Batteriemetalle: Kobalt leidet unter Kupfer und Nickel

Batteriemetalle: Kobalt leidet unter Kupfer und Nickel picture alliance / EPA / MAST IRHAM

Der Preis für das Batteriemetall Kobalt ist – gemessen an der Standardqualität – seit Jahresbeginn um rund 15 % gesunken. Diese Entwicklung war auch Thema auf der 30. Jahreskonferenz des Kobaltinstituts in New York Mitte Mai.

Die meisten Teilnehmer rechnen damit, dass sich die schwache Preisentwicklung fortsetzt. Ein wichtiger Grund dafür: Kobalt fällt vor allem als Nebenprodukt bei der Kupfer- und Nickelgewinnung an.

Viel Kupfer und Nickel = Viel Kobalt

"Die Kupferpreise sind stark genug, um den Betrieb der Minen aufrechtzuerhalten. Kisanfu (Mine in der DR Kongo, Anm. der Redaktion) wird nicht so bald schließen. Die Produktionszahlen von CMOC im ersten Quartal waren verrückt", kommentierte ein durch den Branchendienst Fastmarkets zitierter Konferenzteilnehmer.

CMOC hatte für das erste Quartal einen Anstieg der Kobaltproduktion um 392 % gegenüber dem Vorjahr auf 25.202 Tonnen gemeldet. Das Unternehmen hatte für 2024 eine Produktionsspanne von 60.000 bis 70.000 Tonnen prognostiziert. Angesichts der jüngsten Zahlen gehen nicht wenige Marktteilnehmer davon aus, dass diese Zahl bald nach oben korrigiert wird.

Ein Händler kommentierte zu der im Raum stehenden Jahresproduktion von 100.000 Tonnen für 2024 allein durch CMOC, dies sei "noch nie dagewesen". Er wisse nicht, wo der Markt die zusätzliche Produktion aufnehmen werde – eine Beeinträchtigung des Preises sei jedoch gewiss.

Aufgrund des recht hohen Kupferpreises halten Marktteilnehmer es für unwahrscheinlich, dass das Kobaltangebot aus Kupferminen sinken könnte. "Der Kupferpreis ist jetzt sehr gut, daher erwarten wir nicht, dass eine dieser Minen geschlossen wird. Möglicherweise müssen die Nicht-Kupfer-Minen außerhalb Afrikas aufgrund der niedrigen Preise geschlossen werden", kommentierte ein Händler gegenüber Fastmarkets.

Kobalt: Minenproduktion steigt dynamisch

Die Minenproduktion von Kobalt erreichte laut US Geological Survey (USGS) im vergangenen Jahr 230.000 t. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg gegenüber 2022 (197.000 t). 2020 lag die Weltproduktion noch bei 140.000 t.

170.000 t wurden im vergangenen Jahr in der DR Kongo produziert (2022: 144.000 t). Auf dem zweiten Platz lag Indonesien mit 17.000 t (2022: 9.600 t).

Indonesien weitet die Nickelproduktion seit Jahren massiv aus. Dadurch steigt auch das Kobaltangebot aus dem südostasiatischen Land: 2021 hatte Indonesien noch 2.700 t produziert, 2020 wurde das Land vom USGS noch in der Kategorie "andere Länder" geführt.

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Kobaltmarkt steuert auf Überschuss von 23.000 t zu

Das weltweit steigende Angebot stößt jedoch – bei verhaltenen Preisen – auf Nachfrage. "Trotz der Preisschwäche stieg die Nachfrage und erreichte erstmals über 200.000 Tonnen", resümierte Jose Fernandez, der US-Unterstaatssekretär für Wirtschaftswachstum, Energie und Umwelt, in seiner Eröffnungsrede zur Kobaltkonferenz.

Fastmarkets erwartet für 2024 mit einer Kobaltnachfrage von 231.000 t – ein Anstieg um 21.000 t gegenüber dem Vorjahr. Die Prognose rechnet mit einem Überschuss von 23.000 t.

Zusätzliche Nachfrage könnte aber bald von staatlicher Seite kommen: Und zwar sowohl aus China als auch aus den USA. Chinas Büro für strategische Reserven (SRB) ist bekannt dafür, bei niedrigen Preisen aktiv zu werden. So hatte das SRB im vergangenen Jahr bei zwei Käufen eine Gesamtmenge von rund 8.000 t Kobalt gekauft.

"Der Preis liegt auf einem Achtjahrestief und jeder, der tausende Tonnen kaufen möchte, sieht jetzt wahrscheinlich eine gute Gelegenheit", kommentierte ein Händler.

Strategische Kobaltkäufe aus den USA und China

Die US-amerikanische Defense Logistics Agency (DLA) hatte in der Vergangenheit Metalle und Legierungen mit Bedeutung für den US-Verteidigungssektor gehortet. Laut US Geological Survey verfügte die DLA im Jahr 2022 über 302 t Kobalt – im Jahr 1990 umfasste der Vorrat noch über 24.000 Tonnen.

Zusätzliches Angebot an Kobalt ist allerdings ebenfalls absehbar – und zwar unabhängig von den Produktionssteigerungen im Kongo und Indonesien. Fastmarkets-Analyst Robert Searle geht davon aus, dass bis 2024 rund 122.000 t Sekundärkobalt aus dem Batterierecycling produziert werden.