Kanadas Regierung knüpft Zustimmung zur Teck-Fusion an Standortauflage für Anglo American
Die geplante Übernahme von Teck Resources CA8787422044 858265 durch den britischen Bergbaugiganten Anglo American GB00B1XZS820 A0MUKL im Wert von rund 50 Milliarden US-Dollar gilt als wegweisend für den globalen Rohstoffsektor. Nach Informationen von The Globe and Mail machte Premierminister Mark Carney deutlich, dass der Zusammenschluss nur genehmigt werde, wenn der künftige Konzern seinen Hauptsitz nach Kanada verlagert.
Anglo American erklärte daraufhin, die neue Gesellschaft "Anglo Teck" solle in Vancouver angesiedelt werden. Zwar bleibt die rechtliche Heimat London mit einer Primärnotierung an der Londoner Börse, doch das Top-Management und ein Großteil des Aufsichtsrats sollen künftig in Kanada arbeiten.
Kanadas Strategie zum Schutz kritischer Rohstoffe
Die politische Auflage folgt einer strengeren Rohstoffpolitik Ottawas. Bereits 2024 hatte die Regierung angekündigt, Übernahmen von Unternehmen im Bereich kritischer Mineralien – darunter Kupfer und Zink – nur noch in Ausnahmefällen zuzulassen. Ziel ist es, Kanadas Rolle als sicheren Versorger für die Energiewende auszubauen und Abhängigkeiten zu vermeiden. Mit Anglo Teck würde ein Konzern entstehen, der zu den fünf größten Kupferproduzenten weltweit zählt.
Analysten betonen, dass Kanada mit dieser Bedingung die Kontrolle über einen zentralen Zukunftsmarkt behält. Kupfer gilt als Schlüsselmetall für Stromnetze, erneuerbare Energien und Elektromobilität, während die weltweite Nachfrage stark wächst.
Zwischen Hoffnung auf Stabilität und Zweifeln am Preis
Anglo American kommentierte Carneys Forderung nicht direkt, verwies aber auf die logische Wahl Vancouvers als Standort, da viele Projekte in Nord- und Südamerika liegen. Teck sprach in internen Mitteilungen von einem "beispiellosen Schritt" für ein Unternehmen dieser Größenordnung.
Gewerkschaften in British Columbia begrüßten die Entscheidung vorsichtig und hoffen auf mehr Arbeitsplatzsicherheit. Unter Analysten herrscht hingegen Skepsis, da Anglo keinen Aufschlag auf den Kaufpreis bietet. Nach der Fusion werden 62,4 Prozent der neuen Gesellschaft den bisherigen Anglo-Aktionären gehören, während die Teck-Investoren 37,6 Prozent halten.
Ein Machtzentrum für Kupfer entsteht in Kanada
Durch die Standortauflage sinken die Chancen anderer Interessenten wie BHP, Glencore, Vale oder Freeport-McMoRan erheblich, da sie ihre Zentralen außerhalb Kanadas haben. Branchenbeobachter gehen daher davon aus, dass der Wettbewerb um Teck weitgehend entschieden ist.
Vor dem Abschluss muss die Transaktion jedoch von Industrieministerin Mélanie Joly geprüft werden. Neben Sicherheitsaspekten wird insbesondere der sogenannte Net-Benefit-Test, der wirtschaftlichen Nutzen und Beschäftigungseffekte für Kanada bewertet, entscheidend sein.
Sollte die Genehmigung erteilt werden, könnte Kanada seine Position als globaler Knotenpunkt für kritische Metalle deutlich ausbauen. Mit Anglo Teck entstünde ein Unternehmen, das in der Lage wäre, die wachsende Nachfrage nach Kupfer maßgeblich zu bedienen und damit eine Schlüsselrolle in der internationalen Energiewende einzunehmen.

