Antimon: Chinas Exportbeschränkungen treiben Preise auf Rekordhoch

Antimon: Chinas Exportbeschränkungen treiben Preise auf Rekordhoch picture alliance / Frank Rumpenhorst / dpa

Im August hatte China die Einführung von Exportbeschränkungen für das Halbmetall Antimon angekündigt. Seit dem 15. September sind nun Ausfuhrgenehmigungen für den Rohstoff erforderlich. Die Bedeutung für den Markt ist beträchtlich: China kontrolliert 55 % der weltweiten Versorgung – und über 70 % des Midstream-Marktes, also der Flotation und der Antimonverhüttung. Das chinesische Handelsministerium begründet den Schritt mit Aspekten der nationalen Sicherheit.

Antimon ist für die Rüstungsindustrie unverzichtbar

Antimon wird insbesondere in der Rüstungsindustrie benötigt. Hier wird es bei panzerbrechender Munition, Nachtsichtgeräten, Infrarotsensoren, Kugeln und Präzisionsoptik eingesetzt.

In der Elektronikindustrie wird Antimon für Halbleiter, Kabel und Batterien eingesetzt. In den letzten Jahren ist zudem die Nachfrage nach Antimon als Material zur Erhöhung der Transparenz von Deckgläsern für Solarzellen gestiegen. Der Rohstoff wird zudem für Chemikalien, Kunststoffen, Bremsbeläge von Fahrzeugen und für medizinische Anwendungen benötigt.

Exportlizenzen werden fortan für Antimonerz und -rohstoffe, Metallisches Antimon, Antimonoxid, Trimethylantimon, Triethylantimon und andere organische Antimonverbindungen Antimonhydrid und Indiumantimonid benötigt.

Ausfuhrbeschränkungen verknappen das Angebot

Ein Blick zurück auf Exportbeschränkungen für andere Rohstoffe lässt vermuten, dass die Antimonexporte aus China sinken werden.

Im vergangenen Jahr hatte die Volksrepublik Exportbeschränkungen für Gallium, Germanium, Graphit und Seltene Erden eingeführt – auch hier gingen die exportierten Mengen zurück.

Bei Gallium und Germanium etwa kam es zeitweise zu einem  Rückgang der Ausfuhren auf null, da die Anträge für Ausfuhrgenehmigungen mehrere Wochen Bearbeitungszeit brauchten.

Die Preise des Rohstoffs sind bereits in den vergangenen Jahren gestiegen. Kostete 1 kg Antimon im Jahresdurchschnitt 2020 noch gut 5.200 USD, waren es im vergangenen Jahr knapp 10.900 USD.

In diesem Jahr legte der Preis bereits vor den chinesischen Exportbeschränkungen deutlich zu. Nach der Ankündigung der Einführung von Exportlizenzen kam es zu einem weiteren Kursanstieg um mehr als 5 % auf 25.000 USD pro Tonne. Damit hat sich der Preis seit dem Jahreswechsel mehr als verdoppelt.

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Antimon: Preise auf Rekordhoch – und mit Luft nach oben

Das Ende der Fahnenstange könnte aber noch lange nicht erreicht sein. Christopher Ecclestone, Bergbaustratege bei Hallgarten & Company äußerte kürzlich in einem Interview die Vermutung, dass der Preis für Antimon weiter ansteigen und die Marke von 30.000 USD pro Tonne überschreiten werde. So gebe es außerhalb Chinas keine tragfähige Lieferkette. Außerdem sei Antimon viel wichtiger als Gallium oder Germanium.

Insbesondere in den USA wird versucht, gegenzusteuern. Die USA importieren 82 % des benötigten Antomins. China ist mit 63 % der größte Lieferant. Die US-Lagerbestände bewegen sich derzeit im Bereich von 1100 t. Zur Einordnung: Der Verbrauch im Jahr 2023 lag bei 23.000 t.

Gary Evans, Co-CEO und Vorstandsmitglied der US Antimony Corporation zufolge ist sein Unternehmen die einzige Schmelzhütte in Nordamerika. Ihm zufolge ist der Bedarf hoch, da die USA die Ukraine sowie Israel militärisch unterstützen. "Wir haben einen Großteil unserer Vorräte verbraucht und müssen sie auffüllen, wir sind also in einer ziemlich schwierigen Lage".

Das Problem sei aber zumindest prinzipiell behebbar. "Wir können Konzentrat oder Antimon, das nicht den Anforderungen entspricht, in unsere Flotationsanlage bringen, den Konzentratgehalt auf Munitionsqualität bringen (…) und das fertige Produkt herstellen", so Evans. Das Problem: Woher kommt der Rohstoff?

China übernimmt die Kontrolle und verdrängt Konkurrenz über den Preis

Auf dem Markt für Antimon lässt sich das Muster chinesischer Rohstoffpolitik erkennen, dass auch bei Lithium, Seltenen Erden, Nickel und weiteren Rohstoffen zu sehen ist. Die Volksrepublik hat in den letzten 15 Jahren Evans zufolge weltweit in großem Stil Antimonminen aufgekauft und die Kontrolle über den Rohstoff übernommen.

"Weil China weltweit so viel Kontrolle über Antimon hatte, drückte es die Preise nach unten, was praktisch zur Schließung der meisten Antimonminen in den USA, Kanada und anderen Orten auf der ganzen Welt führte".

Wie könnte Abhilfe aussehen? Die US-Regierung finanziert das Unternehmen Perpetua Resources (bislang Zuschüsse über 50 Millionen USD, vorrangig aus dem Defence Production Act).

Perpetua Resources arbeitet am Stibnite-Goldprojekt in Idaho. Das Projekt könnte laut der zugehörigen Machbarkeitsstudie in den ersten sechs Produktionsjahren etwa 35 % des US-Bedarfs decken.

Die US Antimony Corporation prüft die Wiedereröffnung einer 1983 stillgelegten Mine in Montana. Evans zufolge werden auch auf Ersuchen des Verteidigungsministeriums weitere Optionen geprüft.