USA genehmigen Ölprojekt in Alaska: Was hat Chinas Iran-Saudi-Deal damit zu tun?

USA genehmigen Ölprojekt in Alaska: Was hat Chinas Iran-Saudi-Deal damit zu tun? bigstockphoto

180.000 Barrel Öl pro Tag sollen fließen. Joe Biden hat das Ölbohrprojekt Willow in der Arktis Alaskas trotz Widerständen genehmigt. Die Ankündigung folgt postwendend auf die durch China vermittelte Annäherung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien. Nur ein Zufall?

Die US-Regierung hat das Bohrprojekt gegen die Einwände von Umweltschützern und auch gegen Widerstand aus der Demokratischen Partei genehmigt. Demnach darf ConocoPhillips (WKN: 575302, ISIN: US20825C1045) nun an drei der fünf vorgeschlagenen Bohrstandorte auf dem im Jahr 2017 entdeckten Projekt starten.

Bohrgenehmigung gegen Widerstände

Der Ölriese kann mit dem Bau des rund 7 Milliarden teuren Projekts in Alaskas National Petroleum Reserve beginnen. Die geplante tägliche Produktion auf dem Peak wird den Erwartungen des Unternehmens zufolge 40 % der gegenwärtigen Rohölproduktion Alaskas entsprechen.

Die Widerstände waren nicht gering. Es gab jahrelange Rechtsstreitigkeiten und laut Wall Street Journal auch tausende Seiten umfassende Umweltanalysen durch das Bureau of Land Management des Innenministeriums.

Befürworter gibt es allerdings auch. Die republikanische Senatorin Lisa Murkowski sprach von "tausenden neuen Arbeitsplätzen, Milliarden von Dollar an neuen Einnahmen und einer höheren Lebensqualität" im Bundesstaat Alaska.

Zum nun genehmigten Projekt gehören auch eine neue Landebahn, Eisstraßen über 430 Meilen sowie einzelne Pipelines über eine Gesamtstrecke von fast 270 Meilen – neben weiterer Infrastruktur. Bei der Genehmigung der drei Standorte wurden die Migrationsrouten für die Karibuherde des Teshekpuk Lake berücksichtigt. Diese stellen eine wesentliche Lebensgrundlage für ansässige Ureinwohnergemeinden Alaskas dar.

ConocoPhillips verfügt nun über einen Knotenpunkt nach Alaska

ConocoPhillips musste allerdings im Rahmen der Genehmigung zustimmen, Rechte an bestehenden Pachtverträgen im Gebiet der National Petroleum Reserve abzutreten. Ende 2021 besaß das Unternehmen in Alaska die Rechte an Flächen von rund 1,6 Million ha.

Analysten sehen in der Genehmigung auch einen strategischen Gewinn für ConocoPhillips. Ryan Todd von der Investmentbank Piper Sandler Cos betonte, das Unternehmen verfüge über einen Knotenpunkt, von dem aus es weiter nach Alaska expandieren könne.

Die Genehmigung und insbesondere ihr Zeitpunkt könnten jedoch auch eine geopolitische Komponente besitzen. Am Freitag verkündeten Saudi-Arabien und Teheran die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen in den kommenden Wochen. Diese Beziehungen waren Jahr 2016 abgebrochen worden.

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China vermittelt zwischen Iran und Saudi-Arabien

Möglich wurde die Vereinbarung durch die Vermittlung Chinas – unterzeichnet wurde die Übereinkunft symbolträchtig in Peking. China gewinnt damit an Einfluss in der Golfregion, während die USA – dort seit Jahrzehnten die erste Ordnungsmacht – auf dem Rückzug sind. Saudi-Arabien ist eigentlich eng mit den USA verbunden, wenngleich die Beziehungen sich unter dem neuen US Präsidenten Joe Biden deutlich verschlechtert haben.

Bereits im Oktober hatte Biden von "Problemen" gesprochen. Der Grund: Die OPEC+ beschloss, die Fördermengen im November um 2 Millionen Barrel pro Tag zu reduzieren. Stimmen aus dem US-Finanzministerium sahen darin damals einen "feindlichen Akt". Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, kritisierte kritisierte etwa, dass sich die OPEC+ mit Russland verbünde.

OPEC+ Förderkürzung kam in Washington nicht gut an

Die Entscheidung war heikel, da Joe Biden erst im Juli Saudi-Arabien besucht hatte – und damit auch den saudischen Kronprinz, der zu diesem Zeitpunkt in Washington eigentlich noch wegen des Mordes an dem Journalisten Jamal Kashoggi geächtet war.

Biden hatte sich vor den Zwischenwahlen eine höhere Ölproduktion durch die Saudis erhofft und wollte so die Energiekrise abmildern. Dass Monate danach eine Drosselung angekündigt wurde, konnte in Washington nur als Affront aufgefasst werden.

Möglicherweise wurde die Entscheidung für die Genehmigung des Ölprojekts in Alaska deshalb nicht zufällig in dieser Woche mitgeteilt.

Der mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche saudische Ölkonzern Saudi Aramco (WKN: A2PVHD, ISIN: SA14TG012N13) jedenfalls dürfte angesichts der nun angekündigten 180.000 Barrel Öl pro Tag nicht ins Schwitzen geraten. Vor wenigen Tagen vermeldete das Unternehmen für 2022 einen Rekordgewinn von 161,1 Mrd. USD.