Fortescue Metals CEO sieht in US-Kupferzöllen "Selbstschädigung"

Die US-Einfuhrzölle auf Kupfer sollen nach dem Willen der Regierung die inländische Produktionskette stärken und die bestehende Abhängigkeit von China reduzieren. Doch dass die Rechnung aufgeht, ist nach Auffassung der Branche alles andere als ausgemacht. Das Weiße Haus hatte am 30. Juli die Einführung von Zöllen in Höhe von 50 % auf Kupferhalbzeuge wie Rohre, Drähte und Kabel angekündigt, raffiniertes Kupfer aber von der Besteuerung ausgenommen.
Bergbau-CEOs warnen vor Auswirkungen der Kupferzölle
Führungskräfte und Analysten aus dem Bergbausektor warnen, dass die Zölle sich als unzureichend bei dem Versuch erweisen könnten, den Bau neuer Kupferhütten in den USA zu initiieren. Die USA produzieren zwar einen Teil des benötigten Kupfererzes selbst, verfügen jedoch nicht über ausreichende Schmelzkapazitäten. Derzeit gibt es landesweit nur zwei in Betrieb befindliche Hütten, in China dagegen Dutzende.
Daten der International Copper Study Group zufolge entfielen im Jahr 2023 mehr als 50 % der weltweiten Kupferhüttenproduktion auf China, gefolgt von Japan mit 7 %, Chile mit 5 % und Russland mit 4 %.
Anglo American CEO Duncan Wanblad hatte in einem Gespräch mit der Financial Times nach Bekanntgabe der Einzelheiten der Zölle gewarnt, die Kosten für den Bau von Kupferhütten in den USA würden "im Vergleich zum Durchschnitt außerordentlich hoch" ausfallen. Im schlimmsten Fall ergebe sich durch die Zölle lediglich ein "viel inflationäreres Umfeld auf globaler Ebene."
Auch Fortescue Metals CEO Andrew Forrest sieht die Zölle kritisch und befürchtet, diese könnten "das Wachstum der nordamerikanischen Produktion stoppen" und zur Verlagerung von Arbeitsplätzen und Industriekapazitäten führen. "Zölle sind Selbstschädigung", so Forrest.
Freeport McMoran CEO Kathleen Quirk hält es für "nicht selbstverständlich, dass die Kapazität für raffiniertes Kupfer sehr schnell gesteigert werden kann." Der Bau neuer Schmelzhütten in den USA sei anspruchsvoll und eine langfristige Investition. Hier schwingt die Befürchtung mit, dass die tarifären Maßnahmen möglicherweise nicht von Dauer sein könnten – eine US-Kupferhütte ohne Zölle aber kaum profitabel operieren könnte.
Chinesische Überkapazitäten drücken Margen von Kupferhütten
Denn die Situation auf dem Weltmarkt ist durch die großen chinesischen Kapazitäten angespannt: Es gibt so wenig Erz, dass die Schmelzgebühren mittlerweile negativ sind, die Erträge der Hütten also gering ausfallen. Die Hüttenbetreiber nehmen dies in Kauf, weil die Betriebe typischerweise nur mit großem Aufwand in den Pflege- und Wartungsmodus und wieder zurück zur Produktion überführt werden können. Einige Hütten mussten aufgrund der chinesischen Konkurrenz bereits schließen, darunter Glencores Pasar-Schmelzhütte auf den Philippinen.
An den Marktbedingungen dürfte sich in nächster Zeit wenig ändern – im Gegenteil. Erik Heimlich vom Marktanalyseunternehmen CRU geht davon aus, dass die chinesischen Kapazitäten noch weiter ausgebaut werden. Die staatlichen Akteure in der Volksrepublik könnten einem harten Umfeld lange trotzen.
Daniel Hynes von ANZ sieht China deshalb sogar als Profiteur der Zölle vom Platz gehen. "Die Hindernisse, die Trump für den US-Markt errichtet, werden es China langfristig leichter machen, seine Dominanz auf vielen dieser Märkte auszubauen." Hynes zufolge müssten in den USA mehrere größere Schmelzhütten in Betrieb gehen, was jedoch nicht in Sicht sei.
Es bleibt abzuwarten, ob den Zöllen weitere Maßnahmen folgen. Denkbar wären etwa Steuergutschriften für Kupferhütten. Außerdem könnte die Regierung die Exporte von Kupferschrott noch weiter drosseln. Aktuell ist vorgesehen, dass ein Viertel des in den USA produzierten hochwertigen Kupferschrotts im Inland verkauft werden muss.