Industriemetallpreisindex: Die Schere geht auseinander

Industriemetallpreisindex: Die Schere geht auseinander

Die Preise verschiedener Industriemetalle haben sich im November sehr heterogen entwickelt. Während der Preis für Eisenerz geradezu einbrach, legten die Notierungen vieler anderer wichtiger Metalle spürbar zu. Auch die Schwäche des Euro macht sich auf den Metallmärkten allmählich bemerkbar.

Angesichts ständig neuer Inflationswarnungen erscheint die Nachricht geradezu paradox. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mitteilte, notierte der Industriemetallpreisindex IMP im November bei 492,3 Punkten. Dies entspricht gegenüber dem Wert von Oktober einem Rückgang von 11,4 Punkten bzw. 2,3 %.

Preis für Eisenerz verliert mehr als 50 Prozent

Der Index bewegt sich seit Monaten tendenziell seitwärts – die Preise für Industriemetalle scheinen zu stagnieren. Wie passt dies zu den Meldungen über sich anbahnende Engpässe bei vielen Metallen und zu den allgemeinen, immer lauter geäußerten Inflationssorgen?

Ursächlich für den Rückgang des IMP ist der Preis für Eisenerz. Dieser setzte auch im November seine Talfahrt fort und büßte allein in diesem Monat rund 20 % ein. Ende Juli hatte der Markt ein neues Hoch markiert. Seitdem beläuft sich das Minus auf mehr als 50 %.

Bereits für August und September hatte das IW festgestellt, dass die Schwäche beim Eisenerz den Metallmarkt dominiere. Dies wird auch für November konstatiert: Mit einem fixen Preis für Eisenerz wäre der IMP nicht gefallen, sondern auf Monatsbasis um 1 % gestiegen.

Kupfer, Blei, Zink und Edelmetalle legen zu

So legte der Preis für Zinn um 5,5 % zu. Nickel war im November um 4,6 % teurer als im Oktober. Auch bei Zink, Blei und Kupfer (0,2 %, 1,0 % bzw. 0,6 %) legten die Preise auf Monatsbasis relativ deutlich zu. Billiger wurde lediglich Aluminium – um knapp 9 %. Auch Gold und Silber wurden teurer. Für Gold mussten Käufer im November durchschnittlich 4,2 % mehr zahlen als einen Monat zuvor. Bei Silber belief sich der Preisanstieg sogar auf 4,9 %.

Der Hauptgrund für den Rückgang des Eisenerzpreises ist Analysten zufolge China. Mehr als die Hälfte der weltweiten Stahlproduktion entfällt auf das Reich der Mitte. Die chinesische Regierung hatte eine Drosselung der Stahlproduktion im Land verordnet – unter anderem aufgrund knapper Energie. Die Energiekrise in China dürfte sich bis weit ins erste Quartal 2022 hineinziehen. Bis dahin ist absehbar auch die Stahlproduktion noch gedrosselt.

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Eisenerz bleibt schwach, andere Metalle legen zu

Erst bei einer Normalisierung des chinesischen Stahlmarktes könnten die Eisenerzpreise wieder steigen. Der starke Nachfragerückgang bei dem Metall stößt auf ein tendenziell wachsendes Angebot. Auch dafür ist wiederum China verantwortlich, das für diesen Rohstoff eine Importreduktionsstrategie verfolgt und die Produktion im eigenen Land ausweitet.

Der Druck auf den Eisenerzpreis dürfte deshalb vorerst Bestand haben. In anderen Metallen verhält es sich anders. Hier sind durchaus Potenziale für Preissteigerungen erkennbar.

So ergab sich etwa für den globalen Kupfermarkt 2021 wohl ein leichter Nachfrageüberhang. Auch am Markt für Zink deuten sich Engpässe an. Hätte China nicht staatliche Reserven in den Markt gegeben, wäre global gesehen ein um mehr als 90 % reduzierter Überschuss produziert worden.

Grund dafür ist die stark anziehende Nachfrage. Diese könnte allerdings durch die gedeckelte Stahlproduktion in China wieder sinken.

Wird die Euro-Schwäche zur Belastung?

Der Rückgang des Industriemetallpreisindexes wäre im November eigentlich noch stärker ausgefallen, wie IW Geschäftsführer Hubertus Bardt in einem Beitrag für die "Börsen-Zeitung" notiert. Demnach hat die moderate Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar einen Indexrückgang um 3,8 % verhindert. So stark wäre der IMP bei fixen Wechselkursen gefallen.

Metalle werden am Weltmarkt in US-Dollar gehandelt – ein schwächerer Euro führt zu steigenden Preisen für inländische Unternehmen. In diesem Zusammenhang könnte eine divergierende geldpolitische Haltung der Zentralbanken dies- und jenseits des Atlantiks künftig eine größere Rolle spielen. Aktuell sieht es so aus, als würde die US-Notenbank Federal Reserve einen rascheren und entschiedeneren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik vorbereiten als die Europäische Zentralbank (EZB).