Usbekischer XXL-Goldproduzent Navoi Mining strebt bei IPO 20 Mrd. USD Bewertung an

Die usbekische Navoi Mining & Metallurgical Company (NMMC) konkretisiert die Pläne für den Börsengang. Das Unternehmen strebt eine Doppelnotierung an den Börsen in London und Taschkent und eine Bewertung von rund 20 Mrd. USD inklusive Schulden an. In der Vergangenheit hatte NMMC bereits Anleihen in London platziert.
In London sollen Global Depositary Receipts ausgegeben werden. Eine alleinige Notierung ist nicht möglich: Ein im April ergangener Präsidialerlass schreibt vor, dass staatlich geförderte Unternehmen, die eine internationale Notierung anstreben, auch auf dem Inlandsmarkt präsent sein müssen. Die usbekische Regierung bleibt auch nach dem IPO Hauptaktionär von NMMC.
Viertgrößter Goldproduzent der Welt: 3,1 Mio. Unzen pro Jahr
Gemessen an einschlägigen Finanzkennzahlen könnte das IPO für Anleger attraktiv sein. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 3,1 Mio. Unzen ist Navoi Mining nach Volumen der viergrößte Produzent der Welt. 2024 erzielte das Unternehmen bei 7,4 Mrd. USD Umsatz einen operativen Gewinn von 4 Mrd. USD.
Die operative Marge von etwa 54 % liegt damit über dem Branchendurchschnitt von 35-40 % für große Goldminenunternehmen, was auf allgemeine Effizienz und die günstigen Mineralgehalte in den wichtigsten Bergbauanlagen von NMMC zurückgeführt wird. Die Ressourcen liegen im Bereich von 150 Mio. Unzen.
Der angestrebte Börsengang ist Teil einer umfassenderen Wirtschaftsreform in Usbekistan, die zwölf staatlich geförderte Unternehmen zu IPOs verpflichtet. Parallel dazu bereitet der nationale Investitionsfonds einen Börsengang im Wert von 1,7 Mrd. USD durch die Ausgabe von 25 % seiner Aktien vor.
Die Regierung in Taschkent will ausländische Investitionen anziehen – für strategische Sektoren, aber auch für Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte. Das Vertrauen der Investoren soll durch Transparenz gefördert werden.
Für die Londoner Börse wäre ein Erfolg des Navoi Mining IPOs von größter Bedeutung, nachdem die Börse ihr schlechtestes erstes Halbjahr für Börsengänge seit fast drei Jahrzehnten erlebt hat. Die historische Position Londons als bevorzugter Handelsplatz für Börsennotierungen in Bergbau- und Schwellenmärkten würde durch einen guten Verlauf gestärkt und könnte weitere Unternehmen anziehen.
IPO in einem denkbar günstigen Marktumfeld
Das Umfeld für den Börsengang ist denkbar günstig: Der Goldpreis notiert nahe eines Allzeithochs bei knapp unter 3.500 USD. Der hohe Goldpreis weitet die Margen der Produzenten. Navoi Mining liegt dabei am unteren Ende der globalen Kostenkurve: Zum 30.06.2025 wurden die TCC pro Unze mit 812 USD, die AISC mit 907 USD angegeben. Die Aussichten für Gold sind weiterhin gut, da die Zinsen tendenziell sinken und gleichzeitig hohe Staatsschulden und anhaltende geopolitische Konflikte die Nachfrage stützen. Zudem erwerben Zentralbanken weiterhin überdurchschnittlich viel Gold.
Hohe Goldproduktion zu niedrigen Kosten – was kann bei einem solchen IPO angesichts rekordhoher Goldpreise schiefgehen? Anleger sollten sich auch der Risiken eines möglichen Investments bewusst sein.
Ein Großteil der Goldproduktion ist NMMCs Muruntau-Mine zuzuordnen, in der bereits seit 60 Jahren Bergbau betrieben wird. Dies ist die größte Tagebau-Goldmine der Welt mit einer bestätigten Ressourcenbasis von 101 Millionen Unzen (68 Millionen Unzen an angezeigten und 33 Millionen Unzen an vermuteten Ressourcen). Die Konzentration auf eine Mine ist ebenso ein Risiko wie die Bedeutung des Unternehmens für den usbekischen Staatshaushalt.