USA treiben Tiefseebergbau voran – mit Unterstützung aus Bahrain

Die Aktie von The Metals Company "TMC" CA87261Y1060 A3C20W hat in den vergangenen zwölf Monaten um 440 % zugelegt. Das Unternehmen verfolgt ehrgeizige Pläne im Tiefseebergbau: Es will in der Clarion-Clipperton-Zone des Pazifischen Ozeans aus Manganknollen auf dem Meeresboden wertvolle Basismetalle wie Kupfer, Nickel und Kobalt gewinnen. Das Potenzial gilt als riesig, denn ein technischer Bericht des Unternehmens schätzte im August die wahrscheinlichen Mineralreserven auf 51 Millionen Tonnen.
TMC stützt sich rechtlich auf eine im April durch US-Präsident Donald Trump erlassene Executive Order. Diese räumt den USA das Recht ein, im Rahmen eines von der US National Oceanic and Atmospheric Administration verwalteten Verfahrens Lizenzen für den Abbau in internationalen Gewässern zu vergeben. Am Genehmigungsverfahren der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) nehmen die USA nicht teil.
Bahrain stützt Antrag von Impossible Metals
Nun kommen neue Impulse aus Bahrain. Die Golfmonarchie hat den Antrag des kalifornischen Unternehmens Impossible Metals bei der ISA zur Erkundung von Gebieten mit einer Gesamtfläche von 75.000 km² unterstützt. Es ist damit das erste Land in der Region, das in diese Branche vordringt. Das Gebiet liegt ebenfalls in der Clarion-Clipperton-Zone und ist Teil der von der ISA reservierten Flächen in diesem Gebiet.
Der entsprechende, 170 Seiten umfassende Antrag wurde durch das nicht börsennotierte Impossible Metals am vergangenen Freitag bei der ISA in Jamaika eingereicht. Unternehmen benötigen einen staatlichen Paten. China hat die Anträge mehrerer eigener Unternehmen unterstützt, der Inselstaat Nauru stand vor der neuen Verordnung von Trump hinter TMC.
Impossible Metals will die gewonnenen Rohstoffe im Nahen Osten verarbeiten und von dort aus in die USA exportieren. In Washington kommt die Unterstützung des engen Verbündeten Bahrain – das Land beherbergt einen wichtigen US-Marinestützpunkt im Golf – gut an. Die Financial Times zitiert einen namentlich nicht genannten, hochrangigen Beamten der Trump-Administration, dessen Aussage nach die Vereinbarung "der nationalen Sicherheit der USA und der Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen im Tiefseebergbau zugutekommt".
Der Tiefseebergbau entwickelt sich zum geopolitischen Kräftemessen
Der Tiefseebergbau besitzt längst eine geostrategische Komponente. China hat sich strategisch positioniert, mit dem Ziel, die eigene Führungsrolle in der Lieferkette zu sichern und sich als globale diplomatische und verteidigungspolitische Supermacht in Ozeanien zu etablieren.
Die Open-Source-Kartierung der chinesischen DSM-Vertragsgebiete und Bewegungen von Forschungsschiffen wird in den USA als relevant für die nationale Sicherheit und die Verteidigungspräsenz betrachtet. Gleichzeitig sieht Washington im Tiefseebergbau auch die Chance für die US-amerikanische Verteidigungsindustrie, sich von der Abhängigkeit von China in der Lieferkette kritischer Mineralien zu lösen und die strategische Präsenz in Ozeanien zu stärken. Es geht also um viel.
Befürworter des Tiefseebergbaus sehen die Chance, neue Rohstoffpotenziale zu erschließen und viele der mit Bergbau an Land verbundenen Probleme (z. B. großer Wasserbedarf, Proteste von Anwohnern etc.) zu umgehen. Gegner verweisen auf die unklaren Umweltrisiken und fürchten weitreichende Schäden an den Ökosystemen der Tiefsee.
Impossible Metals hat nach eigenen Angaben ein Robotergerät mit einer großen Klaue entwickelt, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Auswirkungen auf die Umwelt verringern soll. CCO Peter H. Jantzen sagt über das Eureka Collection System, dass es polymetallische Knollen selektiv sammeln könne, ohne das sichtbare Leben zu stören – und das zu einem Drittel der Kosten anderer Systeme.