Lithiumaktien profitieren von CATLs Minenschließung

Die Preise für Lithium und die Kurse von Lithiumaktien stiegen am Montag deutlich an. Der Grund: CATL (ISIN: CNE100006WS8, WKN: A418NB) hat die Produktion in einer großen Lithiummine in der chinesischen Provinz Jiangxi für mindestens drei Monate eingestellt.
Pekings Behörden im Kampf gegen Überkapazitäten
Offenbar geht die Einstellung auf behördliche Interventionen zurück: Eine Quelle berichtete gegenüber Medien, die Aussetzung sei erfolgt, weil das Unternehmen eine wichtige Bergbaugenehmigung, die am 9. August abgelaufen war, nicht verlängert habe. An den Märkten wurde diese Information als weiterer Hinweis darauf interpretiert, dass Peking die bestehenden Überkapazitäten auf dem nationalen Lithiummarkt zurückzufahren gedenkt.
"Wir glauben, dass dies Teil der Anti-Involution-Initiative der Regierung sein könnte", so Analysten von Citigroup. Dabei geht es um die Bekämpfung von Deflation und Überkapazitäten.
Die Reaktionen an der Börse waren deutlich: Tianqi Lithium (ISIN: CNE100005F09, WKN: A3DQVD) legte in Hongkong um bis zu 19 % zu, Ganfeng Lithium (ISIN: CNE1000031W9, WKN: A2N6UN) um 21 %. Auch westliche Lithiumproduzenten profitierten von der Meldung. Die Aktien des US-Produzenten Albemarle (ISIN: US0126531013, WKN: 890167) stiegen in New York zeitweise um über 15 %, Piedmont Lithium (ISIN: AU000000PLL5, WKN: A3CQ2G) legte um fast 18 % zu. Lithium Americas stieg um bis zu 13 %, der chilenische Produzent SQM konnte im US-Handel bis zu 12 % gewinnen.
Am Dienstag kam es teilweise zu einer moderaten Gegenreaktion. Tianqi gab um gut 5 % nach, lag auf Wochensicht aber noch 28 % im Plus. Gangfeng legte weiter leicht zu und konnte auf Wochensicht 30 % gewinnen. Albemarle gab um gut 2 % nach, notierte aber mehr als 14 % höher als in der Vorwoche.
Geschlossene CATL-Mine steuert 6 % zur weltweiten Produktion bei
Die Entwicklung rund um die CATL-Mine – der größten im chinesischen Lithiumzentrum Yichun – stand an den Märkten seit Wochen unter Beobachtung. Es gab bereits Spekulationen im Hinblick auf eine ausbleibende Lizenzverlängerung durch die Behörden. Nach Angaben der Bank of America trägt die Mine rund 6 % zur weltweiten Produktion bei, andere Minen in der Region steuern weitere 5 % bei.
"Ich denke, das bedeutet, dass der Lithiumpreis in naher Zukunft sehr stark steigen wird", sagte Matty Zhao, Co-Leiter der China-Aktienanalyse bei BofA, in einem Interview mit Bloomberg TV. Dies ließ sich bereits nach der CTAL-Meldung beobachten: Der am häufigsten gehandelte Lithiumcarbonat-Futures-Kontrakt an der Börse in Guangzhou stieg am Montag um 8 %, was dem vorgesehenen Tageslimit entspricht. Der im November fällige Kontrakt wurde zu 81.000 Yuan pro Tonne gehandelt, nach einem Kurs von 75.000 Yuan am Freitag.
Für CATL selbst sind die Auswirkungen überschaubar, was sich auch im Aktienkurs widerspiegelt, der nur kurzzeitig leicht nachgab und auf Wochensicht im Plus notiert. "Für CATL erwarten wir durch die Schließung der Jiangxi-Mine keine nennenswerten operativen Auswirkungen auf die Batterieproduktion", kommentierte Eugene Hsiao, Leiter der China-Aktienstrategie bei Macquarie Capital. Die Märkte konzentrierten sich "vielmehr darauf, ob es in der gesamten Lithium-Lieferkette zu Kapazitätsengpässen kommen kann und ob dies durch Maßnahmen der chinesischen Regierung koordiniert wird."