BHP: Kupfernachfrage steigt bis 2050 um 70 % auf 50 Millionen Tonnen
Die Nachfrage nach Kupfer wird durch allgemeines Wirtschaftswachstum, Energiewende und Digitalisierung in den kommenden Jahren deutlich wachsen. So soll der weltweite Kupferbedarf bis 2050 um rund 70 % auf über 50 Millionen Tonnen pro Jahr steigen – eine durchschnittliche Wachstumsrate von 2 % pro Jahr.
Kupfernachfrage wächst bis 2035 um 2,6 % pro Jahr
Schneller steigt die Nachfrage in der näheren Zukunft. Hier erwartet der Bericht bis 2035 eine erneute Beschleunigung der Kupfernachfrage um durchschnittlich 2,6 % jährlich (CAGR), im Vergleich zu einer CAGR von 1,9 % in den letzten 15 Jahren. "In absoluten Zahlen entspricht dies einem jährlichen Wachstum der Kupfernachfrage von etwa 1 Mt pro Jahr bis 2035 – das Doppelte des jährlichen Wachstumsvolumens von 0,5 Mt in den letzten 15 Jahren", heißt es in der Analyse.
Die Minenproduktion gerät dabei durch sinkende Erzqualitäten unter Druck. "Wir gehen davon aus, dass zwischen einem Drittel und der Hälfte des weltweiten Kupferangebots im nächsten Jahrzehnt Qualitätseinbußen und Überalterungsproblemen ausgesetzt sein werden, was zu höheren Stückkosten und der Notwendigkeit von Kapitalreinvestitionen führen wird".
Demnach werden die bestehenden Minen im Jahr 2035 etwa 15 % weniger Kupfer produzieren werden als heute – Verlängerungen der Minenlebensdauer und wahrscheinliche Brownfield-Projekte bereits berücksichtigt.
Neue Technologien wie die Umstellung von Oxidlaugungsanlagen auf Sulfidlaugung oder die Rückgewinnung von Kupfer aus Abfällen können dies nicht ausgleichen.
Greenfield-Projekte: Der Pipeline geht die Luft aus
BHP hat im Rahmen des Berichts eine Auswahl der derzeit 30 größten (nach erwartetem Produktionsvolumen) unerschlossenen Greenfield-Projekte untersucht. Das ernüchternde Ergebnis: Mehr als 20 dieser Projekte weisen seit 2014 ein durchgängiges Muster von Verzögerungen auf.
"Im Jahr 2014 wurde prognostiziert, dass die meisten dieser Projekte inzwischen in Betrieb sein würden", heißt es in dem Bericht. Bei den wenigen Projekten, die mittlerweile in Produktion seien, habe es "erhebliche Herausforderungen" zu bewältigen gegeben. BHP nennt hier etwa Quebrada Blanca Phase 2 von Teck Resources und Oyu Tolgoi von Rio Tinto.
Eine bemerkenswerte Ausnahme von diesem Trend bilden afrikanische Greenfield-Projekte, die größtenteils durch chinesische Investitionen unterstützt werden. Diese Projekte "haben im letzten Jahrzehnt bei äußerst wettbewerbsfähigen Kapitalintensitäten und Ausführungsraten zu einer 90-prozentigen Steigerung der Kupferproduktion geführt", konstatiert BHP. Afrikanische Lagerstätten enthielten zudem acht der zehn hochwertigsten Lagerstätten, die seit 1990 entdeckt wurden.
"Trotz des potenziellen Beitrags von afrikanischem Kupfer wird es für neue Greenfield-Vorkommen weltweit insgesamt schwierig sein, schnell und günstig auf den Markt zu kommen". Ein Problem sei neben den langen Vorlaufzeiten (17 Jahre im Jahr 2023) die geringe Zahl neu entdeckter Lagerstätten. So seien zwischen 1990 und 2023 239 Kupfervorkommen entdeckt worden – davon stammten jedoch nur 14 aus dem letzten Jahrzehnt.
Bedeutung von Kupfer-Recycling wächst
Mehr Angebot erwartet der Bericht auch durch Sekundärkupfer (sprich: Schrott). So werde die verstärkte Konzentration auf Kupfer als kritischen oder strategischen Rohstoff die Sammel- und Rückgewinnungsraten für Kupferschrott bis 2035 von ihrem derzeitigen Niveau (2023: 40 %) auf 56 % und langfristig sogar noch höher anheben.
"Angesichts der wachsenden Schrottmenge schätzen wir, dass das Schrottangebot von heute etwa einem Drittel des weltweiten Kupfers bis 2035 auf etwa 40 % steigen und bis 2050 etwa die Hälfte des gesamten Kupferverbrauchs erreichen wird", heißt es in der Untersuchung.
Die Substitution von Kupfer durch andere Metalle wird BHP zufolge kaum Entlastung bringen. Eine alte Regel, nach der die Substitution beginne, wenn der Kupferpreis mehr als 3-3,5 mal so hoch sei wie der Aluminiumpreis, unterschätze substitutionshemmende Effekte. So habe das Kupfer-Aluminium-Verhältnis in den letzten fünf Jahren größtenteils über 3,5 gelegen. "Dies untermauert unsere Annahme, dass das Preisverhältnis noch höher, etwa bei 3,5 bis 4, sein müsste, bevor eine stärkere Substitution zu verzeichnen ist".