Chile beschließt höhere Bergbausteuer

Chile beschließt höhere Bergbausteuer bigstockphoto

Die neue Bergbausteuer in Chile kommt. Bis zu 46,5 % müssen große Bergbauunternehmen künftig bezahlen. Die Regierung erhofft sich jährliche Mehreinnahmen von rund 450 Millionen USD.

Die Abgeordneten im chilenischen Unterhaus des Kongresses haben am Mittwoch endgültig der lange geplanten Reform der Bergbausteuer zugestimmt. Nach der Unterschrift des Präsidenten Gabriel Boric – der zu den Unterstützern des Gesetzes gehört – kann das Gesetz in Kraft treten.

Die Steuerreform führt zu höheren Abgaben für Kupfer- Lithiumproduzenten in Form von Steuern und Lizenzgebühren. Chile ist der weltweit größte Kupferproduzent und auch einer der wichtigsten Produzenten des knappen Batteriemetalls Lithium. Im Unterhaus wurde das Gesetz mit 101 zu 24 Stimmen angenommen, nachdem in der Vorwoche bereits der Senat grünes Licht gegeben hatte.

Spitzensteuersatz für Kupferproduzenten ab 80.000 t

Mit der Reform wird der Spitzensteuersatz für Unternehmen, die mehr als 80.000 t Feinkupfer jährlich produzieren auf 46,5 % steigen. Diese Steuerbelastung gilt in der Branche als hoch.

Zusätzlich wird eine Ad-Valorem-Steuer von 1 % auf Kupferverkäufe von Unternehmen eingeführt, die mehr als 50.000 t Feinkupfer pro Jahr produzieren.

Darüber hinaus gilt eine von der Betriebsmarge abhängige zusätzliche Steuer von 8 % bis 26 %. In einem früheren Entwurf waren an dieser Stelle Steuersätze von 2-36 % vorgesehen.

Trotz der Steuererhöhung zeigte sich der Bergbauverband Sonami auch erleichtert, da die lange Phase der Unsicherheit nun vorüber sei. "Die Unsicherheit dauerte fast fünf Jahre und beeinträchtigte zweifellos die wichtigste Produktionstätigkeit des Landes" ließ der Verband in einer Erklärung verlauten. Zudem sei der endgültige Gesetzestext besser als der ursprünglich durch die Regierung vorgeschlagene Entwurf.

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Steuerdeckel für Großproduzenten

Das nun verabschiedete Gesetz sieht auch einen Steuerdeckel vor, der eine noch höhere Besteuerung großer Bergbauunternehmen verhindert. Dabei werden verschiedene Steuern summiert. Wird dadurch ein Grenzwert überschritten, wird die Lizenzgebühr so angepasst, dass das Ergebnis dem gesetzlich festgelegten Höchstsatz von 46,5 % (mehr als 80.000 t von Kupferproduktion pro Jahr) bzw. 45,5 % (zwischen 50.000 und 80.000 t Feinkupfer) entspricht. Die Basis bildet jeweils das bereinigte steuerpflichtige Bergbaueinkommen (adjusted taxable mining operating income, RIOMA).

Mit einigen weiteren Details der Besteuerung hatte sich vor einigen Monaten das International Tax Review auf Basis der damaligen Pläne auseinandergesetzt. So gilt etwa für die Ad-Valorem-Steuer eine gesonderte Berechnungsweise, falls das RIOMA ist. Dann entspricht die gezahlte Ad-Valorem-Komponente dem positiven Betrag, der sich aus der Subtraktion des negativen Betrags des RIOMA von der ermittelten Ad-Valorem-Steuer ergibt.

Details der chilenischen Bergbausteuer

Eine weitere Besonderheit nannte das Steuermagazin damals für Bergbauunternehmen, deren Jahresumsatz 50.000 t Kupfer übersteigt, jedoch zu weniger als 50 % aus Kupfer stammt. Für diese Unternehmen soll bei der betriebsmargenabhängigen Steuer ein progressiver Satz zwischen 5 % und 34,5 % mit einem maximalen effektiven Steuersatz von 14 % gelten.

Für Unternehmen mit 12.000-50.000 t Kupferverkauf pro Jahr soll wiederum ein anderer progressiver Steuersatz gelten, Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 12.000 t Feinkupfer müssen gar keine betriebsmargenabhängige Steuer zahlen.

Insgesamt könnten sich die Mehreinnahmen aus der Steuer laut ITR auf 0,60 % des BIP belaufen, was knapp 2 Mrd. USD entspräche. Rund 450 Mio. USD davon sollen vor allem Regionalregierungen und lokalen Communities zugutekommen, wie die Regierung auf ihrer Homepage erläutert.

Chile war in den letzten Monaten in Bezug auf den heimischen Bergbau häufiger in den Schlagzeilen. So hatte die Regierung beschlossen, den Lithiumabbau weitgehend zu verstaatlichen und damit für Unruhe unter ausländischen Investoren gesorgt.

Die Regierung steht mittlerweile allerdings unter erheblichen Druck. Kürzlich gewannen die konservativen Parteien die Wahlen zum neuen Verfassungskonvent sehr deutlich.