Ein Machtspiel um Metalle entscheidet über technologische Souveränität

Ein Machtspiel um Metalle entscheidet über technologische Souveränität Miningscout, AI generiert

China hat seine Exportkontrollen für Technologien zur Gewinnung und Verarbeitung seltener Erden erneut verschärft. Laut dem Handelsministerium in Peking dürfen chinesische Firmen künftig nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung Rohstoffe, Komponenten oder Verfahren exportieren, die im Zusammenhang mit der Produktion von Seltenerdmetallen oder Magneten stehen. Auch Kooperationen mit ausländischen Unternehmen werden ohne Lizenz untersagt.

Die Maßnahme gilt offiziell dem "Schutz der nationalen Sicherheit", ist aber faktisch Teil einer strategischen Industriepolitik. Schon im Frühjahr hatte China mehrere Seltene Erden auf eine Exportkontrollliste gesetzt – als Reaktion auf US-Zölle auf Hightech-Produkte. Die nun ausgeweiteten Regeln betreffen auch ausländische Erzeugnisse, die chinesische Bestandteile enthalten, und schließen militärische Verwendungen ausdrücklich aus.

US-Regierung stärkt heimische Lieferkette

In den USA stiegen die Aktien von Produzenten und Entwicklern kritischer Rohstoffe wie z. B. USA Rare Earth US91733P1075 A412UH, NioCorp Developments CA6544846091 A3D7SC, Ramaco Resources (ISIN: US75134P6007, WKN: A3EMQ8, Energy Fuels CA2926717083 A1W757 nach Bekanntgabe der chinesischen Entscheidung deutlich an.

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hatte bereits im Sommer mehrere Beteiligungen an Rohstoffunternehmen erworben, um eine eigenständige Lieferkette aufzubauen. Dazu zählen unter anderem MP Materials US5533681012 A2QHVL, Lithium Americas CA53681J1030 A3ERHF und Trilogy Metals CA89621C1059 A2ARD3. Washington betrachtet die Seltenerdproduktion als sicherheitsrelevantes Thema, da die Metalle in Rüstungsgütern, Elektrofahrzeugen und Windkraftsystemen unverzichtbar sind.

Ein Sprecher von MP Materials erklärte gegenüber CNBC, der Schritt Pekings unterstreiche die Notwendigkeit einer "vorausschauenden US-Industriepolitik". Auch USA Rare Earth betonte laut CNBC, man stehe in "enger Abstimmung mit dem Weißen Haus", um die inländische Produktion zu beschleunigen.

Europäische Industrie sucht nach Antworten auf Chinas Exportpolitik

Während die USA strategisch reagieren, zeigt sich Europa weiterhin stark abhängig von chinesischen Importen. Nach Angaben des Supply Chain Intelligence Institute Austria stammen rund 98 % der entlang der Magnet-Wertschöpfungskette importierten Produkte in der EU aus China. Diese Magnete werden etwa in Elektromotoren, Windturbinen und Präzisionsgeräten verwendet.

Unternehmen in Deutschland und anderen EU-Staaten warnen vor Produktionsstopps, sollte die Exportlizenzvergabe längerfristig ins Stocken geraten. Eine Umfrage der Europäischen Handelskammer in China ergab, dass bereits im August sieben Fertigungslinien stillstanden; im September drohten 46 weitere Unterbrechungen.

Maximilian Butek von der Deutschen Handelskammer in Ostchina sieht die Lage als "angespannt" und fordert intensiveren Dialog zwischen Berlin und Peking. Bisherige Maßnahmen, wie der von chinesischen Behörden eingeführte Engpassmechanismus, hätten laut Kammer-Vizepräsident Carlo D’Andrea kaum Wirkung gezeigt.

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Geopolitisches Signal an Washington und Brüssel

Analysten werten Pekings Schritt auch als taktische Vorbereitung auf das für Ende Oktober angesetzte Treffen zwischen Präsident Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump am Rande des APEC-Gipfels in Seoul. Der Schritt verschaffe Xi eine "stärkere Verhandlungsposition", schrieb Evercore-Analyst Neo Wang.

Die Volksrepublik kontrolliert laut Handelsblatt weltweit etwa 91 % der Verarbeitung seltener Erden. Durch Exportbeschränkungen kann Peking gezielt Druck auf seine Handelspartner ausüben. Beobachter sprechen von einem "Spiel der Nerven", bei dem China auf seine politische Stabilität setzt, um den wirtschaftlichen Druck der USA auszuhalten.

Für Washington und Brüssel bedeutet die Eskalation, dass der Aufbau eigener Kapazitäten für kritische Rohstoffe noch dringlicher wird. Während die USA mit Investitionen und Beteiligungen gegensteuern, plant die EU, ihrerseits strategische Rohstoffprojekte im Rahmen des "Critical Raw Materials Act" zu fördern.

Der Konflikt um Seltene Erden zeigt damit einmal mehr, dass technologische Souveränität und Rohstoffpolitik untrennbar miteinander verbunden sind – und dass jede Entscheidung in Peking oder Washington unmittelbare Folgen für die Industrie weltweit hat.