Kupferpreis in den USA steigt nach Zoll-Hammer um zeitweise 17 %

Kupferpreis in den USA steigt nach Zoll-Hammer um zeitweise 17 % picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Erin Hooley

Der Kupferpreis in den USA schoss am Dienstag in die Höhe: US-Präsident Donald Trump hatte Pläne zur Einführung eines 50-prozentigen Zolls auf das Industriemetall angekündigt. "Ich glaube, wir werden den Zoll auf Kupfer auf 50 Prozent erhöhen", äußerte Trump gegenüber einem Journalisten.

Kupferpreis an der Comex legt intraday zeitweise um 17 % zu

Der am stärksten gehandelte Kontrakt mit Fälligkeit im September legte am Mittag amerikanischer Zeit binnen weniger als einer Stunde von knapp über 5,0 USD pro Pfund auf bis zu 5,87 USD zu. Es handelte sich um den größten Intraday-Anstieg für diesen Rohstoff seit 1989. Am Mittwochnachmittag deutscher Zeit notierte der Preis bei 5,55 USD, was einem verbliebenen Gewinn von 11 % infolge der Zollankündigung darstellt.

Dass Zölle kommen könnten, war eingepreist: Kupfer wird an der Comex seit geraumer Zeit mit einem Aufschlag gegenüber dem LME-Preis gehandelt. Der Aufschlag hat sich nun deutlich ausgeweitet: Offenbar liegt die angekündigte Höhe des Zolls deutlich über den Erwartungen des Marktes. Am Dienstag kostete Kupfer in New York 25 % mehr als in London.

Marktteilnehmer versuchen, möglichst viel Kupfer in die USA zu verschiffen. Gelangt dieses vor der Einführung der Zölle dorthin, lässt sich das Metall nach der Einführung der Zölle mit einem deutlichen Gewinn weiterveräußern – so jedenfalls die Spekulation.

50 % Zoll bereits Ende des Monats überraschen den Markt

Ende Februar hatte Trump Handelsminister Lutnick angewiesen, gemäß Abschnitt 232 des Trade Expansion Act eine Untersuchung ausländischer Kupferimporte einzuleiten. Mit der Untersuchung sollte geklärt werden, ob solche Importe die nationale Sicherheit bedrohen.

Bislang war bis zum Herbst mit einem Ergebnis gerechnet worden. Nun geht es offenbar deutlich schneller: Lutnick sagte am Dienstag in einem CNBC-Interview, er rechne damit, dass die Zölle bereits Ende dieses Monats in Kraft treten würden. In diesem Fall wäre damit zu rechnen, dass Lieferungen, die nach dem 01. August in den USA eintreffen, umgeleitet werden.

An der LME sank der Kupferpreis am Mittwoch: Marktteilnehmer erwarten offenbar, dass die Zölle die Nachfrage nach Kupfer drücken könnten. Rohstoffanalyst Tom Price von Panmure Liberum jedenfalls rechnet mit einem solchen Szenario: "Letztendlich wird das Wachstum der physischen Nachfrage nach Kupfer weltweit unter Druck geraten, da die nachgelagerten Akteure versuchen, den Verbrauch aufzuschieben." Zudem könnten bald Lieferungen von New York nach London umgeleitet werden.

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Details noch offen: Welcher Zoll auf welche Kupferprodukte?

Ed Meir vom Rohstoffbroker Marex sieht in einem 50 % Zoll einen "massiven Schlag" für US-Kupferverbraucher. Juan Carlos Guajardo vom Bergbau- und Metallmarktberatungsunternehmen Plusmining äußerte die Erwartung, der Kupferpreis werde "deutlich" steigen, weil der Markt mit einem niedrigeren Zollsatz gerechnet habe und es vor Inkrafttreten der Abgaben "viele Käufe" geben werde. Auch Morgan Stanley rechnet mit (jedenfalls kurzfristig) steigenden Kupferpreisen.

Wie überraschend die Ankündigung kam, zeigt ein Blick auf Reaktionen der Handelspartner. Chiles Außenministerium war einem Reuters-Bericht zufolge noch nicht über die Einführung der Zölle informiert worden. Codelco-CEO Maximo Pacheco zufolge ist zudem unklar, welche Kupferprodukte von den Zöllen betroffen seien. Bislang unterscheiden die US-Einfuhrzölle Kupfererze- und Konzentrate, unraffiniertes Kupfer/Anoden, Raffiniertes Kupfer und Legierungen, Kupferschrott und Kupferdraht.

Trump will mit den Zöllen den heimischen Kupferbergbau antreiben. Als das Weiße Haus im Februar die Untersuchung durch das Handelsministerium anordnete, wurde auf die reichlich vorhandenen Reserven im Land bei gleichzeitig unterentwickelten Schmelz- und Raffinationskapazitäten verwiesen. Mehr als die Hälfte des verbrauchten Kupfers wird derzeit importiert – vor allem aus Chile, Kanada und Mexiko.