bald auch Rodrigo Paz?

Paz muss es deshalb gelingen, relativ kurzfristig einen attraktiven Investitionsrahmen und zugleich politische Stabilität zu erzeugen. Ansonsten dürfte das Umfeld westliche Investoren kaum anziehen (und Investoren aus den bisherigen Partnerstaaten könnten durch die angekündigte Annäherung an die USA ebenfalls abgeschreckt sein).

Ob Paz dabei auf Unterstützung von Donald Trump (der den argentinischen Präsidenten Javier Milei mit einem 20 Mrd. USD schweren Währungsswap und Andeutungen im Hinblick auf ein Freihandelsabkommen zu stützen versucht) hoffen kann, bleibt zunächst offen. Dass Bolivien seit 2024 Vollmitglied des MERCOSUR ist, könnte helfen.

Einige westliche Explorer sind trotz der bislang widrigen Bedingungen bereits im Land aktiv. Eloro Resources CA2899003008 A12C1E etwa entwickelt das Zinnprojekt Iska Iska im Süden des Landes. New Pacific Metals CA64782A1075 A2QJD9 arbeitet an den Projekten Silver Sand und Carangas. Silver Elephant CA82770L3074 A3DWAL exploriert Gold- und Silberprojekte im Land.