Lithiumpreise steigen wegen befürchtetem Angebotsrückgang in China

Der Lithiummarkt zeigte sich zuletzt sehr volatil. Ende Juni wurden an der Guangzhou Futures Exchange für eine Tonne Lithiumcarbonat noch 60.000 CNY gezahlt. Rund einen Monat später war der Preis um rund 25 % auf nahezu 80.000 CNY gestiegen, bevor es in den vergangenen Tagen zu einem deutlichen Preisrückgang auf aktuell 70.000 CNY kam. Am vergangenen Freitag war der Kurs sogar um 8 % gestiegen, was dem täglichen, durch die Börse festgelegten Preislimit entspricht. Der Handel wurde daraufhin eingeschränkt, was zum deutlichen Preisrückgang zum Wochenbeginn beigetragen haben dürfte.
Lithiumpreise: Kommt nach dem Verfall das Comeback?
Neu sind Preisschwankungen des Batteriemetalls jedoch nicht. Nachdem die Spotpreise 2022 einen Rekordwert von fast 600.000 CNY (umgerechnet 84.000 USD) pro Tonne erreicht hatten, sanken sie Anfang des Jahres aufgrund des rasch gewachsenen Angebots und der hinter den Erwartungen zurückbleibenden Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge auf etwa 60.000 CNY. Der Preisverfall hat dazu geführt, dass in EVs verbautes Nickel mittlerweile teurer ist als das in den Fahrzeugen verbaute Lithium.
Volatilität und Kursgewinne sind aktuell auf die Sorgen der Marktteilnehmer im Hinblick auf einen Rückgang des Lithiumangebots zurückzuführen. Die Regierung in Peking hat offenbar Unternehmen mit Überkapazitäten ins Visier genommen. Robin Tisserand, Leiter für Batteriemetalle beim Broker SCB Group sieht den Grund für den Preisanstieg in spekulativem Handel aufgrund von Marktturbulenzen.
Chinesische Produzenten unter behördlichem Druck
Zangge Minining musste Mitte Juli die Produktion auf behördliche Anweisung hin einstellen. Letzte Woche gab Jiangxi Special Electric Motor die sechswöchige Stilllegung seines Werks in Yichun bekannt. Als Grund wurden Kosteneinsparungen und Wartungsarbeiten genannt. Sinomine Resource teilte im Juni mit, ein Projekt in Jiangxi für sechs Monate auszusetzen – nach eigenen Angaben, um die Technologie anzupassen.
Jiangxi und das dortige Lithiumzentrum Yichun stehen besonders im Fokus der Behörden. Die Provinz dürfte in diesem Jahr rund 10 Prozent der weltweiten Lithiumproduktion beisteuern. Das Yichun Bureau of Natural Resources hatte Anfang des Monats acht Bergbauunternehmen zur Einreichung von Reserveberichten bis Ende September aufgefordert. Prüfungen hatten zuvor laut Berichten u. a. von Jefferies Financial Group Verstöße im Registrierungs- und Genehmigungsprozess festgestellt.
Marktteilnehmer befürchten, dass auf dem chinesischen Lithiummarkt etwas Größeres in der Luft liegen könnte. "Während die Auswirkungen auf das Volumen derzeit unbedeutend sind, besteht die Sorge, ob die Inspektion der Bergbaurechte zur Kontrolle des Angebots eingesetzt wird, insbesondere in einem Umfeld, in dem die Involution verhindert wird", kommentierte Jefferies.
Lithiumaktien ziehen an – vor allem in China
In den letzten Wochen haben auch die Kurse der Aktien von Lithiumproduzenten – die unter dem Preisverfall des Batteriemetalls massiv gelitten hatten – wieder zugelegt. Die Kursbewegungen chinesischer Produzenten fielen dabei ein ganzes Stück entschlossener aus als die Zugewinne bei westlichen Lithiumproduzenten.
Ganfeng Lithium (ISIN: CNE1000031W9, WKN: A2N6UN) etwa stieg im vergangenen Monat um mehr als 26 %, ähnlich groß fielen die Kursgewinne bei Chengxin Lithium (ISIN: CNE100000BN6, WKN: A0RPGD) aus. Tianqi Lithium (ISIN: CNE100005F09, WKN: A3DQVD) legte sogar um mehr als 36 % zu. Der Aktienkurs von Albemarle stieg im vergangenen Monat (ISIN: US0126531013, WKN: 890167) um 16 % und hat insbesondere in der letzten Woche wieder deutlich nachgegeben. SQM (ISIN: US8336351056, WKN: 895007) konnte auf Monatssicht um lediglich knapp 8 % zulegen.