Eisenerz: Kein Grund zur Sorge

Eisenerz: Kein Grund zur Sorge

Nachdem der Preis für eine Tonne Eisenerz (62% Fe-Anteil) vor einigen Wochen unter die Marke von 80 Dollar je Tonne gefallen war, machte sich am Markt bereits Unsicherheit breit. Insbesondere hohe Lagerbestände in China verunsicherten Investoren. Hinzu kamen Gerüchte, dass in chinesischen Häfen zahlreiche Frachter auf Löschung warteten, die zusätzliches Eisenerz geladen hätten. Nach Ostern schlugen weiter fallende Preise für Eisenerz auf die Kurse von Rohstoffproduzenten durch. Obwohl Marktkenner zur Besonnenheit raten, gibt es doch einige beunruhigende Fakten: Die chinesischen Lagerbestände notieren derzeit auf einem hohen Niveau. Wie Branchen-Experten berichten, befanden sich die Lagerbestände Ende März auf dem höchsten Stand seit 2004, schreibt FT.com.

Produzenten verdienen weiter gutes Geld

Andere Marktbeobachter machen für sinkende Notierungen bei Eisenerz das wachsende Angebot seitens neuer Minen-Projekte verantwortlich. Doch es gibt noch weitere Erklärungsmuster für die Entwicklung der Preise von Eisenerz: Stan Wholley von der Rohstoff-Beratungsgesellschaft CSA Global und erfahrener Kenner des Eisenerzmarktes, rät zur Besonnenheit. Noch vor wenigen Monaten hätte Eisenerz bei vierzig Dollar notiert und kaum ein Marktteilnehmer hätte deutlich höhere Preise für möglich gehalten, so Wholley. Selbst Optimisten hätten lediglich mit einer Kursspanne zwischen 40 und 60 Dollar gerechnet. "Wenn man die aktuellen Preise zur Situation vor einigen Monaten in Kontext setzt, sieht man, dass alle großen und sogar mittlere und kleinere Produzenten heute mit Eisenerz gutes Geld verdienen", wird der Marktkenner in nordamerikanischen Medien zitiert. Die jüngsten Kursverluste könnten also nicht mehr als eine Korrektur sein.

Rekord-Preise eher unwahrscheinlich

Wholley rechnet zwar nicht damit, dass Eisenerz wieder in Regionen wie zwischen 2008 und 2012 vordringt, glaubt aber an eine Kursspanne zwischen 60 und 90 Dollar, innerhalb derer sämtliche Produzenten gute Geschäfte machen könnten. Wholley blickt auf 25 Jahre Erfahrung im Rohstoffsektor zurück. Es bleibt abzuwarten, ob die jüngsten Kursverluste bei Eisenerz mehr sind, als eine technische Gegenbewegung.