Kolumne von Markus Blaschzok

Gold steigt nach US-Militärschlägen in Syrien

Der Goldpreis stieg in der vergangenen Woche um 20$, nachdem die USA auf Befehl des neuen US-Präsidenten Trump Luftschläge gegen einen syrischen Militärflugplatz in Syrien durchführten. Der Ölpreis stieg sofort um 1,4$ auf 52,60$ je Fass Rohöl und es stellt sich unweigerlich die Frage, ob die plötzliche relative Stärke im Rohölpreis des letzten Monats auf Insideraktivitäten zurückzuführen ist. Diese Luftschläge sollen nach Angaben des Pentagon die Reaktion auf einen Giftgasangriff mit dutzenden Verletzten und Toten sein, den vermeintlich die syrische Regierung zu Wochenbeginn durchgeführt hätte. Diese hat jedoch die Verantwortung für den Giftgasanschlag von sich gewiesen.

Einflussreiche bekannte Politiker wie der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat Ron Paul und sein Sohn Senator Rand Paul sowie die freien unabhängigen Medien weisen mit Nachdruck darauf hin, dass es mit nahezu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Angriff des syrischen Regimes war. Syrien hat in der Allianz mit Russland den Krieg fast gewonnen und in den vergangenen vier Monaten große Erfolge gegen extremistische islamische Terrorgruppen erzielt und Boden gutgemacht. Ron Paul weist darauf hin, dass es keinerlei Vorteil oder Nutzen für Assad gäbe, so etwas zu tun. Im Gegenteil: Ein solches Vorgehen würde dem Regime nur enorme Nachteile bringen. Nach der Version von Assad und Russland handelte es sich um einen konventionellen Luftangriff auf Stellungen der Rebellen, wobei ein Lager mit Giftgaswaffen der Rebellen womöglich versehentlich getroffen wurde. Diese Erklärung erscheint logisch. Ein Giftgasangriff seitens Assad auf die Zivilbevölkerung macht dagegen keinerlei Sinn und erscheint unlogisch.

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Der US-Raketenangriff ließ den Preis für Öl und Gold kräftig ansteigen.

Fakt ist, dass es keine internationale Untersuchung des Vorfalls gab und die linken Medien sofort Assad vorverurteilten. Von den US-Angriffen profitieren dagegen die internationalistischen Strömungen, die einen Krieg propagieren, sowie die Al Kaida, Terrormilizen sowie der Islamische Staat, da Assad ein Gegner dieser Gruppen ist und diese bekämpft. Dies ist nicht im Sinne der Stabilität des Mittleren Ostens und somit auch nicht im Sinne Europas und der USA. Der Alleingang der USA ohne eine UN-Resolution, die glücklicherweise durch Russland verhindert wurde, ist unverständlich. Erschwerend kommt hinzu, dass Trump den Angriff befohlen hat, obwohl die USA nicht angegriffen wurden und somit keine Legitimation durch den US-Kongress hatte. Dies wäre aber nach der US-Verfassung zwingend notwendig gewesen. Nachdem der US-Verfassung seitens der letzten beiden US-Präsidenten ebenso wenig Beachtung geschenkt wurde, wurde Trump unter anderem deshalb gewählt, weil er versprach, die Verfassung zu achten. Der Ärger und die Wut vieler seiner Anhänger verwundert daher nicht. Dass Trump weder die Abschaffung von Obamacare noch seine Steuersenkung aufgrund eines zu stark sozialistisch geprägten Senats nicht durchbringen kann, ist die eine Sache, doch einen Angriff im Alleingang zu befehlen, der gegen alle vorherigen Wahlversprechen verstößt, dürfte tiefe Enttäuschung bei Freunden der Freiheit ausgelöst haben.

Fluchtwährung Gold in Kriegszeiten

Gold gilt als Fluchtwährung und sicherer Hafen in Zeiten von Krisen und Kriegen. Der Grund: Regierungen finanzieren ihre Kriege immer über die Druckerpresse. So war der erste Weltkrieg die Ursache dafür, dass die westliche Welt 1914 den Goldstandard auflöste. Nur so waren die Regierungen in der Lage neue Banknoten zu drucken, mit denen sie die Kriege finanzieren konnten, ohne diese mit Gold hinterlegen zu müssen. Hätte der Goldstandard Bestand gehabt, so wäre der erste Weltkrieg nach einigen Monaten aufgrund finanzieller Engpässe wohl bereits wieder beendet worden. Da Krieg das Drucken von Geld und somit Abwertungen von Währungen bedeutet, flüchten Spekulanten reflexartig in Gold und Rohöl, wenn es kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Staaten gibt. Auf der anderen Seite haben politische Börsen kurze Beine und es ist nicht mit einer Eskalation des Krieges wegen des Luftangriffs seitens der USA zu rechnen, wodurch der Goldpreis nur kurzfristig davon profitieren dürfte.

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Der Goldpreis in Euro dürfte in diesem Jahr neue Mehrjahreshochs erreichen.

Immerhin konnte der Goldpreis durch den nächtlichen Anstieg die schwere Widerstandszone im Bereich zwischen 1.150$ und 1.170$ kurzzeitig überwinden und auf den höchsten Stand seit 10. November ansteigen. Seit einigen Wochen zeigt sich der Goldpreis nun schon sehr stark und der Terminmarkt ist relativ frei von spekulativen Übertreibungen. Sollte es dem Goldpreis gelingen über 1.185$ anzusteigen und somit die Widerstandszone und den Abwärtstrend hinter sich zu lassen, so dürften wir eine Rallye am Goldmarkt erleben. Die Bären müssten sich dann nämlich eindecken, während die Bullen massiv auf wieder ansteigende Preise setzen würden. Die Hochs des vergangenen Jahres wären dann schnell in Reichweite. Die nächsten 15$ bis 20$ Dollar der Wegstrecke sind dabei also sehr interessant für Investoren, weshalb es sich lohnt die Märkte ganz genau zu beobachten.

US-Notenbank will ihre Bilanz schrumpfen

Auf Eurobasis notiert der Goldpreis nun auch bereits über 100€ höher als noch zu Jahresbeginn. Hier ist die Stärke besonders anschaulich, da der Goldpreis in Euro zum Jahreswechsel nicht einmal mehr bis an den langfristigen Aufwärtstrend zurück korrigierte, sondern schon deutlich früher wieder zu steigen begann.

Der primäre Grund für den Anstieg des Goldpreises in Europa ist der schwache Euro. Das Bankensystem in Europa steht immer noch auf unsicheren Füßen. Die EZB will daher vorerst an ihrer Politik der extrem offenen Geldschleusen festhalten. Die ersten Diskussionen der Notenbank-Führung zu Änderungen am Zinsausblick wurden auch umgehend dementiert und ein Ende der expansiven Geldpolitik in die ferne Zukunft gerückt.

In den USA handelt die Notenbank Fed diametral gegensätzlich. Das Protokoll der letzten Notenbanksitzung enthüllte am Mittwoch, dass in den USA in diesem Jahr möglicherweise drei weitere Zinsanhebungen bevorstehen und nicht etwa vier Anhebungen. Neu war darin jedoch zu lesen, dass die meisten Mitglieder des Ausschusses angeblich dafür seien, die Bilanz der FED zurückzufahren, was bedeuten würde, dass man Anleihen am Markt verkaufen würde. Dies würde wiederum für weiter ansteigende Marktzinsen sorgen.

Werden die Zinsen in diesem Jahr wirklich dreimal angehoben und Anleihen am offenen Markt verkauft, so dürfte der Euro zum Dollar auf unter 0,9$ abrutschen und Mitte bis Ende 2018 steht wahrscheinlich ein Platzen der Blasen an den Finanzmärkten ins Haus. Dies würde jedoch wiederum ein Eingreifen der Notenbanken über neue QE-Programme erfordern, was den Goldpreis zu einer neuen Rallye verhelfen würde. Wie die Terminmarktdaten zeigen, die extrem bullisch für den Euro und bärisch für den Dollar sind, geht der Großteil der Marktteilnehmer von einem stärkeren Euro und einem schwächeren US-Dollar aus. Diese Meinung teilen wir nicht.

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Der Euro könnte seine Talfahrt in Bälde fortsetzen.

Der Euro ist längst zur Schwachwährung verkommen und für den Anleger scheint es keinen vernünftigen Grund zu geben, noch Anlagen in Euro zu halten. Edelmetalle wie Gold und Silber sind hingegen real historisch günstig und werden von diesem Vertrauensverlust in die staatlichen Währungen nur weiter profitieren können. Der Terminmarkt spricht dafür, dass der Goldpreis in Euro bald neue Mehrjahreshochs erreichen wird. Wer auf noch günstigere Preise wartet, könnte hingegen von einem davonlaufenden Goldpreis enttäuscht werden und auf seinem dann wertloseren Baumwollgeld sitzen bleiben.

Technische Analyse zu Silber

Die wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht "CFTC" veröffentlichten Daten für Silber weisen immer noch einen Extremwert auf, wobei in den vergangenen zwei bis drei Wochen plötzlich relative Stärke zu sehen war. Zuletzt wurden die Positionen der großen Händler, – womöglich jene von J.P. Morgan – die normalerweise dazu genutzt werden, um den Silberpreis zu drücken, in steigende Preise hinein abgebaut, was uns überraschte und optimistisch stimmt. Oftmals dann, wenn sich die großen 4 bis 8 Händler in steigende Preise hinein eindecken mussten, kam es in der Folge zu starken Anstiegen beim Silber.

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

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Der Terminmarkt ist bei Silber ist schon ausgereizt.

Silber in US-Dollar

Auch wenn der Terminmarkt aktuell auf den ersten Blick keine Rallye vermuten lässt, so hellt sich das charttechnische Bild für Silber Tag für Tag immer mehr auf. Erst konnte im Gleichlauf mit einem starken Goldpreis der Abwärtstrend überwunden werden und danach zeigte sich Silber relativ stark zum Gold. Jetzt stabilisierte sich der Silberpreis auch noch über der 200-Taglinie und mit dem Anstieg in der vergangenen Nacht steht Silber kurz davor ein neues prozyklisches Kaufsignal zu generieren, dem Spekulanten am Terminmarkt folgen dürften. Es dürfte dann auch zu verspäteten physischen Käufen kommen, die den Silberpreis nach oben hieven dürften.

Besonders dann, wenn es dem Goldpreis auch gelingt den Abwärtstrend bei 1.280$ hinter sich zu lassen, dürfte es nur kurze Zeit dauern, bis der Silberpreis die Hochs des letzten Jahres erreichen wird. Deshalb sollte man jetzt auch einen genauen Blick auf den Goldpreis und seinen Kampf mit dem Abwärtstrend legen.

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Der Abwärtstrend wurde übersprungen und das Chartbild hellt sich auf.

Langfristig sind wir hinsichtlich eines weiter ansteigenden Silberpreises extrem optimistisch, da dieser im historischen Kontext einmalig günstig ist. Auch das Gold/Silber-Ratio von aktuell 71 gibt uns diesen deutlichen Hinweis, dass Silber extrem unterbewertet ist zum Gold. Physische Investoren sind daher gut beraten, wenn sie überproportional mehr Silber als Gold kaufen, da davon auszugehen ist, dass der Silberpreis in den kommenden Jahren etwa zwei bis dreimal so stark steigen dürfte wie der Goldpreis. Ist das Ratio dann in einigen Jahren wieder auf 30 oder tiefer gefallen, sollte man das Silber wieder gegen Gold tauschen.

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Der Abwärtstrend könnte bald übersprungen werden.

Silber in Euro

In der europäischen Gemeinschaftswährung ist der Silberpreis besonders stark, da die EZB den Euro unablässig entwertet. Wir hatten unseren Kunden und Lesern vor anderthalb Jahren ausdrücklich empfohlen wegen der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank Silber zu 12,50 Euro je Feinunze zu kaufen. Der Ausbruch aus der langjährigen Handelsspanne zwischen 12,50 Euro und 16 Euro scheint nun komplett. Charttechnisch wurde ein sogenannter Pull Back an das Ausbuchsniveau vollzogen und dieser positiv getestet. Es ist trotz der verhaltenen Situation am Terminmarkt gut möglich, dass Silber in Euro in diesem Jahr die Hochs des letzten Jahres herausnehmen und neue Mehrjahreshochs erreichen wird.

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Silber in Euro ist weiterhin im Aufwärtstrend.