Chile: Kampf um das Wachstum der Kupferindustrie

Chile: Kampf um das Wachstum der Kupferindustrie

2012, so prognostizierte die chilenische staatliche Kupfer-Kommission, würde die Produktion bis zum Jahr 2020 acht Megatonnen übertreffen, auch wenn einige Großprojekte Verzögerungen aufwiesen. Effektiv sind seither aber nur wenige Wachstumsprojekte zum Tragen gekommen. Niedrige Preise und Probleme mit der Wasser- und Stromversorgung waren ein Grund: In den letzten Jahren wurden Milliarden von Dollar an Kapitalinvestitionen zur Erhaltung des Projektniveaus benötigt statt eine Steigerung zu bewirken.

Das Resultat: Chiles Kupferproduktion war im vergangenen Jahr noch genauso hoch wie 2007 und lag bei 5,55 Megatonnen. Das ist nur wenig mehr während des Booms von 2003 (4,90 Megatonnen). Analysten nennen das Phänomen "Ausgaben für den Stillstand" – ein Problem, das wohl auch in den kommenden Jahren weiter bestehen wird.

Das von diesem Problem am meisten betroffene Unternehmen ist das Staatsunternehmen Codelco, Chiles größter Produzent mit 1,71 Megatonnen im Jahr 2016. Zu Codelco gehören Chuquicamata, eine der ältesten und größten Minen weltweit, die 2019 eine Untertage-Umrüstung erfährt, und El Teniente, wo bis 2023 eine neue Minenebene entwickelt wird. Beide Projekte erzeugen Kosten von mehr als 9 Milliarden USD, ohne dabei zur Erweiterung des Produktionsportfolio beizutragen. Die Kupferproduktion bei Codelco wird voraussichtlich nur geringfügig ansteigen, obwohl im vergangenen Jahrzehnt die Greenfield-Minen Gabriela Mistral und Ministro Hales sowie die Erweiterungen bei Andina und Radomiro Tomic hinzugekommen sind. Der Output wird bis 2030 ungefähr zwischen 1,6 und 1,8 Megatonnen schwanken. Codelco steht des Weiteren vor besonderen Herausforderungen durch die staatlichen und politischen Abhängigkeiten.

Codelco ist jedoch nicht allein mit den Problemen von Ausschöpfung, niedrigeren Gehalten und schwierigerem Erzmaterial, welche die Produktionskosten erhöht hatten. Auch Escondida und Collahuasi haben in den letzten Jahren viel investieren müssen, nur um ihr Produktionsniveau zu halten. Caserones, Antucoya, Los Bronces Expansion und Sierra Gorda sind Projekte, die in den letzten Jahren die Produktionsprofile ihrer Eigner erweiterten. Größere Planungen wie Collahuasi Phase III, eine große Expansion in Los Pelambres, das Escondida Organic Growth Project Phase 2 und 3, Quebrada Blanca 2 und Relincho müssen hinten angestellt werden.

Bemerkenswert ist jedoch, dass von den acht Kupferprojekten, die nach Auskunft der britischen Beratungsgesellschaft CRU Group bis 2021 die Produktion anfahren werden, zwei sich in Chile befinden: Chuquicamata Underground und Spence Growth Option. Auch Quebrada Blanca 2 macht Fortschritte, die eine Investitionsentscheidung hervorbringen könnten.

Chiles staatliche Kupferkommission erwartet, dass die Gesamtproduktion im Jahr 2017 auf 5,6 Megatonnen ansteigen könne, unter Berücksichtigung von 180.000 Tonnen, die durch einen 43-tägigen Streik bei Escondida entgangen sind.