Wenn der Goldpreis steigt und der Marktführer stolpert

Wenn der Goldpreis steigt und der Marktführer stolpert picture alliance/AP Photo / Aaron Vincent Elkaim

Der kanadische Goldkonzern Barrick Gold (ISIN: CA0679011084) hat sich nach einem langwierigen internen Machtkampf von seinem Vorstandschef Mark Bristow getrennt. Wie die Globe and Mail berichtet, gingen der Entlassung tiefgreifende Spannungen mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden John Thornton voraus, die über Jahre gewachsen waren.

Bristow, der 2019 nach der Übernahme von Randgold Resources an die Spitze von Barrick rückte, galt als kompromissloser Manager mit starkem Fokus auf operative Effizienz. Unter seiner Führung wurden die Kosten gesenkt und die Verwaltung am Hauptsitz in Toronto deutlich verkleinert. Gleichzeitig setzte er auf organisches Wachstum und lehnte teure Übernahmen konsequent ab.

Strategische Differenzen und persönliche Rivalität

Die unterschiedlichen Ansätze von Bristow und Thornton führten laut mehreren mit der Situation vertrauten Quellen zu einer zunehmenden Entfremdung. Thornton, ehemaliger Investmentbanker bei Goldman Sachs, bevorzugte eine expansivere Strategie durch Übernahmen. Bristow hingegen wollte Akquisitionen nur ohne Preisaufschläge tätigen – eine Haltung, die ihm am Ende zum Verhängnis wurde.

Während Wettbewerber wie Agnico Eagle Mines CA0084741085 860325, Kinross Gold CA4969024047 A0DM94 und Kirkland Lake Gold CA49741E1007 A2DHRG durch gezielte Übernahmen ihren Wert deutlich steigerten, blieb Barrick zurück. Seit Bristows Amtsantritt stieg der Aktienkurs zwar um rund 160 %, doch Agnico verzeichnete im selben Zeitraum ein Plus von 315 %, Kinross sogar 675 %.

Rückschläge bei Projekten und geopolitische Risiken

Auch operativ geriet Barrick zuletzt unter Druck. Die Produktion blieb in den Jahren 2022 und 2023 hinter den eigenen Prognosen zurück, die Kosten stiegen trotz angekündigter Einsparungen im Nevada-Joint-Venture mit Newmont US6516391066 853823. Zusätzlich verlor das Unternehmen in Mali die Kontrolle über seine dortige Mine, nachdem sich die Beziehungen zur Regierung massiv verschlechtert hatten.

Ein weiteres Risiko birgt das geplante Großprojekt Reko Diq in Pakistan, das wegen der politischen Lage im Land umstritten ist. Analyst John Tumazos von Very Independent Research wies bereits im Februar darauf hin, dass Anleger die hohe Abhängigkeit von politisch unsicheren Regionen zunehmend kritisch sehen.

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Bristows Ende nach verlorener Machtbalance

Thornton, dessen Einfluss als Executive Chairman 2024 offiziell reduziert wurde, gewann im September 2025 erneut die Oberhand. Nach einem Gespräch am Wochenende des 27. September entschied der Barrick-Vorstand, Bristow abzusetzen. Die Mitteilung über seinen Abgang folgte am Montagmorgen.

Bristow und Thornton kommentierten den Vorgang nicht. Branchenkenner Pierre Lassonde, Mitgründer von Franco-Nevada CA3518581051 A0M8PX, bezeichnete das Verhältnis der beiden als "persönlich und strategisch zerrüttet". Nach seinen Worten scheiterte Bristow letztlich an seiner eigenen Unnachgiebigkeit: "Er wollte nie eine Prämie zahlen – und damit vergab er Chancen."

Der Führungswechsel markiert das Ende einer Ära, in der Barrick auf strikte Kapitaldisziplin und organische Expansion setzte. Ob das Unternehmen nun unter neuer Leitung wieder stärker auf Akquisitionen setzt, bleibt offen. Entscheidend wird sein, ob Barrick verlorenes Vertrauen am Kapitalmarkt zurückgewinnen kann – die Aktie hat sich in den vergangenen Jahren deutlich schwächer entwickelt als der Goldpreis selbst.