Aluminiumpreis steigt wieder: Märkte befürchten sinkendes Angebot

Aluminiumpreis steigt wieder: Märkte befürchten sinkendes Angebot

Der Aluminiumpreis zieht nach einer zwischenzeitlichen Korrektur wieder deutlich an. Die Marktteilnehmer sorgen sich aufgrund eines sinkenden Angebots. Was bewegt die Märkte?

Der Aluminiumpreis hatte im Oktober ein Hoch bei knapp 3170 USD erreicht. Danach ging der Kurs deutlich bis auf knapp über 2500 USD zurück. Von diesem Konsolidierungsniveau aus setzte der Markt jedoch im Dezember zu einer neuen Aufwärtsbewegung an. Aktuell notiert der Preis bei mehr als 2800 USD. Der jüngste Anstieg verlief dabei sehr dynamisch.

Alcoa schließt europäisches Werk

Die Marktteilnehmer sorgen sich um eine Verknappung des Angebots. Dazu trug auch die Meldung des Konzerns Alcoa über die Stilllegung eines Werks in Spanien bei. Das Werk soll aufgrund hoher Energiekosten für zwei Jahre geschlossen werden. Bei dem Werk im San Ciprián handelt es sich um die zweitgrößte Aluminiumproduktionsstätte Europas.

Allein die Energiekosten dürften allerdings nicht ursächlich für die zweijährige Stilllegung sein, die mit Zustimmung der Mehrheit der Mitarbeiter erfolgt. Alcoa hatte bereits in der Vergangenheit versucht, das Werk zu schließen – wegen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Während der kommenden zwei Jahre wird Alcoa laut der getroffenen Vereinbarung die Lohnfortzahlung fortsetzen und auf Kündigungen verzichten.

Energiepreise steigen stärker als Aluminiumpreise

Der Aluminiumpreis ist in diesem Jahr um mehr als 40 % gestiegen. Dies begünstigt grundsätzlich die Profitabilität von Produzenten. Das Problem aus Sicht von Alcoa: Die Energiepreise sind noch deutlich schneller gestiegen. Dies gilt insbesondere für die Preise auf dem Strommarkt, die zuletzt immer neue Höhen erreichten.

Alcoa ist nicht das einzige Unternehmen, das auf die hohen Strompreise reagiert und die Aluminiumproduktion drosselt. Auch ein Norsk Hydro Werk in der Slowakei wird die Produktion auf rund 60 % der Kapazität absenken. Dies teilte das norwegische Unternehmen Anfang der Woche mit. Auch hier werden die steigenden Preise für Strom und Erdgas als Hauptgründe genannt. Die Drosselung der Produktion entspricht einem Rückgang des Outputs um 35.000 t Aluminium pro Jahr.

Auch aus China kamen Nachrichten, die die Sorge vor einer Verknappung des Angebots schürten. Die Regierung will demnach die CO2-Emissionen der Aluminiumindustrie in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts um 5 % reduzieren. China steht für rund die Hälfte der globalen Aluminiumproduktion – die durch die neuen Auflagen gebremst wird.

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Angebotslücke auf den Aluminiummarkt befürchtet

Sowohl aus Europa als auch aus China ist somit ein gedrosseltes Angebot zu erwarten. Die Nachfrage nach Aluminium könnte dagegen steigen, wenn die Corona Pandemie überwunden ist und die globale Konjunktur stärker anzieht. Bereits für das laufende Jahr deutet sich ein Defizit auf den Aluminiummarkt an. So berichtete das World Bureau of Metal Statistics (WBMS), dass die Nachfrage nach Aluminium in den ersten zehn Monaten des Jahres das Angebot um 1366 kt überstiegen habe. Im Gesamtjahr 2020 war noch ein Angebotsüberhang von 1271 t gemeldet worden.

Strompreise werden für Unternehmen zum Problem

Die Angebotslücke könnte sich deutlich ausweiten, wenn die Strom- und Gaspreisrallye sich fortsetzt. Gerade Großkunden müssen neue Verträge im aktuellen Marktumfeld zu extrem ungünstigen Konditionen abschließen. Dazu kann es etwa kommen, wenn der bisherige Versorger die Leistungen einstellt. Manche Unternehmen berichten von einer Verdreifachung der Stromkosten.

Anfang des Jahres 2021 bezahlten Großkunden für 1 MWh Strom noch 51 EUR. 20 EUR wurden für 1 MWh Erdgas gezahlt. Ende 2021 stellte sich die Situation grundlegend anders dar. Für 1 MWh Strom mussten Unternehmen 220 EUR zahlen – für Erdgas 106 EUR. Dies entspricht einem Anstieg um 330 bzw. 430 %.

Klaus Krüger, Geschäftsführer beim Stahlverarbeiter Annahütte aus Hammerau bei Berchtesgarden, wird im Donaukurier zitiert: "Die Energiekosten machen bei uns zu normalen Zeiten 10 % der Wertschöpfung aus; aktuell sind es weit über 30 %". Der Gewinn werde dadurch "weit mehr als aufgefressen".

Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) Ende November zufolge planen 28 % der Unternehmen (aller Branchen), Investitionen aufgrund der hohen Energiepreise zurückzufahren. Mehr als 70 % erwarten negative Auswirkungen durch die hohen Strom- und Gaspreise. Eine weitere Verknappung auf den Aluminiummarkt ist allein deshalb durchaus möglich.