Lithium Aktien: Wohin geht es unter Trump?

Lithium Aktien: Wohin geht es unter Trump? picture alliance / ASSOCIATED PRESS / John Locher

Donald Trump hat im Wahlkampf angekündigt, den "grünen neuen Schwindel" rückgängig zu machen – gemeint ist damit der Inflation Reduction Act (IRA). Zuletzt bekräftigte Trump, das noch nicht ausgegebene Geld aus dem IRA anderweitig verwenden zu wollen.

Trump-Regierung wird IRA nicht vollständig abschaffen

Vom Inflation Reduction Act profitieren auch Unternehmen mit Bezug zu Lithium. So sieht das Gesetz Steuergutschriften von 7.500 USD für EVs vor. Bergbauunternehmen erhalten unter bestimmten Bedingungen ebenfalls Steuergutschriften für die Gewinnung und Weiterverarbeitung des Rohstoffs.

Eine vollständige Abschaffung des IRA ist den meisten Analysten zufolge jedoch unwahrscheinlich, selbst wenn die Republikaner (wonach es derzeit aussieht) neben dem Senat auch das Repräsentantenhaus gewinnen sollten.

"Eine beträchtliche Anzahl von Projekten für saubere Energie, darunter auch Fertigungsprojekte, die tendenziell dauerhafte Arbeitsplätze schaffen, konzentrieren sich auf traditionell republikanische und Swing States", gab Nina Fahy von der Rabobank bereits im Oktober zu bedenken.

Tatsächlich gibt es im Lager der Republikaner Sorgen im Hinblick auf eine zu radikale Beschneidung des Gesetzes. 18 republikanischen Abgeordnete hatten Anfang August einen Brief an den Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, geschickt – mit der Bitte, die IRA-Gutschriften nicht aufzuheben. 

"Eine vollständige Aufhebung würde ein Worst-Case-Szenario schaffen, in dem wir Milliarden von Steuergeldern ausgegeben und so gut wie nichts dafür erhalten hätten", heißt es in dem Schreiben.

Geplante Steuersenkungen kosten Geld – aber ob Elon Musk bei EVs sparen lässt?

Dennoch könnte die neue Regierung Teile des IRA zurücknehmen oder weitreichend ändern. Denn: Die nächste Administration benötigt absehbar Geld. Zu den wichtigsten Prioritäten einer zweiten Trump-Regierung dürfte die Verlängerung der Steuersenkungen sein, die durch den Tax Cuts and Jobs Act von 2017 in Trumps erster Amtszeit eingeführt worden waren und Ende 2025 auslaufen. Das Congressional Budget Office (CBO) schätzt das Finanzvolumen bei einer vollständigen Verlängerung auf 4,6 Billionen USD.

Auf den ersten Blick scheint die Steuergutschrift für EVs ein vergleichsweise leichtes Opfer zu sein. Die Steuergutschrift wird Käufern gewährt und ließe sich rechtlich vergleichsweise einfach abschaffen, weil keine bereits begonnenen Projekte weiterfinanziert werden müssen wie bei Investitionshilfen der Fall.

Trump hat elektrofahrzeugfreundliche Maßnahmen in der Vergangenheit mehrfach als schädlich für die US-Automobilindustrie dargestellt und eine Abschaffung der Prämie in den Raum gestellt. Dies ist jedoch längst nicht ausgemacht: Zu den engsten Verbündeten des Präsidenten gehört mit Elon Musk ausgerechnet der Tesla CEO. Dieser hat sich bereits für einen Beraterposten im Bereich Ausgabenkürzungen ins Spiel gebracht – und dürfte kaum am eigenen Ast sägen.

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Priorität für heimische Förderung im IRA 2.0 denkbar 

Gut möglich aber, dass vor allem die heimische Produktion künftig begünstigt wird – und weniger die Produktion in eng verbundenen Staaten, die Trump vor allem als Konkurrenten ansieht.

Fahy sieht einen möglichen Angriffspunkt auf den IRA in den Beschaffungsanforderungen im Zusammenhang mit ausländischen Unternehmen. So gebe es derzeit einige Ausnahmen von den Beschränkungen für ausländische Unternehmen in Form von Lizenzverträgen und Joint Ventures mit weniger als 25 % Eigentum. "Eine Trump-Regierung könnte diese FEOC-Parameter jedoch strenger gestalten".

Gut aufgestellt sind Lithiumunternehmen mit Produktion in den USA. Dazu zählt etwa der Marktführer Albemarle. Nicht nur dessen Hauptsitz befindet sich in den USA, sondern auch wichtige Produktionsstätten wie etwa Silver Peak in Nevada und Kings Mountain in North Carolina. Kings Mountain ist ein Beispiel für Albemarles Strategie "Vom Bergbau zur Marktreife", wie das Unternehmen auf der Homepage mitteilt.

Albemarle, Lithium Americas, Chariot Corp: Lithium-Aktien mit US-Projekten

Die Albemarle Aktie (ISIN: US0126531013, WKN: 890167) gab nach dem Bekanntwerden der Wahlergebnisse um gut 5 % ab, erholte sich aber zwischenzeitlich weitgehend.

Neben Albemarle ist auch Lithium Americas (ISIN: CA53681J1030, WKN: A3ERHF) ein US-Lithiumproduzent – jedenfalls zukünftig. Das Unternehmen hat sich mit General Motors auf ein JV zur Entwicklung von Thacker Pass im Humboldt County im Norden Nevadas verständigt. Thacker Pass gilt als die größte bekannte gemessene und angezeigte Ressource in Nordamerika. Die Aktie hat kurzzeitig nach den Wahlergebnissen erlittene Verluste weitgehend wieder aufgeholt.

Ganz in der Nähe von Thacker Pass exploriert Chariot Corp (ISIN: AU0000294498, WKN: A3EWMX) das Projekt Resurgent. Resurgent East enthält die gleichen Grabensedimente wie Thacker Pass. Das Ablagerungsmodell von Thacker Pass bietet den Chariot Geologen zufolge ein Analogon für die Lithiummineralisierung bei Resurgent East. Resurgent North wird als geologische Erweiterung der angrenzenden McDermitt-Lagerstätte von Jindalee Resources betrachtet.