Kolumne von Benjamin Summa

Dirk Müller, Marc Friedrich, Ronald Stöferle, Folker Hellmeyer: Gold und Crashgefahr

Dirk Müller, Marc Friedrich, Ronald Stöferle, Folker Hellmeyer: Gold und Crashgefahr bigstockphoto

Es ist längst zu einem Ritual geworden: Jedes Jahr warten im November dutzende Menschen in der Kälte vor dem Verkehrsmuseum der Münchner Verkehrsgesellschaft. Sie schützen sich mit Jacken, Schals und Mützen und warten darauf, dass sich die Tore zur Edelmetall- und Rohstoffmesse öffnen. Und die ungemütlichen Temperaturen, welche jedes Jahr um diese Zeit in der bayerischen Landeshauptstadt herrschen, sind durchaus ein passender Vergleich zu dem, was sich an den Finanzmärkten abspielt: Es sind raue Zeiten angebrochen.

Exklusive Interviews mit Dirk Müller, Marc Friedrich, Ronald Stöferle, Folker Hellmeyer und anderen von der Edelmetallmesse 2019:

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Doch obwohl sich die Großwetterlage seit dem vergangenen Jahr nicht grundlegend geändert hat, sind 2019 deutlich mehr Besucher zur deutschen Leitmesse für die Edelmetallbranche gekommen. Überall auf den Gängen der Messehallen stehen kleine Menschengruppen beisammen und tuscheln, im Zuschauerraum vor den beiden Bühnen stoßen Zuhörer immer wieder ihre Sitznachbarn an und verwickeln sie in ein Gespräch. Dabei sind Begriffe wie "Krise" oder "Zusammenbruch", "Manipulation" und "Enteignung" zu hören. Nach einem Rundgang über die Messe wird deutlich: Die Stimmung ist nicht gut bei denjenigen, welche einen Teil ihres Wochenendes opfern, um auf der Edelmetall- und Rohstoffmesse nach Antworten auf ihre drängenden Fragen rund um Vermögensschutz und Investment suchen. Besonders schwer im Magen liegt vielen Besuchern offenbar die mögliche Absenkung der Bargeldgrenze.

"Who is Who" der Edelmetallbranche

Auch in diesem Jahr hatten die Veranstalter das "Who is Who" der Edelmetallbranche als Referenten für Fachvorträge in München versammelt, daneben waren Minenbetreiber und einzelne Edelmetallhändler geladen – darunter auch das Team von pro aurum mit einem Messestand, der sowohl am Freitag als auch am Samstag sehr gut besucht war. Denn viele Besucher nutzten die kurzfristige Schwäche der Edelmetalle vom Vortag, um sich vor Ort mit Gold und Silber einzudecken. Und so hatten die Mitarbeiter von pro aurum alle Hände voll zu tun, die Kundenwünsche an Ort und Stelle vollständig zu bedienen.

Mit besonderer Spannung wurde der Vortrag von Ronald-Peter Stöferle erwartet. Der Autor der Studie "In Gold We Trust" bringt jedes Jahr zehn Thesen zur Edelmetall- und Rohstoffmesse mit und wagt einen Realitäts-Check seiner Vorhersagen aus dem Vorjahr. Für das Jahr 2020 geht Stöferle unter anderem davon aus, dass die USA in eine Rezession abrutschen. Außerdem erwartet Stöferle drei oder mehr Zinssenkungen in den USA im kommenden Jahr und damit eine dauerhafte Abkehr vom Zinserhöhungszyklus. Für die Entwicklung der Edelmetalle ist Stöferle positiv gestimmt: Er sieht Silber bis Ende 2020 bei 25 US-Dollar pro Feinunze und den HUI-Goldminenindex mit einem Plus von 30 Prozent. Zudem dürfte mindestens eine Eurozonen-Notenbank ihre Goldreserven weiter aufstocken.

In seiner Präsentation auf der Edelmetall- und Rohstoffmesse setzte sich Ronald-Peter Stöferle besonders kritisch mit dem Sentiment an den Finanzmärkten auseinander. Er zieht einen Vergleich mit der Tierwelt, wo viele Tiere einen "siebten Sinn" entwickelt haben und frühzeitig auf Unglücksfälle reagieren. Stöferle hält Gold für den siebten Sinn des Menschen in der Finanzwelt und kritisiert, dass immer noch viel zu wenige Anleger diesen siebten Sinn einsetzen. Er weist darauf hin, dass Gold in über 50 Währungen neue Allzeithochs erreicht habe und rechnet vor, dass der Euro im Vergleich zu Gold seit seiner Einführung im Jahr 1999 rund 82 Prozent an Kaufkraft verloren habe.

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Radikale Maßnahmen

Als wichtigste Katalysatoren für steigende Goldpreise machte Ronald-Peter Stöferle in seinem Vortrag auf der Edelmetallmesse sowohl die Inflation als auch die Rezession aus. Er zitiert die frühere Fed-Chefin Janet Yellen, welche gerade erst ein neues "QE" empfohlen hat. Und auch in der Eurozone sieht Stöferle radikale Maßnahmen in der Zukunft. Das Inflationsziel der EZB könnte angehoben und Helikoptergeld direkt an die Bevölkerung verteilt werden: "Gold ist in der Rezession das beste Investment", unterstreicht Stöferle und weist auf die Gefahren für den Bond-Markt durch eine galoppierende Inflation hin.

Neben Stöferle waren zahlreiche weitere Experten nach München gekommen, viele davon sind den Kunden von pro aurum auch als Gäste bei "pro aurum TV" bekannt. Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Fondsboutique Solvecon, machte bei seiner Präsentation deutlich, dass er die aktuelle Bewegung nur als ersten Schritt auf einem längeren Weg nach oben sieht. Marc Friedrich und Matthias Weik präsentierten die zentralen Erkenntnisse aus ihrem neuen Buch und gaben einen Überblick über die vielfältigen Krisen, welche sich nach ihrer Prognose zum größten Crash aller Zeiten summieren werden. Und Jürgen Birner, Filialdirektor des Goldhauses von pro aurum in München, gab in Anknüpfung an seine beliebten Vorträge bei den verkaufsoffenen Samstagen einen Überblick über die Bestandteile einer optimalen Edelmetall-Strategie. pro aurum hat zudem Dirk Müller und Eugen Weinberg, Leiter Rohstoffanalyse der Commerzbank, im Rahmen der Sondersendung von pro aurum TV zur Messe interviewt.