Rio Tinto investiert 900 Mio. USD in Codelcos Lithiumprojekt in Chile

Rio Tinto (ISIN: GB0007188757, WKN: 852147) und das staatliche chilenische Unternehmen Codelco gaben am Montag die Gründung eines Joint Ventures zur Entwicklung und zum Betrieb des Lithiumprojekts im Salar de Maricunga in Chile bekannt.
"Potenzial für eine skalierbare, langlebige und kostengünstige Produktion"
Der Salar de Maricunga ist eine große lithiumhaltige Rohstofflagerstätte in der Atacama-Region mit dem Potenzial für eine skalierbare, langlebige und kostengünstige Produktion. Die dort enthaltene Sole weist laut Rio Tinto einen der höchsten durchschnittlichen Lithiumgehalte der Welt auf.
Im Rahmen der Vereinbarung wird Rio Tinto durch die Finanzierung von Studien und Entwicklungskosten einen Anteil von 49,99 % an dem JV erwerben. Die Investition in Höhe von insgesamt 900 Mio. USD teilt sich auf in 350 Mio. USD für weitere Studien und Ressourcenanalysen, 500 Mio. USD für die Baukosten und 50 Mio. USD als Meilensteinzahlung, wenn das Joint Venture sein Ziel erreicht, bis Ende 2030 das erste Lithium zu liefern. Den weiteren Kapitalbedarf finanzieren die Partner entsprechend ihrer Eigentumsanteile am Joint Venture. Der Abschluss der Transaktion wird für Ende des ersten Quartals 2026 erwartet.
Rio Tinto-Geschäftsführer Jakob Stausholm sagte kommentierte: "Die Erschließung dieser bedeutenden Lithiumressource wird unser Portfolio an kritischen Mineralien, die für die Energiewende unerlässlich sind, weiter wertschöpfend erweitern."
Codelco sei ein strategischer Partner von Rio Tinto. Die Vereinbarung baue auf bestehende Kupfer-Joint-Ventures auf. "Wir wollen der Atacama-Region erhebliche Investitionen und langfristige Vorteile bringen, indem wir Maricunga und Nuevo Cobre gemeinsam vorantreiben", so Stausholm.
Strategischer Vorstoß in entscheidender Region
Für Rio Tinto bedeutet das JV auch einen strategischen Vorstoß, kann es doch nun in einen Sektor vordringen, der in Chile seit Jahren vom lokalen Bergbauunternehmen SQM und dem US-Konkurrenten Albemarle dominiert wird.
Lithium genießt in der Portfoliostrategie von Rio Tinto höchste Priorität, wie nicht zuletzt die 6,7 Mrd. USD schwere Übernahme von Arcadium Lithium und der engagierte Kampf um das Jadar-Projekt in Serbien belegen.
Südamerika ist für die Gewinnung des Batteriemetalls von hervorgehobener Bedeutung: Das südamerikanische "Lithiumdreieck" – Chile, Argentinien und Bolivien – verfügt über die weltweit größten Vorkommen des Rohstoffs. Dort betreibt Rio Tinto das Projekt Rincon, in das 2,5 Mrd. USD investiert werden. Die jährliche Kapazität: 60.000 Tonnen Lithiumcarbonat in Batteriequalität. Arcadium Lithium besitzt das Olaroz-Projekt in der argentinischen Provinz Jujuy nahe der chilenischen Grenze.
"Dieses Joint Venture beschleunigt das strategische Ziel des Landes, die Führung als weltweit größter Lithiumproduzent zurückzuerobern, und ermöglicht Codelco gleichzeitig, sein Portfolio zu diversifizieren", schätzt Cesar Perez, Analyst bei BTG Pactual, die Transaktion ein.
"Rio hat versucht, den Aufbau eines südamerikanischen Lithiumgeschäfts aus einer Ausgangsposition als Nichtproduzent zu beschleunigen", kommentierte JP Morgan in einer Mitteilung unter Hinweis auf das Rincon-Projekt. Die Partnerschaft mit Codelco werde den Lithium-Fußabdruck des Konzerns in Chile ausweiten.
Das Bekenntnis von Rio Tinto zu Lithium dürfte dem gesamten Markt ein Stück weit Hoffnung machen: Der Preis des Batteriemetalls ist in den letzten Jahren dramatisch gesunken. Nach wie vor rechnen Analysten aber damit, dass es bereits in wenigen Jahren zu einem Nachfrageüberhang kommen könnte.