Silber-ETCs halten erstmals mehr als 40 Mrd. USD

Investoren setzen auf Silber: Mit Nettozuflüssen von 95 Millionen Unzen im ersten Halbjahr 2025 haben die Silber-ETC-Investitionen bereits das Niveau des gesamten Vorjahres übertroffen, wie aus einem aktuellen Marktbericht des Silver Institutes hervorgeht. "Dieser Anstieg spiegelt die zunehmend optimistischen Preiserwartungen wider", heißt es in der Analyse.
Wert der Silber-ETC Bestände steigt erstmals über 40 Mrd. USD
Bis zum 30. Juni erreichten die weltweiten Silber-ETC-Bestände demnach 1,13 Mrd. Unzen und lagen damit nur 7 % unter dem Höchststand von 1,21 Mrd. Unzen im Februar 2021. Dank der höheren Silberpreise – durchschnittliche jährliche Silberpreis stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 um 25 % – überschritt der Wert der gehaltenen Bestände erstmals die Marke von 40 Mrd. USD.
Die Nettomittelzuflüsse verliefen dem Bericht zufolge in den ersten fünf Monaten des Jahres relativ konstant, bevor die Käufe im Juni stark anzogen und den stärksten monatlichen Anstieg seit dem durch Reddit ausgelösten Silber-Squeeze Anfang 2021 markierten. "Das erhöhte Gold-Silber-Verhältnis im April und Mai ließ Silber langfristig unterbewertet erscheinen. Gleichzeitig sorgte die verbesserte Stimmung im Industriemetallsektor nach Beginn der Handelsgespräche zwischen China und den USA für zusätzliche Preisstützung", schlussfolgert der Bericht.
Der Preisanstieg wird von außergewöhnlich hoher Aktivität am Terminmarkt begleitet. Das Volumen der Netto-Long-Positionen lag Ende Juni um 163 % über dem Stand zum Jahreswechsel und erreichten im Durchschnitt des Halbjahres den höchsten Stand seit 2021.
Institutionelle engagiert, Privatanleger verhalten
Insbesondere institutionelle Anleger haben dem Silver Institute zufolge über weite Teile des Jahres ein starkes Engagement in Silber als Wertanlage gezeigt. Bei der Investmentnachfrage durch Privatanleger zeigt sich dagegen ein regional gemischtes Bild. Während die Investitionen in Indien um 7 % gegenüber dem Vorjahr anzogen, verkaufen Privatanleger in den USA Barren und Münzen weiterhin auf hohem Niveau.
So wurden offenbar einige US-Anleger durch die mehrjährigen Höchstpreise zu Gewinnmitnahmen ermutigt, was die Nachfrage nach neuen Barren und Münzen drückt.
Darüber hinaus fehlte es an einer Krise wie dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank im Jahr 2023. "Insgesamt ist die US-Retail-Nachfrage nach Silber in diesem Jahr schätzungsweise um mindestens 30 % gesunken", konstatiert der Bericht deshalb.
In Europa setzte sich der 2024 eingeschlagene Erholungspfad in diesem Jahr auf niedrigem Niveau fort. Die Käufe durch Privatkunden bleiben immer noch hinter den hohen Werten der Jahre 2020–2022 zurück. "Dennoch profitierte der Markt von einer Verlangsamung der Liquidationen auf dem Sekundärmarkt, was die Nachfrage nach neu geprägten Barren und Münzen ankurbelte", notiert das Silver Institute.
Wie reagieren Anleger auf die Marke von 40 USD?
Der Bericht sieht für physisches Silber Potenzial, merkt zugleich aber an, dass die Nachfrage nach neuen Barren und Münzen verhalten bleiben dürfte. "Ungewissheit" bestehe im Hinblick auf die Reaktion der Investoren auf das mögliche Überschreiten der 40-USD-Marke: "Der Markt könnte von Gewinnmitnahmen einiger Anleger geprägt sein, während andere in der Erwartung weiterer Preissteigerungen einsteigen."
Der Vermögensverwalter Sprott hatte in seiner Analyse zum Jahresbeginn auf angebotsseitige Risiken hingewiesen: "Ein erheblicher Teil des Silberangebots (ca. 80 %) ist ein Nebenprodukt des Blei-Zink- und anderer Metallbergbaus. Sollte die Nachfrage nach Blei und Zink in China, wie einige Prognosen nahelegen, nachlassen, könnte dies zu einem entsprechenden Rückgang des Silberangebots führen und damit den Preis nach oben drücken."
Rückgang des Silberangebots durch China-Effekte bei Blei und Zink?
Wie sieht es hier aus? Der Zinkpreis hat sich nach dem Kursrückgang Ende März/Anfang April wieder ein Stück weit erholt. Die Zinknachfrage in China verläuft verhalten, aber nicht überraschend niedrig: So sank die Produktion von raffiniertem Zink in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 um rund 3 % auf 2,92 Millionen Tonnen, nach einem Rückgang von 3,6 % im Vorjahr.
Die chinesische Nachfrage nach Blei scheint dagegen hoch zu sein. So meldete der chinesische Zoll für März einen deutlichen Anstieg der chinesischen Bleiimporte. Auch der Bleipreis hat sich nach einem Rücksetzer wieder deutlich erholt.