DR Kongo hebt Kobalt-Exportstopp auf und deckelt Ausfuhren

Die Demokratische Republik Kongo hebt den seit Februar geltenden Exportstopp für Kobalt zum 16. Oktober auf und ersetzt ihn durch ein Quotensystem. Die Regierung will damit die globale Versorgung steuern und gleichzeitig den heimischen Sektor stabilisieren. Branchenbeobachter erwarten steigende Preise und ein engeres Marktumfeld.
Laut der zuständigen Regulierungsbehörde sollen die Exportrechte der Unternehmen auf Basis historischer Ausfuhren zugeteilt werden. Für den Rest des Jahres 2025 sind bis zu 18.125 Tonnen erlaubt, 2026 und 2027 gelten jährliche Obergrenzen von jeweils 96.600 Tonnen. Zudem behält sich die Behörde vierteljährliche Anpassungen bei deutlichen Marktverschiebungen vor.
Quoten begrenzen Ausfuhren unter vorheriges Niveau
Die neuen Limits liegen klar unter der 2024 im Kongo geförderten Menge von rund 220.000 Tonnen, was das globale Angebot merklich dämpfen dürfte. Der Staat, der für etwa 70 bis 72 % der Weltminenproduktion steht, koppelt die Zuteilung an die Leistungsbilanz der Unternehmen. Zehn Prozent der Volumina werden für "strategische nationale Projekte" reserviert; überzählige Bestände kann der Regulator zurückkaufen.
Wie die Financial Times berichtet, erwarten Marktbeobachter eine spürbare Verengung: Project Blue rechnet damit, dass der Kobaltmarkt infolge der neuen Exportlimits vom Überschuss in ein Defizit kippt – voraussichtlich ab 2026. Dazu passend sagt Ben Davis (RBC), die Maßnahmen strafften den Markt und gäben den Preisen Auftrieb. Das entspricht dem Regierungsziel, Lagerbestände abzubauen.
Lagerstände deuten auf knappes Angebot
Selbst mit der Freigabe bleibt das Angebot zunächst knapp: Der Versand vom Kongo nach China, dem wichtigsten Raffinationsstandort, dauert rund drei Monate. "Raffinierlager erreichen im September kritische Schwellen", sagte Alexander Cook von Fastmarkets. Damit könnte die Preiserholung, die bereits eingesetzt hat, kurzfristig an Tempo gewinnen.
Die Regierung will zugleich mehr Wertschöpfung im Land verankern und strebt zusätzliche Verarbeitungsschritte vor Ort an. Gespräche mit den USA über ein mögliches Mineralienabkommen laufen, zugleich sollen die bestehenden Beziehungen zu chinesischen Produzenten gepflegt werden. Chinesische Gruppen kontrollieren große Teile der weltweiten Produktion und Verarbeitung. Präsident Félix Tshisekedi betonte in New York, die vertiefte Zusammenarbeit mit den USA bedeute nicht, "die eigenen Rohstoffe zu versteigern"; vielmehr wolle man gemeinsam Wertschöpfungsketten und Infrastruktur – mit Fokus auf Energie – ausbauen. Er verwies zugleich auf eine bereits bestehende strategische Partnerschaft mit China und laufende Verhandlungen über eine ähnliche Vereinbarung mit den USA.
Produzenten reagieren geteilt
Die Quoten finden nach Reuters-Angaben Unterstützung bei Glencore, stoßen jedoch auf Widerstand bei CMOC, dem weltweit führenden Produzenten von Kobalt. Parallel erschweren Konflikte im Osten des Kongos die Lage. Die Regierung sieht einen Zusammenhang zwischen illegalem Abbau und der Finanzierung der M23-Rebellen. Der bedeutende Anteil informeller Förderung verkompliziert zudem Rückverfolgbarkeit und Compliance. Laut Tshisekedi hat das am 27. Juni unter US-Vermittlung geschlossene Abkommen mit Ruanda die Gefechte bislang nicht beruhigt; Kinshasa fordert weiterhin, dass Kigali seine mutmaßliche Unterstützung für M23 beendet. Teile des US-Fahrplans sehen Umsetzungsfristen bereits in diesem Monat vor. Die Einhaltung gilt jedoch als fraglich, solange die Lage im Osten angespannt bleibt. Fortschritte gibt es beim Thema Gefangenenaustausch: Man warte auf das "Go" des Roten Kreuzes, um den Austausch einzuleiten.
Die Behörden behalten sich vor, Kontingente an die Marktlage und den Fortschritt lokaler Raffination zu binden. Damit entsteht für Abnehmer zwar mehr Planbarkeit als unter dem Exportbann, jedoch bleibt die Versorgung unsicherer als bei freien Ausfuhren. Für Hersteller von Elektrofahrzeugen, deren Batterien teilweise Kobalt nutzen, sind Preis- und Lieferrisiken entsprechend gestiegen. Politische Risiken – vom stockenden Friedensprozess bis zu regionalen Spannungen – bleiben ein relevanter Preistreiber und können die Verfügbarkeit zusätzlich beeinträchtigen.