Kolumne von Benjamin Summa

Forsa-Umfrage: So denken die Deutschen über Gold und andere Geldanlagen

Einmal pro Jahr ermittelt das forsa-Institut im Auftrag von pro aurum, welcher von fünf Möglichkeiten zur Geldanlage deutsche Bürger ab 18 Jahren bei einem Anlagehorizont von drei Jahren das höchste Gewinnpotenzial einräumen. In einem zweiten Schritt wird dann stets untersucht, welche Geldanlagen die Bürger tatsächlich erworben haben. Abschließend wird noch ermittelt, wie hoch der Zuspruch der Anleger zu vier Aussagen zum Thema Gold ausfällt. Wie gewohnt, erfolgte die deutschlandweit durchgeführte Umfrage anhand von computergestützten Telefoninterviews mit 1.004 repräsentativ ausgewählten Bundesbürgern.

Anleger lassen sich in drei große Gruppen einteilen

Wie im Jahr zuvor trauten die Befragten den beiden Anlageklassen "Gold" und "Aktien" das höchste Gewinnpotenzial zu. Diese Geldanlagen rangierten unter den aussichtsreichsten Investments mit jeweils 27 Prozent exakt auf dem Niveau des Vorjahres – eine klassische Patt-Situation. Besonders interessant: Eine Mehrheit von 28 Prozent wusste jedoch auf die "Gretchenfrage" keine Antwort bzw. meinte, keine davon böte den höchsten Gewinn. Obwohl die Zinsen in den vergangenen zwölf Monaten wieder nach oben tendierten, waren die Befragten von den Perspektiven bei "Festgeld bzw. Termingeld" und "Anleihen" weiterhin wenig begeistert. Während die erstgenannte Kategorie gegenüber dem Vorjahreswert einen Rückgang von sechs auf fünf Prozent verzeichnet hatte, war bei Anleihen ein Minus von drei auf zwei Prozent verbucht worden. Seit Beginn der Datenerhebungen im Jahr 2011 stellte dies in beiden Fällen den niedrigsten Wert dar. Unter den fünf genannten Anlageklassen verzeichneten lediglich "Fondsanteile" ein Comeback. Deren Quote legte nämlich von acht auf elf Prozent zu.

Mirko Schmidt, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum, merkt an, dass die Zahl "Ratlosen" 2017 erneut ausgesprochen hoch ausfiel. Dies deutet seiner Meinung nach auf einen anhaltenden Anlagenotstand und ein hohes Maß an Unsicherheit unter den Anlegern hin. Er erinnert daran, dass bei der ersten forsa-Umfrage vor sechs Jahren ein Anteil von lediglich 16 Prozent registriert worden war. Schmidt zieht bezüglich der beiden Favoriten folgendes Fazit und meint: "Aktien dürften vor allem – bedingt durch ihren mehrjährigen Aufwärtstrend – bei Anlegern extrem beliebt sein, während der Krisenschutz Gold nach dem markanten Anziehen der Inflation vor allem von den negativen Realzinsen profitiert haben dürfte. Für mich gehört Gold weiterhin als Stabilitätsanker in jedes Depot." Auch die nicht kleiner werdende Zahl von Krisen geopolitischer, finanzpolitischer, geldpolitischer und allgemeinpolitischer Art spricht nach Ansicht des pro aurum-Gründers für Gold in Form von Barren oder Münzen.

Diese Geldanlagen haben die Deutschen im Depot

In der vorliegenden forsa-Umfrage wurde zudem ermittelt, welche Geldanlagen tatsächlich in den Depots der Befragten aktuell enthalten sind. Dabei fiel vor allem eines auf: Unter den wenigen Geldanlagen mit steigenden Besitzquoten waren neben Termingeldern vor allem Edelmetallinvestments zu nennen. Während bei Fest- & Termingeld ein Anstieg von 12 auf 14 Prozent verzeichnet worden war, ging es bei Netto-Investments in Gold und Silber (7 Prozent), Goldbarren und -münzen (7 Prozent) sowie Silberbarren und -münzen (3 Prozent) um jeweils einen Prozentpunkt nach oben. Unter den fünf beliebtesten Geldanlagen war hingegen eine leicht nachgebende Tendenz zu beobachten. Bei Lebensversicherungen sank zum Beispiel die Quote von 31 auf 30 Prozent, während Bausparverträge bzw. Bausparpläne in der Gunst der Anleger mit einem Rückfall von 31 auf 28 Prozent 2017 weniger beliebt waren. Bei Tagesgeldkonten lag der Anteil bei 22 Prozent (2016: 23 Prozent) und bei Fondsanteilen sank er auf 17 Prozent (Vorjahr 18 Prozent). Lediglich Immobilien (27 Prozent) konnten zumindest ihr Vorjahresniveau erfolgreich verteidigen.

Gold als Geldanlage hat erneut an Attraktivität gewonnen

In einem letzten Schritt wurden den Befragten vier Thesen zur "Beurteilung von Gold als Geldanlage" vorgelesen, mit der Frage, ob sie der jeweiligen Aussage zustimmen. Fazit: Das Ansehen von Gold hat unter den Anlegern überwiegend zugenommen. Wie im Vorjahr stuften drei von vier Bürgern (75 Prozent) Gold als eine gute Ergänzung zu anderen Geldanlagen ein. Dass Gold eine sichere Geldanlage sei, wurde diesmal von 71 Prozent bejaht (2016: 65 Prozent). Etwas mehr Zuspruch erhielt auch die These, dass Gold als geeignete Geldanlage für risikoscheue Anleger fungiere. Hier wurde nämlich ein von 54 auf 55 Prozent leicht erhöhter Wert registriert. Unverändert fiel der Zuspruch zu der These "Gold ist zur Zeit eine lohnende Anlage, weil die Kurse steigen werden" aus. Fast jeder zweite Deutsche (49 Prozent) war hiervon überzeugt.

Grundsätzlich kann man bei der jüngsten forsa-Umfrage folgende Erkenntnis gewinnen: Gold genießt unter den Geldanlegern weiterhin einen ausgezeichneten Ruf und dürfte damit auch in den kommenden Jahren seiner Funktion als Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz gerecht werden.