Saudi-Arabien schließt Deals mit Vedanta und Zijin Mining ab – und versöhnt sich mit Kanada
Saudi-Arabien hat am Dienstag eine Reihe von Investitionsverträgen im Metall- und Bergbausektor im Wert von rund 9,3 Mrd. USD abgeschlossen. Angekündigt wurden die Deals während einer Konferenz der Global Supply Chain Resilience Initiative in Riad.
Vedanta investiert 2 Mrd. USD
Der indisch-britische Öl- und Metallkonzern Vedanta wird in Ras Al-Khair im Osten des Landes Kupferanlagen errichten. Geplant sind Investitionen von gut 2 Mrd. USD in eine Schmelzhütte und Raffinerie mit einer Kapazität von 400.000 Tonnen pro Jahr sowie eine Anlage zur Herstellung von Kupferstäben mit einer Kapazität von 300.000 Tonnen pro Jahr. Kupferstäbe werden bei der Herstellung von Elektrokabeln benötigt.
Derzeit liegt der Kupferbedarf des Königreichs bei etwa 365.000 Tonnen pro Jahr und wird hauptsächlich durch Importe gedeckt. Vedanta schätzt, dass sich die saudische Nachfrage bis 2035 verdoppeln wird.
Basismetall-CEO Chris Griffith betonte, die Projekte könnten die Eigenständigkeit Saudi-Arabiens in der Kupferlieferkette verbessern. Das Land sei seit Jahrzehnten führend in der Ölförderung und im Bereich Kohlenwasserstoffe und erschließe nun sein "riesiges" Mineralienpotenzial.
Griffith nannte eine Reihe von Argumenten für den Standort am Persischen Golf, darunter günstiger Zugang zu Land, Wasser und Energie sowie niedrigere Kapitalkosten. Möglicherweise werde es eine Kooperation mit einem lokalen Partner geben.
Zijin Mining investiert in Zink und Lithium
Ein zweiter großer Investor ist Zijin Mining. Der chinesische Bergbaukonzern plant Investitionen von ca. 1,3-1,6 Mrd. USD. Zunächst soll eine Zinkhütte mit einer Kapazität von jährlich 100.000 Tonnen Zinkbarren und 200.000 Tonnen Schwefelsäure errichtet werden.
In einer zweiten Phase steht eine Anlage zur Lithiumkarbonat-Extraktion (Kapazität: 60.000 Tonnen Lithiumkarbonat in Batteriequalität pro Jahr) auf dem Plan – gefolgt von einer Kupferraffinerie mit einer Kapazität von 200.000 Tonnen Kupferkathoden und etwa 50.000 Tonnen elektrolytischer Kupferfolie pro Jahr.
Chinesische Unternehmen spielen eine wachsende Rolle bei der Entwicklung der saudi-arabischen Metallindustrie. Im Juli verdoppelte Baosteel seine Investitionen in das Stahlunternehmen in Ras Al-Khair auf eine Milliarde USD. Im Januar unterzeichnete Steel Searcher einen Vertrag mit dem Schweizer Rohstoffhändler Open Mineral zum Aufbau einer Stahlversorgungskette in Saudi-Arabien. Gleichzeitig konkurriert die Golfmonarchie mit der Volksrepublik allerdings auch um afrikanische Rohstoffe.
Hastings Technology Metals aus Australien plant den Bau von Verarbeitungsanlagen für Seltene Erden und damit verbunden eine Investition von ca. 1,5-2 Milliarden USD.
Geplant sind zudem eine hydrometallurgische Verarbeitungsanlage, eine Trennanlage und eine nachgelagerte Verarbeitungsanlage für Seltene Erden, wobei die Rohstoffe aus lokalen Minen bezogen werden sollen.
Die kanadische Platinum Group Metals prüft gemeinsam mit Ajlan & Bros Mining eine Schmelzhütte für Platingruppenmetalle und eine Raffinerie für unedle Metalle. Das Investitionsvolumen: Rund 0,5 Mrd. USD.
Vier kanadische Unternehmen dürfen auf Explorationslizenzen bieten
Das saudische Ministerium für Industrie und Bodenschätze hat derweil eine Liste zugelassener Bieter für die Exploration des Jabal Sayid-Gürtels nordöstlich von Riad und der Al-Hajjar-Stätte im Südwesten bekannt gegeben. Diese Gebiete sind laut Angaben des Königreichs reich an Kupfer, Zink, Blei, Gold und Silber.
Laut der saudischen Presseagentur sind neben Zijin Mining und Vedanta auch die kanadischen Unternehmen First Quantum Minerals, Silvercorp Metals, McEwen Mining und K92 Mining zugelassen. Auch das saudische Unternehmen Al Masane Al Kobra Mining gehört zu den Bietern. Darüber hinaus haben sich mehrere Konsortien aus saudischen und internationalen Unternehmen qualifiziert.
Auffällig ist die Beteiligung gleich mehrerer kanadischer Unternehmen. Kanada und Saudi-Arabien hatten erst im Mai 2023 ihre Beziehungen wieder aufgenommen. Riad hatte diese 2018 abgebrochen, nachdem Ottawa die Freilassung inhaftierter Frauenrechtsaktivistinnen in Saudi-Arabien gefordert hatte.
Der saudische Industrieminister Bandar Alkhorayef hatte im Oktober geäußert, er sehe "kein Problem" darin, wenn Saudi-Arabien Geschäfte mit dem kanadischen Bergbausektor abschließe.