Nickel wird wichtigstes Batteriemetall – doch westliche Produzenten winken ab

Nickel wird wichtigstes Batteriemetall – doch westliche Produzenten winken ab bigstockphoto

Wir berichteten bereits vor wenigen Wochen: In einem durchschnittlichen Elektroauto wird Lithium im Wert von nur noch 200 USD verbaut. Ausgerechnet Nickel hat Lithium nun den Rang als – gemessen am verbauten Wert – wichtigstes Batteriemetall abgelaufen.

EV-Lithium kostet weniger als EV-Nickel

Der Wert der weltweit von Januar bis Mai in Elektrofahrzeugen – einschließlich Plug-in- und konventionellen Hybriden – verkauften Lithiumtonnen belief sich auf 2,15 Mrd. USD. Nickel kommt auf einen verbauten Wert von 2,2 Mrd. USD. Dies geht aus Daten von Adamas Intelligence hervor.

Dass Nickel das wertmäßig in E-Autos teuerste verbaute Batteriemetall ist, liegt vor allem am Preisverfall bei Lithium. Der Nickelpreis selbst hat sich in den vergangenen Jahren sehr schwach entwickelt und notiert aktuell bei lediglich 15.000 USD pro Tonne – zu niedrig für viele westliche Produzenten.

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Nickelproduzenten die Produktion eingestellt oder heruntergefahren. BHP (ISIN: AU000000BHP4, WKN: 850524) etwa beschloss vor ziemlich genau einem Jahr, den Betrieb von Nickel West und das Projekt West Musgrave (Western Australia Nickel) ab Oktober 2024 vorübergehend einzustellen. Eine Überprüfung dieser Entscheidung ist erst für Februar 2027 angedacht.

BHP, First Quantum, Wyloo: Nickelproduktion wegen niedriger Preise eingestellt

Der Konzern begründete die Entscheidung mit dem Überangebot auf dem globalen Nickelmarkt: "Die erwarteten Nickelpreise für die nächste Hälfte des Jahrzehnts sind aufgrund des starken Wachstums alternativer, kostengünstiger Nickelangebote stark gefallen", hieß es damals in der Mitteilung.

Wyloo Metals überführte die Nickelminen in Kambalda 2024 in den Pflege- und Wartungsmodus und begründete dies ebenfalls mit dem Preisverfall. Die Minen Cassini, Long und Durkin waren erst rund ein halbes Jahr zuvor erworben worden.

Dasselbe Bild bei First Quantum Minerals (ISIN: CA3359341052, WKN: 904604), das im vergangenen Jahr Ravensthorpe 500 km südöstlich von Perth bis auf Weiteres stilllegte. Das Unternehmen verwies auf für die nächsten Jahre prognostizierten niedrigeren Nickelpreise und höhere Betriebskosten.

Das jüngste Beispiel für die Entwicklung: Der australische Bergbaukonzern South32 (ISIN: AU000000S320, WKN: A14QLH) hat den Verkauf seiner Ferronickelmine Cerro Matoso in Kolumbien – ein Tagebau mit Schmelzhütte – an CoreX Holding beschlossen. Das Unternehmen will sein Portfolio auf margenstärkere Metalle auszurichten, die für die Energiewende von entscheidender Bedeutung sind – insbesondere Kupfer und Zink. "Die Transaktion folgt einer strategischen Überprüfung als Reaktion auf strukturelle Veränderungen auf dem Nickelmarkt", heißt es in der Mitteilung.

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Indonesien überschwemmt den Nickelmarkt

Ursächlich für den Preisverfall ist vor allem das unter chinesischem Einfluss drastisch gestiegene Angebot aus Indonesien. Das südostasiatische Land produziert mittlerweile 63 % des weltweiten Minenangebots. Angesichts der Ausweitung der Produktionskapazitäten und des langsameren Wachstums der Nachfrage nach dem in Batterien und Edelstahl verwendeten Metall rechnet die Industrie mit langfristigen Angebotsüberhängen.

Auf dem Markt herrscht ein Überangebot und in Indonesien stehen mehrere Projekte in der Pipeline, die bald abgeschlossen sein werden und die Produktionskapazität erhöhen werden", so Macquarie-Analyst Jim Lennon im Juni. Lennon zufolge ist die 15.000-Dollar-Marke entscheidend. So sei die Hälfte der bestehenden Produzenten gefährdet, wenn die Preise unter dieses Niveau fallen.

Nickelnachfrage bleibt hinter den Erwartungen zurück

Neben dem großen Angebot drückt auch eine hinter den Erwartungen zurückbleibende Nachfrage den Preis. So wird das Wachstum der Nickelnachfrage durch die zunehmende Verwendung billigerer Lithium-Eisenphosphat-Batterien gebremst.

LFP-Batterien machen in diesem Jahr fast die Hälfte der bisher eingesetzten Batteriekapazität für Elektrofahrzeuge aus, während ihr Anteil zu Beginn des Jahrzehnts weniger als 1 % betrug. Lennon prognostiziert die batteriebedingte Nickelnachfrage 2030 auf 967.000 Tonnen. Vor zwei Jahren galten in der Branche noch 1,5 Mio. Tonnen als Konsens.