S&P Global sieht Rio Tinto in führender Lithium-Position

S&P Global sieht Rio Tinto in führender Lithium-Position picture alliance / Anadolu / Lucas Aguayo Araos

S&P Global bescheinigt Rio Tinto GB0007188757 852147 eine beherrschende Stellung auf dem Lithiummarkt. So habe die Übernahme von Arcadium Lithium das Unternehmen zum drittgrößten Lithiumproduzenten der Welt gemacht. Der Deal hat auch die Lithiumreserven- und Ressourcen des Portfolios deutlich aufgestockt: 64,6 Millionen Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) bedeuten eine starke Wettbewerbsposition gegenüber dem weltgrößten Produzenten Albemarle mit 30,5 Mio. Tonnen.

Rio Tintos Lithiumreserven sind doppelt so groß wie die von Albemarle

S&P-Global-Analystin Alice Yu sieht in der bislang größten Übernahme im Lithiumsektor überdies strategische Vorteile – vor allem im Hinblick auf die Technologie der direkten Lithiumextraktion (DLE). "Außerhalb Chinas verfügt nur Arcadium Lithium über jahrelange Erfahrung in der erfolgreichen Nutzung von DLE in kommerziellem Maßstab im Salar del Hombre Muerto (…). Dieses Fachwissen wird für Rio Tinto von großer Bedeutung sein, da das Unternehmen plant, die DLE-Technologie in seinem Projekt Salar del Rincón und in den beiden neuen Geschäften in Chile einzusetzen."

Die beiden neuen Projekte in Chile – Salares Altoandinos und Maricunga – tragen dem Bericht zufolge ebenfalls zur Stärkung von Rio Tintos Position auf dem Lithiummarkt bei. Dabei geht es nicht nur um mehr Reserven. Die heute bestehenden chilenischen Solebetriebe sind für ihre niedrigen operativen Kosten bekannt, wenngleich Yu vor "Unsicherheiten" im Zusammenhang mit diesen Kosten bei den beiden neuen Projekten warnt. "Die in Betrieb befindlichen Atacama-Solen liegen im Durchschnitt auf einer Höhe von 2.300 Metern, während die Höhen von Maricunga und Salares Altoandinos 3.000 Meter überschreiten", warnt sie u. a. im Hinblick auf den Zugang zu Infrastruktur und Arbeitskräften.

Rio Tinto setzt auf das Lithium-Dreieck

Sobald die beiden neuen Operationen in Chile endgültig unter Dach und Fach sind, werden sich dem Bericht zufolge 91 % der Lithiumressourcen des Unternehmens in Europa und Amerika befinden. "Konkret werden 85 % der Ressourcen im Lithiumdreieck liegen, wobei mehr als die Hälfte auf Argentinien entfällt, gefolgt von Chile mit 13 %. Die Solevorkommen werden dann 85 % der Lithiumressourcen des Unternehmens ausmachen, vor der Übernahme von Arcadium waren es 65 %."

Rio Tinto hat sich im Lithiumsektor langfristig positioniert und dürfte einen Großteil der Projekte im Portfolio in den 2030er Jahren in Betrieb nehmen. S&P Global attestiert dem Bergbauriesen eine Verfünffachung der Lithiumproduktion auf 400.000 Tonnen LCE bis 2035. Der Anteil des Unternehmens am weltweiten Lithiumangebot soll demnach im selben Zeitraum von 5 % auf 11 % steigen.

Das Unternehmen setzt auf die strategische Bedeutung des Lithiummarktes und rechnet mit langfristig wieder steigenden Preisen. Das aktuelle Preisumfeld geht auch an Rio Tinto nicht spurlos vorüber: Die Entscheidung des Arcadium-Managements, Mt Cattlin in Australien in den Wartungsmodus zu überführen, wurde unverändert umgesetzt.

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"Beherrschende Stellung in einem Metall der Energiewende" angestrebt

Wird Rio Tinto damit das Pferd, mit dem Anleger auf einen anhaltenden Aufschwung am Lithiummarkt setzen können? Wenn es nach S&P Global geht, könnte ein solches Szenario eintreten. "Das fortgesetzte Engagement von Rio Tinto (…) spiegelt eine Strategie wider, die darauf abzielt, eine beherrschende Stellung in einem Metall der Energiewende zu erlangen, indem es einen Vertrauensvorschuss auf die kostengünstigen Sole-Assets und die anhaltende schnelle Expansion des Lithiummarktes setzt", heißt es in dem Bericht.

Andere Bergbauunternehmen hätten eine beherrschende Stellung bei Energiewendemetallen erreicht: BHP AU000000BHP4 850524 etwa sei 2024 der zweitgrößte Kupferproduzent der Welt gewesen, Glencore JE00B4T3BW64 A1JAGV der zweitgrößte Produzent von Nickel und Kobalt und der viertgrößte bei Kupfer. Diese Unternehmen engagieren sich gleichzeitig deutlich weniger im Lithiumsektor: BHP hat sich gegen einen Einstieg entschieden, Glencore beschränkt die Aktivität auf Projekte im Frühstadium und Recycling.

Langfristig sieht S&P Global die Perspektiven für Lithium günstig. Das Batteriemetall stelle "eine strategische Chance" dar und wachse von einer kleinen Basis aus schnell. "Wir prognostizieren ein Lithiummarktdefizit ab dem Jahr 2034", heißt es abschließend in dem Bericht.