China importiert im April weniger Rohstoffe – Rückkehr zur Normalität

China importiert im April weniger Rohstoffe  – Rückkehr zur Normalität

Die Rohstoffpreise sind aktuell unter Druck. Viele begründen dies mit einer zu geringen Nachfrage aus China im April 2017. Nun hat man die Befürchtung, dass dieser negative Trend andauern könnte.

Oberflächlich betrachtet, könnte der starke Importrückgang von Eisenerz und Kupfer tatsächlich ein Signal dafür sein, dass Chinas Bauwesen- und Produktionssektor deutlich an Momentum verliert. Statistisch belegbare Anzeichen gibt dafür allerdings noch nicht.

Viele Experten glauben eher an eine Normalisierung der Rohstoffnachfrage aus der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt. Zudem gibt es durchaus einige kurzfristige Faktoren, die Chinas Nachfrageschwäche erklären können. Es ist zu verfrüht, von einer negativen Trendwende zu sprechen.

Chinas Eisenerzimporte sind im April um 13,9% auf 82,23 Mio. Tonnen gesunken; der tiefste Fall seit Oktober 2016. Diese negativen Raten sind mit hoher Wahrscheinlichkeit aber eher auf schlechte Wetterbedingungen im Nordwesten Australiens im März zurückzuführen. Während dieser Zeit werden normalerweise die Cargo Schiffe nach China beladen.

Zudem wurden in vier der letzten acht Monate monatlich mehr als 90 Mio. Tonnen von China eingeführt. Diesen März waren es sogar 95,6 Mio. Tonnen, die zweitgrößte Importmenge überhaupt. Langfristig sind diese hohen Mengen nicht aufrechtzuerhalten.

Schon im Mai könnte China aber wieder höhere Importe als im April vermelden. Experten gehen sogar davon aus, dass der tiefere Eisenerzpreis – er liegt aktuell bei 60,99 USD pro Tonne – mittelfristig Stimulus für eine höhere Nachfrage sein könnte, da hochwertiges Eisenerz aus Australien und Brasilien einheimisches Erz ersetzen könnte.

Bei Kupfer ist die Lage etwas anders. Hier könnte China tatsächlich für einen negativen Preistrend sorgen. Im April 2017 sind die Importe nach China im Vergleich zum März um 30,2% auf 300 000 Tonnen gefallen. Im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres waren es sogar -33,2%; ein ungewöhnlich tiefer Fall, der nicht durch externe Effekte zu begründen ist.

Noch ist es zwar generell zu früh, dies als negatives Signal für einen geringere Kupfernachfrage aus China zu interpretieren, dennoch könnte dies der Beginn eines geringeren Appetits von China nach Kupfer sein. Panik ist allerdings noch nicht angesagt.