Kupferproduzenten bleiben trotz Zöllen und Volatilität überwiegend optimistisch

Kupfer ist bislang von den US-Zöllen ausgenommen. Doch womöglich währt dieses Privileg nicht mehr lange: Im Auftrag des Weißen Hauses läuft eine Untersuchung zur möglichen Sicherheitsrelevanz des Metalls. Diese Untersuchung könnte in der Empfehlung münden, auch Kupfer mit Zöllen zu belegen.
Trotz der Unsicherheit und der deutlich gefallenen Kupferpreise geben sich Kupferproduzenten optimistisch. Auf der CESCO-Industriewoche in Santiago de Chile zeigten sich die Teilnehmer einem Bericht des Branchendienstes Fastmarkets zufolge gelassen.
Codelco CEO sieht "langfristigen, zyklischen Markt"
Codelco CEO Maximo Pacheco etwa wird mit den Worten zitiert: "Wir haben in unserer 54-jährigen Geschichte gelernt, unsere Entscheidungen nicht auf das zu stützen, was an einem Tag oder in einer Woche passiert. Wir befinden uns in einem langfristigen, zyklischen Markt, und unsere Wettbewerbsposition ist für uns von entscheidender Bedeutung", fasste er seine Auffassung von der Lage am Kupfermarkt zusammen.
Rio Tinto (ISIN: GB0007188757, WKN: 852147) Kupfer CEO Katie Jackson äußerte sich ähnlich. "Dies ist offensichtlich eine Phase der Volatilität, aber ich komme aus dem Energiesektor, einem Geschäft, in dem man langfristig denkt und als Grundlage für Investitionen Überzeugungen hinsichtlich der Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage braucht. Ich denke, der Bergbau ist sehr ähnlich", kommentierte sie die aktuelle Situation am Rande der CESCO.
Jeder sei sich der Elektrifizierung der Welt in rasantem Tempo bewusst. "Kupfer ist glücklicherweise der beste Stromleiter, und das wird sich so schnell nicht ändern. Derzeit betrachten wir die Zölle und den geopolitischen Hintergrund eher als Volatilität denn als eine grundlegende Änderung unserer langfristigen Überzeugung."
Rio Tinto hofft auf Genehmigung für Resolution-Mine
Rio Tinto hofft auf einen enormen Schub für das US-Kupfergeschäft: Die Genehmigung der Resolution Mine – ein JV mit BHP (ISIN: AU000000BHP4, WKN: 850524) – steht noch aus. Der Bergbauriese hofft, dass es unter Trump zu einer Genehmigung kommt. Resolution könnte bis zu 25 % des US-Kupferbedarfs für mehrere Jahrzehnte decken.
"Im Grunde durchlaufen wir bei Resolution immer noch denselben Prozess. Das heißt, wir warten auf die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, ob er den Fall der Apache-Hochburg gegen den US Forestry Service anhört", so Jackson. Sie hofft nach zahlreichen Verschiebungen auf eine Entscheidung bis zum 30. Juni.
Sollte die Entscheidung zu Gunsten des Projekts ausfallen, könne der Prozess zur erneuten Veröffentlichung einer endgültigen Umweltverträglichkeitserklärung und einem Landtausch noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. "Eine positive Entscheidung würde uns die Möglichkeit geben, ein Arbeitsprogramm zu starten, weitere Explorationen durchzuführen und die Minenplanung endgültig abzuschließen."
Außerdem ist eine Erweiterung der Bingham Canyon Mine angestrebt. Die Mine in der Nähe von Salt Lake City zählt zu den produktivsten der Welt. Zum Betrieb gehören eine Aufbereitungsanlage, eine Schmelzhütte, eine Raffinerie und ein Abraumlager. Rio Tinto erweitert den North Rim Skarn (NRS) der Mine. Das Projekt wird laut Jackson Zugang zur höhergradigen Untertagemine erhalten und bis 2033 zusätzlich rund 250.000 Tonnen Kupfer im Tagebau liefern.
Freeport McMoRan warnt für "empfindlichen" US-Kupferminen
Einige Unternehmenschefs geben sich allerdings skeptischer im Hinblick auf die mögliche Auswirkung von Kupferzöllen. Aurubis CEO Haag etwa fürchtet, viele der eigenen Kunden könnten durch einen solchen Schritt hart getroffen werden. Auch Freeport McMoRan (ISIN: US35671D8570, WKN: 896476) CEO Kathleen Quirk warnte vor einer Eintrübung des Marktes. "Unsere US-Minen reagieren sehr empfindlich auf den Kupferpreis. Eine Rezession und ein schwacher Kupferpreis könnten unsere US-Produktion gefährden – und das zu einem Zeitpunkt, an dem wir nach Möglichkeiten suchen, die Produktion zu steigern."
Dass sich Kupferzölle in erheblichem Maße auf den Markt auswirken, lassen Zahlen zu den US-Lagerbeständen erahnen. Allein aufgrund der Möglichkeit solcher Zölle kam es in den vergangenen Monaten zu einem stetigen Zustrom physischer Kupfervorräte in die USA, wodurch die Lagerbestände in den Lagern der Comex von rund 93.000 Tonnen zu Jahresbeginn auf fast 112.000 Short Tons anstiegen.