Silber überholt Gold und knackt historische Marke

Silber überholt Gold und knackt historische Marke bigstockphoto

Der Silberpreis hat am Donnerstag ein neues Rekordhoch markiert: Zeitweise wurden für eine Feinunze 51,21 USD bezahlt. Auf diesem Niveau summiert sich der Preisanstieg des Edelmetalls seit dem Jahresbeginn auf rund 70 %. Silber hat damit sogar Gold überholt, das in dieser Woche ebenfalls Rekordkurse jenseits von 4.000 USD pro Feinunze markierte.

Der Preisanstieg bei Silber folgt auf den bei Gold und ist auf teilweise dieselben Ursachen zurückzuführen, darunter die Sorge vor dem Erreichen der Schuldentragfähigkeit in westlichen Industrienationen, der Wertverlust des USD und Risiken für die Unabhängigkeit der Notenbank Federal Reserve. Auch geopolitische und tarifäre Unsicherheiten spielen für die Hausse eine Rolle.

Anleger-Euphorie und Warnungen vor Übertreibung

Peel Hunt Rohstoffanalyst Kieron Hodgson warnt vor einer Übertreibung: "Die Diskussion um die Entwertung hat ungeachtet ihrer Realitäten den Enthusiasmus der Anleger für Gold und Silber so weit angefacht, dass die Regressionsanalyse eher der Sichtweise der Anleger auf künstliche Intelligenz oder den Technologiesektor weicht."

Die Rallyes bei Gold und Silber weisen allerdings auch Unterschiede auf. So gelten bei Gold die Notenbanken als Treiber der Nachfrage: Zentralbanken weltweit fahren ihre Goldreserven zur Diversifizierung hoch. Silber ist von dieser Entwicklung weniger stark betroffen. Dafür erfährt es wachsende Nachfrage aus der Industrie, wo es unter anderem für Windturbinen und Solarzellen benötigt wird.

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Knappheit am Markt und historische Parallelen

Hinzu kommt eine Verknappung des Edelmetallmarktes in London. Marktteilnehmer befürchten die Einführung von Zöllen auf Silber in den USA und verschiffen das Metall in großem Umfang nach New York, um dem zuvorzukommen. Dieses Muster war bereits bei Gold und Kupfer zu beobachten. Diese Verschiffung erfolgt zulasten des frei verfügbaren Silbers. Ein großer Teil des Metalls in London gehört ETFs und steht dem Markt gar nicht zur Verfügung. Philip Newman von Metals Focus sieht auch darin einen Grund für die Rekordstände: "Ich denke, wenn man sich die oberirdischen Silberbestände in London anschaut, sieht man einen immer kleiner werdenden Anteil, der nicht gegen ETFs aufgeteilt wird."

So mancher Silbervorrat im Keller erblickt in diesen Tagen das Licht des (wenn auch nur nominalen) Gewinns: Die Marke von 50 USD ist am Silbermarkt mit historischen Geschehnissen verbunden.

Die Gebrüder Hunt sind bis heute für ihre Silberspekulation bekannt, die im Jahr 1980 endete. Die Brüder trieben den Silberpreis durch massive Käufe am Spot- und Terminmarkt immer weiter nach oben, bis eine Feinunze Mitte Januar 1980 fast 50 USD kostete. Die Börsenaufsicht beendete die Spekulationsblase mit der Silver Rule 7 und verordnete, dass an der COMEX fortan keine neuen Longpositionen mehr eröffnet werden durften. Der Markt brach zusammen.

Der letzte der Gebrüder Hunt – William Herbert – starb im Jahr 2024 und war zu diesem Zeitpunkt laut Forbes 5,3 Mrd. USD schwer, nachdem er 1990 infolge der am Silbermarkt erlittenen Verluste Bankrott angemeldet hatte.

Auch im Jahr 2011 hatte der Silbermarkt Kurse nahe 50 USD erreicht. Der Höhenrausch währte jedoch wie schon 1980 nur kurz: In den Folgejahren sank der Silberpreis deutlich ab und setzte erst 2020 wieder zu einer Rallye an, die jedoch bei 30 USD endete.

Auch am Donnerstag kam es nach dem Erreichen des Rekordhochs zu einem deutlichen Rücksetzer. Am Abend wurden für eine Feinunze zeitweise weniger als 48,50 USD bezahlt. Zeitgleich setzten auch am Goldmarkt Gewinnmitnahmen ein, die den Kurs wieder sichtbar unter die Marke von 4.000 USD drückten.