Kolumne von Udo Rettberg

Gold – das ultimative Investment

Alle 11 Sekunden verliebt sich ein Anleger.. in Gold und Silber. Einen Beweis für diese Statistik gibt es nicht wirklich. Richtig ist jedoch zweifelsfrei, dass die Liebesbeziehung zwischen Gold und den Menschen dauerhafter ist als die Liebe zwischen den Menschen. Gerade in einer Zeit, in der Großkopferte und dümmliche Eliten die Welt in Richtung Hass, Mord, Totschlag und Krieg treiben und Chaos schüren, tun Kapitalan- leger gut daran, nach interessanten Alternativen Ausschau zu halten. Bei Edelmetallen werden sie fündig. Gold ist "das” Investment schlechthin.

Udo Rettberg Gold

Gold in Vietnam – frisch aus dem Schmelzofen – Foto: Udo Rettberg

Wenn Analysten in diesen Zeiten traditionelle Statistiken über Angebot und Nachfrage der Edelmetalle als Preisbestimmungsfaktoren bemühen, den Vergleich von Papiergold zu physischem Gold ziehen und zudem herkömmliches Gedankengut für Gold- und Silber-Investments in die Wagschale werfen, ist das die herkömmliche Methode der Goldmarkt-Prognose. Für mich aber ist aktuell die explosive globalpolitische Lage entscheidender Taktgeber für den Goldpreis-Rhythmus. Nie zuvor seit ca 70 Jahren gab die Weltlage mehr Anlass zur Besorgnis. Denn immer weniger Leute verstehen, was auf dem Globus abgeht.

An meinem "vorläufigen” Goldpreisziel von 2880 $ je Feinunze innerhalb dieses Zyklus’ halte ich daher fest. Dieses Ziel hat eine ganz simple Basis: Wer das Goldhoch aus dem Jahr 1980 in Höhe von 855 $ um die Inflation bereinigt, kommt in etwa auf dieses Preisniveau von knapp 2900 $ je Feinunze. Und ich sehe nicht einen einzigen Grund, weshalb in der "schlechtesten Welt” seit mehr als 70 Jahren, ein solcher Sprung nicht gelingen sollte.

Ich sehe nur ein Risiko für Gold & Co.: Nämlich die Dummheit der Politiker; denn diese könnten jederzeit manipulativ ins Geschehen am Goldmarkt eingreifen. Für mich gilt: Auch Edelmetalle stehen wie alle andere ökonomischen Bereiche unter dem "Diktat des Geldes”. Verlieren die Menschen das Vertrauen in die taumelnden Papierwährungen wie Dollar, Euro, Yen, Pfund Sterling und Renminbi sowie in Kunstwährungen wie Bitcoin, werden zuerst die Eliten und Politiker an die Anklagemauer gestellt. Die Bigones und Extriches – u.a.die Rothschilds, Goldmans und Morgans – könnten aber genau aus diesem Grunde nicht an der Blüte der einzigen wahren Währung (nämlich Gold) interessiert sein.

Wenn Versprechen gebrochen werden

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat vor geraumer Zeit einen Artikel veröffentlicht, in dem der auf Edelmetalle spezialisierte Marktforscher CPM zitiert wird. Dieser hatte zuvor den Goldmarkt quantifiziert – also die gehandelten auf der einen und die verfügbaren Goldmengen auf der anderen Seite quantifiziert. Danach wurden im Jahr 2015 weltweit 310.358 Tonnen Gold (rd 10 Mrd. Feinunzen) als Papiergold (also Derivaten, Zertifikaten und anderen lockeren Liefer- und Abnahmeversprechen) gehandelt.

Das Umsatzvolumen am OTC-Goldmarkt (außerhalb regulierter Rohstoff- und Terminbörsen) lag 2015 in London bei 144.000 t und an der Comex-Terminbörse in New York bei 30.350 t Gold in Form von Derivaten (Futures und Optionen). Ein Vergleich mit dem physischen Goldgeschäft zeigt die Explosionsgefahr. Denn die Nachfrage nach physischem Gold lag im Jahr 2015 nach Schätzung von GFMS nur bei 4.124 t.



Eine weitere Zahl verspricht Spannung: Seit Beginn des Goldabbaus wurden insgesamt etwa 170.000 t des gelben Metalls gefördert. Würde man diese Menge stapeln, entspräche das einem Würfel mit einer Kantenlänge von 20 Metern. Gold ist also eine extrem illiquide Kapitalanlage – in physischer Form jedenfalls. Erst "Papierprodukte” machen Gold liquide. Weitere Zahlen: Etwa jeder 70. Deutsche besitzt Gold – rechnerisch in einer Gewichts-Größenordnung von 117 Gramm. Ergo: Sollen alle in Form von Papiergold abgegebenen Versprechen zur Lieferung von Gold eingelöst werden, müssen synthetische Goldverträge eingedeckt werden.

Da aber das hierfür notwendige Gold physisch nicht existiert, würde es zu einem Gold-Chaos kommen. Viele Goldmarkt-Akteure würden das nicht überleben. Regierungen und Notenbanken wissen das. "An der Börse”, so lautet eine alte Weisheit, "gilt das gesprochene Wort”. Wenn das Wort bei Gold gebrochen wird, wird die Finanzwelt ins Taumeln geraten.

Rund vier Milliarden Gründe sprechen für Gold – Für die meisten Menschen ist Gold von enormer Bedeutung, weil es wichtiger Rettungsanker ist. Und das seit Jahrtausenden. Wer als Anleger heute seine Investmentpolitik auf die Sicht der Menschheit stützt, setzt auf Gold. Dies auch deshalb, weil er weiß, dass zumindest 4 Mrd. gute Gründe für das gelbe Metall sprechen. Denn fast alle der rund 3,7 Mrd. Frauen auf der Welt sind von Edelmetallen wie Gold fasziniert.

Will DonJohn zurück zum Gold-Standard? – Der derzeit wichtigste für Gold sprechender Grund ist der in Washington und New York seit kurzem verbal wild um sich schlagende Namensvetter von Donald Duck. Denn DonJohn – der in die Jahre gekommene und alt wirkende blond-gelockte deutschstämmige – benimmt sich oft wie ein störrisches Kind. Die störrischen Kinder dieser Welt mögen mir diesen Vergleich verzeihen. Gefährlich ist das Verhalten dieses Lügenbolds, weil dieser den Eindruck völlig fehlender ökonomischer und ökologischer Fachkenntnis erweckt. Er scheint selbst unglücklich und unzufrieden mit sich selbst zu sein. Wissenswert: Jetzt hat DonJohn offensichtlich auch über eine Rückkehr zum Gold-Standard gefachsimpelt, wie es aus Regierungskreisen heißt.

"Ich bin doch kein schlechter Kerl”, hat sich Trump während einer Presseveranstaltung sinngemäß entlocken und tief in sein Inneres blicken lassen. Na gut, Donald, dann wären wir beide immerhin schon zwei. Zumindest einen riesigen Unterschied gibt es zwischen uns allerdings; denn während Du sagst "Wir müssen wieder Kriege gewinnen”, sehe ich die Sache anders. Bei Kriegen verlieren alle – auch das "Großmaul Trump” wird dann Verlierer sein.

Die angeknackte Psyche der Lügenmäuler – Wenn Analysten zuletzt von Obsessionen sprachen – also von Besessenheit und Zwangsvorstellung –, dann dürften sie damit in erster Linie auf diese von mir bereits vor einiger Zeit als Lügenmaul bezeichnete Person im Weißen Haus abgezielt haben. Klar, Donald bringt die Menschheit auf vielen Gebieten zum Nachdenken und Umdenken (das kann durchaus hilfreich und gut sein), aber er macht gleichzeitig auch den Fehler, zu glauben, dass er das menschliche Nonplusultra auf dem Planeten Erde ist. Nach dem Motto "Ich und die Welt” tappt er mit geschlossenen Augen von einem Fettnäpfchen in das andere. Richtig ist, dass er durchaus einige negative Dinge ins Positive gedreht hat.

Aufrüstung bedeutet Konjunkturboom – Aber DonJohn stellt andererseits auch viele bisher bewährte Dinge in Frage, die Garant und Sockel für den Wohlstand und vor allem für den Frieden auf dem Globus waren und sind. Wenn er z.B. tönt, die Staatsverschuldung der USA sei bereits innerhalb weniger Wochen seiner Amtszeit stark geschrumpft, dann ist das einfach nur dumm. Vielleicht will er mit einer solchen durchschaubaren Taktik aber nur Unterstützung für seine Pläne einer 10%igen Steigerung der Verteigigungsausgaben gewinnen. Ich habe so das Gefühl, die Welt befindet sich wieder in den Zeiten des "kalten Krieges”: Aufrüstung bedeutet mehr Aufrüstung. Aber Aufrüstung bedeutet auch: Konjunkturboom. Man könnte zynisch hinzufügen: Auch die deutsche Rüstungsindustrie zieht die "goldenen Trumpfkarte”.

Ich denke, dass der "Ex-You-are-fired-Moderator” ganz bewusst (das sollte man bei ihm gar nicht vermuten) ein böses Spiel treibt. Ob er mit seiner Wirtschafts- und Finanzpolitik die kranke US-Ökonomie aber wirklich heilen kann, wage ich zu bezweifeln. George Clooney hat sich jetzt meiner Meinung angeschlossen und erklärt, Trump sei im Gegensatz zu seiner eigenen Darstellung nun wirklich kein "Mann des Volkes”, sondern einer der abzockenden "big and rich guys” im Elitenzirkel der USA.

Der Clown der Eliten unterbreitet den Eliten Geschenke. – So wird seine Politik vor allem darauf hinauslaufen, die Schere zwischen arm und reich auf Sicht noch weiter auseinanderdriften zu lassen. Denn auch das angekündigte gigantische Infrastrukturprogramm (wie die Mauer zu Mexiko) wird neben der geplanten Explosion der Verteidigungsausgaben um 54 Mrd. $ über höhere Steuern des Staates finanziert. Und wenn es nach den Vorstellungen Trumps gleichzeitig Steuernachlässe für "das Volk” geben soll, dann muss die US-Wirtschaft schon extrem boomen, soll die Last der Staatsschulden nicht noch viel drückender werden.

Gold-Miners-ETF Market Vectors – GDX

Gold ETF Chart

2007 bis 2017 – Quelle: Barchart

Konjunkturboom mit geborgtem Geld – Inzwischen ist Blondlöckchen von seinen Beratern wohl auch darüber aufgeklärt worden, dass ein starker US-Dollar nicht nur positive Folgen für sein Land haben wird. Vielleicht helfen ja Nachhilfestunden, die Trump in den Euro-Ländern, in der Schweiz – und vielleicht auch in Schweden nehmen sollte. Man wird sehen. Jetzt jedenfalls will er die Wirtschaft mit noch mehr Staatsgeldern in Schwung bringen. Da ist fast nebensächlich, was Janet Yellen davon hält.

Stimmen die Zahlen zur Entwicklung der US-Wirtschaft, dann müsste die Zentralbankerin eigentlich bald kräftig auf die Zinsbremse treten. Ob das den Goldsachs’ und Jäpiemos dieser Welt allerdings gefällt, bleibt abzuwarten. (ich habe da so meine Zweifel, genauso wie ich nicht an die erfreulichen Konjunkturdaten in anderen Ländern der Welt glaube oder aber zumindest die "Ausnahmegründe” dafür zu kennen glaube). Hier würden sich unzählige Argumente hinzufügen lassen, die den Rahmen jedoch sprengen dürften. Richtig ist: Der vermeintliche Wohlstand in der Welt ist "erborgt”, wie die gigantisch aufgeblasene Schuldenlast der vergangenen Jahre beweist. Mein Fazit: Neben vielen anderen Politikern, ist auch Donald John Trump ein Treiber des Goldpreises.