WBMS Metallstatistik: Aluminium, Kupfer, Blei, Zinn und Nickel im Defizit
Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hat Daten für die Metallmärkte des ersten Halbjahres veröffentlicht. Für Aluminium, Kupfer, Blei, Zinn und Nickel wurden Defizite gemeldet. Die Lagerbestände gingen teils deutlich zurück. Die Statistiken bestätigen damit einen bereits länger zu beobachtenden Trend. Wie aus den Statistiken hervorgeht, wurde für Aluminium für den Zeitraum von Januar bis Juni 2022 ein Defizit von 895 kt berechnet. Im Gesamtjahr 2021 hatte das Defizit noch 1844 kt betragen.
Aluminium: Fast 895 kt Defizit
Die Aluminiumnachfrage ging im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 163 kt auf 34,48 Millionen t zurück. Allerdings können bei der Messung der Nachfrage Verzerrungen eintreten – etwa durch nationale Lockdowns wie sie in China häufiger stattfanden. Dies gilt grundsätzlich für alle Metallstatistiken. Die Statistiken sind deshalb nur ein Teil des Gesamtbilds auf dem Metallmarkt.
Die Aluminiumproduktion sank im ersten Halbjahr um 0,4 %, die gemeldeten Lagerbestände reduzierten sich um 75 kt und lagen damit unter dem Niveau von Dezember 2021. Ende Juni beliefen sich die gesamten Bestände der London Metal Exchange (LME) auf 658 kt. Ende Juni 2021 waren noch 1213,4 kt gemeldet worden.
Kupfer: 341 kt Defizit
Während das Defizit bei Aluminium im ersten Halbjahr in etwa dem halben Defizit des Vorjahres entspricht, wuchs die Unterversorgung bei Kupfer deutlich an. Wie das WBMS berichtet, verzeichnete der Markt im Halbjahr ein Defizit von 341 kt. Im gesamten Jahr 2021 war noch ein Defizit von 283 kt gemessen worden. Bereits im ersten Halbjahr übersteigt das Defizit somit das Defizit des gesamten Vorjahres. Die LME Lagerbestände lagen allerdings um 48 kt höher als zum Jahresende 2021.
Den Statistiken zufolge stieg die weltweite Minenproduktion um 1,3 % auf 10,6 Millionen t. Die weltweite Raffinerieproduktion wuchs um 1,2 % auf 12,3 Millionen t an – insbesondere aufgrund deutlicher Steigerungen in China.
Die Nachfrage lag um 2,9 % höher als im Vorjahreszeitraum und erreichte 12,63 Millionen t. Für Juni wird eine Nachfrage von 2156 kt bei einer Produktion von 2073,6 kt berichtet. Die Lage am Kupfermarkt bleibt somit angespannt.
Blei: 108 kt Defizit
Das gilt auch für den Bleimarkt. Laut WBMS wurde im ersten Halbjahr Defizit von 108 kt erreicht. Im Gesamtjahr 2021 belief sich das Defizit noch auf 110,4 kt. Auch hier lässt sich also eine Verschärfung der Situation erkennen. Die Bestände sanken zum Halbjahresende um 18,6 kt gegenüber dem Jahreswechsel.
Berichtet wird eine im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 % höhere weltweite raffinierte Produktion von 7146,5 kt. Fast 50 % der Nachfrage entfiel auf China (3553,0 kt). Im Juni überstieg die Produktion mit 1217,1 kt die Nachfrage (1115,2 kt) leicht.
Nickel: 49,8 kt Defizit
Auch der Nickelmarkt befand sich in den ersten sechs Monaten des Jahres im Defizit. Laut WBMS überstieg die Nachfrage die Produktion um 49,8 kt. Hier hat sich die Situation jedoch im Vergleich zum Vorjahr etwas entspannt. 2021 lag das errechnete Defizit noch bei 146,8 kt. Die LME Bestände lagen Ende Juni um 34,2 kt niedriger als zum Jahreswechsel.
Die Nickelminenproduktion stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 195 kt auf 1472,6 kt. Rückläufig war allerdings die Raffinerieproduktion in China, wo 30 kt weniger produziert wurden als im Vorjahr. Die chinesische Nachfrage stieg dagegen um 39 kt auf 761,3 kt. Abgefedert wurde dieses Ungleichgewicht durch eine höhere Raffinerieproduktion in Indonesien, das mit 506,4 kt fast 20 % mehr auf den Markt brachte als 2021.
Zinn: 6,0 kt Defizit
Auch für Zinn ergab sich im ersten Halbjahr ein Defizit, das laut WBMS 6,0 kt erreichte. Die weltweite Produktion von raffiniertem Metall sank um 25,3 kt gegenüber dem Vorjahr. Allerdings sank auch die Nachfrage aus Japan und China sowie – mit Abstrichen – aus den USA. Global betrachtet sank die Zinnnachfrage im ersten Halbjahr um 10,5 % auf 186,7 kt.
Zink: 168 kt Überschuss
Auf dem Zinkmarkt ergab sich laut den Statistiken im ersten Halbjahr ein Überschuss von 168 kt. Im Gesamtjahr 2021 war noch ein Defizit von 111,8 kt berichtet worden. Die Bestände sanken allerdings um 21,6 kt – trotz eines deutlichen Anstiegs von 80 kt in Shanghai. Für die LME Bestände wird ein Rückgang von 124 kt unter das Niveau vom Jahreswechsel gemeldet. Die weltweite Produktion stieg um 0,2 %, die Nachfrage war dagegen um 3,5 % rückläufig.