Was bedeuten Trumps Zölle gegen Kanada und Mexiko für Bergbau und Stahl?
Die durch Trump angekündigten Zölle könnten zu Störungen in den Lieferketten des Metallsektors und einer sinkenden Nachfrage führen. "Dies würde das 2020 in Kraft getretene Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada, das den freien Warenverkehr zwischen den nordamerikanischen Partnern ermöglicht, effektiv beenden", kommentierte BMO Capital Markets.
"Abwärtsdruck für nordamerikanische Metallnachfrage"
"Wir sehen darin einen Abwärtsdruck auf die Prognosen für die nordamerikanische Metallnachfrage bis 2025 und erwarten, dass chinesische Waren, wo möglich, auf andere Schwellenmärkte umgeleitet werden", sagte BMO-Forschungsleiter Colin Hamilton.
Kanadas Bergbauorganisation PDAC reagierte mit heftiger Kritik. "Kanadas Mineralexplorations- und Bergbauindustrie ist auf starke Handelsbeziehungen angewiesen, insbesondere mit wichtigen Partnern wie den Vereinigten Staaten", wird Jeff Killen, Direktor für Politik und Programme des PDAC durch Nachrichtenagenturen zitiert.
"Zölle dieser Größenordnung würden grenzüberschreitende Lieferketten stören, die Rückverlagerung industrieller Kapazitäten behindern und Nordamerikas Bemühungen schwächen, die Abhängigkeit von ausländischen Mineralprodukten zu verringern."
US-Stahlbranche begrüßt angekündigte Zölle
Die amerikanische Stahlbranche begrüßt die Einführung von Zöllen dagegen. "Die Ankündigung des designierten Präsidenten Trump, dass Importe aus Kanada und Mexiko neuen Zöllen unterliegen werden, ist eine willkommene Nachricht für die US-Stahlbauindustrie", sagte ein Stahlbauer gegenüber dem Branchendienst Fastmarkets.
Baustahl werde seit einem Jahrzehnt zollfrei über die Grenzen geliefert, was die heimische Fertigungsindustrie untergrabe, die für den Bau kritischer Infrastrukturprojekte benötigt werde.
Dass die Hoffnungen zumindest seitens der US-Unternehmen groß sind, zeigt auch ein Blick auf den DOW JONES US IRON & STEEL INDEX. Der Index war nach der Präsidentschaftswahl von 560 auf 640 Punkte in die Höhe geschossen. Aktuell notiert der Index bei gut 600 Punkten.
Samir Kapadia, Direktor und Chief Operating Officer der Vogel Group, einer überparteilichen Unternehmensberatung für Regierungsangelegenheiten mit Sitz in Washington D.C., äußerte ebenfalls überwiegend Zustimmung zu höheren Zöllen.
Es sei nicht überraschend, dass Mexiko ins Visier genommen worden sei. "Seit der Unterzeichnung des USMCA hat Mexiko bei den Stahlexporten in die Vereinigten Staaten den historischen Durchschnitt deutlich überschritten".
Außerdem gebe es "ein Rekordniveau chinesischer Investitionen in Mexiko, insbesondere in der Automobilindustrie". Viele in Washington, "sowohl Republikaner als auch Demokraten", betrachteten Mexiko als einen "feindlichen Handelspartner".
In Mexiko wird auf Verhandlungen gehofft
Etwas anders ist die Sicht auf der anderen Seite der Grenze. Ein mexikanischer Stahlhändler glaubt laut Berichten von Fastmarkets, dass nach der Einführung von Zöllen ebensolche durch Mexiko und Kanada erhoben werden.
Dann werde es "innerhalb von ein bis drei Monaten Verhandlungen geben, die für uns alle von Vorteil sind". Er skizziert bereits Pläne für die erwartete Übergangsphase: "In diesen drei Monaten könnten wir die Lieferungen einstellen oder zusätzliche Zölle mit den Endkunden aushandeln, und die Stahlpreise in den USA könnten steigen". Trump müsse auch die Inflation in den Griff bekommen.
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum setzt ebenfalls auf Verhandlungen. "Ich bin überzeugt, dass wir eine Einigung mit Präsident Trump finden werden". Eine Erhöhung der Zölle durch die USA könne zu einer Erhöhung der Zölle durch Mexiko führen, was "letztlich den Unternehmen schaden wird, die in Mexiko und den USA tätig sind."
Sheinbaum warnt vor den Auswirkungen. "Was ist der Sinn von "Zöllen über Zölle über Zölle", wenn es am Ende nur zu einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit in Nordamerika führt?"
Trump hatte an Montag angekündigt, er werde einen 25%igen Zoll auf alle Produkte erheben, die aus Kanada und Mexiko in die USA importiert werden, sowie einen zusätzlichen Zoll von 10% auf alle chinesischen Importe. Der designierte Nachfolger von Joe Biden knüpft eine mögliche künftige Aufhebung der Zölle an Themen aus anderen politischen Bereichen wie Drogenschmuggel und Migration.