Kolumne von Florian Grummes

Silber: "Das sind klare Kaufkurse!"

Silber in USD

Rückblick:

Während der Goldpreis in den letzten fünf Wochen eine selten gesehene Verlustserie aufs Parkett legte, konnte sich der Silberpreis trotz ebenfalls deutlicher Abgaben insgesamt etwas besser aus der "Bären-Affäre" ziehen.

Reichte es in der US-Wahlnacht noch für einen zwischenzeitlichen Spike bis knapp an die Marke von 19,00 USD, folgte Silber dann aber doch dem Weg des Goldes und brach ab dem 11.November zunächst scharf bis auf 16,12 USD ein. Das Tief vom Mai dieses Jahres bei 15,81 USD wurde dabei jedoch bis dato nicht unterboten. Vielmehr war seit dem 23.November zunächst eine Stabilisierung klar oberhalb von 16,00 USD zu beobachten, auf welche in der letzten Handelswoche immerhin eine erste Erholungsbewegung folgte, die sich zum Wochenbeginn zunächst fortsetzte.

Insgesamt stehen aber sowohl Gold als auch Silber seit Anfang Oktober unter starkem Druck und lassen eindeutige Signale einer Trendwende bisher vermissen.

Silber Monatschart:

Auf dem logarithmischen Monatschart kann sich der Silberpreis trotz der fünfmonatigen scharfen Korrektur noch immer oberhalb seines mittleren Bollinger Bandes (16,33 USD) halten. Ebenso wurde die breite Unterstützungszone zwischen 14,00 USD und 16,00 USD bislang nicht erreicht. Erst ein Unterschreiten dieser Zone würde einen Rückfall bis an das untere Bollinger Band (12,59 USD) aktivieren.

Während die beiden Signallinien des MACD-Indikators seit einigen Monaten seitwärts laufen, konnte sich das MACD-Kaufsignal vom Jahresanfang bislang problemlos halten. Gleichzeitig hat die Stochastik, welche im Sommer noch ein klares Verkaufssignal abgab, die neutrale Zone erreicht. Sollten wir uns in einem neuen Bullenmarkt befinden, besteht die berechtigte Annahme, dass sich die Stochastik um das aktuelle Niveau herum wieder auf den Weg nach Norden aufmacht. Ein weiterer Abfall bis in die überverkaufte Zone (also unter 30 bzw. 20) würde hingegen klar tiefere Silberpreise mit sich bringen. Der RSI verläuft weiterhin relativ aussagelos in der neutralen Zone.

Insgesamt hat sich das charttechnische Bild auf dem Monatschart seit Juli sicherlich nicht verbessert, sondern deutlich eingetrübt. Allerdings hat die Korrektur vor allem für den Abbau der zuvor stark überkauften Lage gesorgt, während der Silberpreis gleichzeitig immer noch deutlich über den Tiefs vom letzten Dezember (13,62 USD) notiert. Zwar nimmt die Wahrscheinlichkeit einer deutlichen Gegenbewegung nun jeden Monat zu, allerdings sind noch keine Trendwendesignale auf dem Chart zu erkennen. Die Bewertung des Monatscharts fällt daher neutral aus.

Im ganz großen Bild bringt erst ein Monatsschlusskurs oberhalb von 26,50 USD den entscheidenden Befreiungsschlag. Dann wäre der Weg in Richtung der Allzeithochs um 50,00 USD frei. Davon sind wir aktuell nach wie vor meilenweit entfernt. Silber verfügt damit langfristig über ein exorbitant hohes Potential und sollte in jeden Rücksetzer (wie aktuell) weiter akkumuliert werden.

Silber Wochenchart:

Auf dem logarithmischen Wochenchart ist das überschaubare Abprallen (das Tief lag bei 16,15 USD) an der wichtigen Unterstützung um 16,00 USD etwas besser zu erkennen. Der Blick zurück ins Jahr 2015 macht klar, dass diese Unterstützung jetzt unabhängig vom großen Bild zunächst halten müsste und sich Silber in den kommenden Wochen und Monaten mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in Richtung der Widerstandslinie um 18,50 USD bewegen wird.

Alle drei beobachteten Indikatoren unterstützen diese These. Zwar fehlt beim MACD noch ein Kaufsignal, das dazugehörige Histogramm deutet die Trendwende aber zumindest ansatzweise an. Der RSI hat seinen überkauften Zustand vollständig abgebaut und notiert sehr tief mit viel Platz nach oben. Die Stochastik schließlich hat sich bereits seit Mitte Oktober in der überverkauften Zone eingenistet, ohne dass ihr der Wechsel in den eingebetteten trendverstärkenden Zustand gelungen wäre. Aktuell fehlt noch eine weitere schwache Handelswoche mit Werten unterhalb von 20, um diesen extrem bärischen Zustand doch noch zu erreichen. Sollte es im Nachgang zum FED-Zinsentscheid am Mittwoch aber zu einer deutlichen Erholung kommen, ist diese Gefahr vom Tisch.

Insgesamt sind die Aussichten für die kommenden Wochen und Monate also durchaus günstig. Auf die fünfmonatige Korrektur müsste mindestens einen Gegenbewegung folgen, deren logisches Kursziel bei ca. 18,50 USD liegt. Sollte das Tief bei 16,15 USD allerdings das Ende der gesamten Korrektur darstellen, liegt erstmals seit langer Zeit wieder ein höheres Tief auf dem Silberchart vor. Dies wiederum würde einen Aufwärtstrend charakterisieren. Verbindet man die beiden Tiefpunkte vom Dezember 2015 (13,62 USD) und November 2016 (16,15 USD) entsteht eine neue Aufwärtstrendlinie sowie ein neuer Aufwärtstrendkanal. Dieser Aufwärtstrendkanal würde letztlich doch wie ursprünglich erwartet Kurse im Bereich um 25,00 – 26,00 USD ab dem Frühjahr 2017 freigeben.

Erst bei Kursen unterhalb von 15,80 USD müssen wir die gesamte Aufwärtsbewegung seit Jahresanfang wohl als eine Bärenmarktrally klassifizieren.

Silber Tageschart:

Auf dem Tageschart sind erste Erholungstendenzen am deutlichsten sichtbar, denn seit dem Tief bei 16,15 USD konnte der Silberpreis immerhin bereits 1,15 USD zulegen. Dies hat zu einem neuen MACD-Kaufsignal auf sehr niedrigem Niveau geführt. Der Indikator hätte jetzt also jede Menge Platz nach oben. Außerdem hat der MACD das letzte Preistief nicht mehr ganz nachvollzogen, sondern liefert ein erstes zartes Pflänzchen namens "positive Divergenz". Genau diese positive Divergenz tritt beim RSI-Indikator noch deutlicher zu Tage. Auch hier hat der Indikator das neuerliche Preistief im November nicht mehr bestätigt. Beides sind untrügliche Zeichen einer in Kürze bevorstehenden Trendwende bzw. deutlicheren Erholung.

Ungünstig hingegen ist die Tatsache, dass die Stochastik bereits ihre überkaufte Zone erreicht hat. Da das erste Kursziel in Form der fallenden 50-Tagelinie (17,43 USD) nicht mehr all zu weit vom aktuellen Preisgeschehen entfernt verläuft, dürfen wir vom Silberpreis zunächst keine großartigen Preissprünge erwarten. Hier verfügt der Goldpreis derzeit sicherlich über die deutlich bessere Ausgangslage. Denn während der Goldpreis aktuell mehr als 120 USD unterhalb seiner 200-Tagelinie (1.278 USD) verläuft, sind es beim Silberpreis derzeit gerade mal 0,75 USD. Zusätzlich treffen die Silberbullen bereits bei 17,28 USD auf das obere Bollinger Band, welches zum Wochenbeginn bereits als Widerstand fungierte.

In der Konklusion sollte das Ende der fünfmonatigen Korrektur in Kürze erreicht sein oder es wurde mit 16,15 USD bereits am 23. November erreicht. Das erste übergeordnete Kursziel liegt sowohl auf dem Tages- als auch auf dem Wochenchart bei 18,50 USD. Allerdings dürfte der Silberpreis zunächst nur schleppend in die Gänge kommen, da die Silberbullen im Bereich 17,30 bis 17,70 auf starke Widerstände stoßen. Das direkte Überwinden dieser Blockade wird mit der aktuell überkauften Stochastik sehr schwer. Es wäre also nicht überraschend, wenn in den nächsten zwei Monaten zunächst vor allem der Goldpreis ein Comeback feiert.

Gold/Silber-Ratio:

Auch nach fünf Monaten Korrektur liefert das Gold/Silber-Ratio kein ernsthaftes Warnsignal für den gesamten Edelmetallsektor, sondern spricht eher für ein gesundes und völlig normales "Durchatmen". Denn diese seit Juli laufende Gegenbewegung konnte bis dato weder die 200-Tagelinie (72,44) noch das 38,2%-Retracement (72,29) zurückerobern. Vielmehr scheint es sich daher charttechnisch um eine Art von "Flagge" zu handeln. Zum Beginn der neuen Handelswoche bricht das Ratio nun aus dieser Flagge nach unten aus! Dies ist grundsätzlich ein sehr bullisches Signal für den gesamten Sektor, steht aber gleichzeitig meiner These einer Outperformance des Goldes gegen Silber auf Sicht der kommenden Monaten entgegen. Besonders nachhaltig wird dieser Ausbruch durch die Tatsache, dass die Stochastik seit zwei Tagen in den eingebetteten trendverstärkenden Zustand gewechselt ist. Damit ist bereits kurz- bis mittelfristig ein Anlauf an die Julitiefststände um 65 Punkte zu erwarten. Insgesamt liefert das Gold/Silber-Ratio derzeit klare Argumente pro Silber und ebenfalls für das Ende der Korrektur im gesamten Sektor.

Silberminen ETF:

Im Gegensatz zum Goldpreis können sich die Gold- und Silberminenaktien seit Mitte November etwas besser halten. So hat der Global X Silver Miners ETF (SIL) in den letzten drei Wochen kein neues Tief verzeichnet, sondern sich auf niedrigem Niveau seitwärts entwickelt. Dabei gelang auch eine erste überschaubare Erholungsbewegung bis an das obere Bollinger Band (36,68 USD). Knapp darüber warten auf den Silberminenfond bereits zahlreiche weitere Widerstände. Insbesondere die fallende 50-Tagelinie (38,30 USD), die 200-Tagelinie (38,92 USD) also auch das Septembertief bei 38,01 USD dürften den Bullen im Falle einer größeren Erholung das Leben schwer machen.

Nach unten hin stützt zunächst das untere Bollinger Band (33,86 USD) sowie eine starke horizontale Unterstützung zwischen 31,00 USD und 32,50 USD.

Die Indikatoren geben derzeit noch kein einheitliches Bild ab. Während der MACD ein neues Kaufsignal generiert hat, drehte die Stochastik erst in den letzten Tagen knapp unterhalb der überkauften Zone wieder nach unten ab. Auch gegen den Silber-ETF können sich die Silberminenaktien noch nicht wieder behaupten.

Insgesamt bleiben die Minenaktien angeschlagen und es fehlen weiterhin klare Signale für ein Ende der Korrektur. Gleichzeitig könnte es sich aber durchaus um eine Bodenbildungsformation handeln. Bestätigt wäre diese allerdings erst mit einem Tagesschlusskurs klar oberhalb von 38,00 USD. Bis dahin bleibt der Tageschart zunächst neutral.

Betrachtet man den Umfang der Korrektur seit Mitte August (-38%), sollte jedoch klar werden, dass aktuell eine sehr gute antizyklische Kaufchance bei den Minenaktien vorliegt. Es empfiehlt sich daher mittels Fonds oder Einzeltiteln schrittweise in den Sektor einzusteigen bzw. das Engagement auf diesem günstigen Preisniveau auszubauen. Schließlich hat der Global X Silver Miners ETF bis dato lediglich die fulminante Rally des ersten Halbjahres mustergültig bis in den Bereich zwischen dem 50% und 61,8%-Retracement korrigiert. Insofern können wir zunächst weiterhin davon ausgehen, dass es sich lediglich um einen Rücksetzer im übergeordneten Aufwärtstrend handelt. Buy the dip!

CoT-Report:

Während sich die Terminmarktdaten für den Goldpreis mittlerweile völlig neutral und damit ungefährlich präsentieren, kam es am Silbermarkt trotz des deutlichen Preisrückgangs noch nicht zu einer klaren Eindeckung der kommerziellen Shortposition.

Laut dem aktuellen CoT-Report halten die kommerziellen Händler kumuliert immer noch 75.740 leerverkaufte Kontrakte auf den Silberpreis. Im langfristigen Vergleich liegt damit zwar kein Extremwert mehr vor, neutral geschweige denn bullisch sind die Zahlen aber noch lange nicht. Erst unterhalb von 50.000 leerverkauften Kontrakten kann Entwarnung gegeben werden, und erst bei einer Shortposition unterhalb von 25.000 leerverkauften Kontrakten entstanden in den letzten zwei Jahrzehnten antizyklische Kaufchancen!

Die Konstellation am Terminmarkt spricht daher mittelfristig eher für weiteren Korrekturbedarf.

Sentiment:

Vor allem die eher kurzfristigen und schneller wechselnden ETF-Sentimentdaten (GLD, SLV, GDX, DGXJ) hatten zuletzt einen klar übertriebenen Pessimismus gemeldet. Die längerfristigen Daten von www.sentimenttrader.com hingegen sind nur beim Gold mit klar grünen Vorzeichen behaftet. Für den Silberpreis meldet das Portal nur eine neutrale und damit ausgeglichene Stimmung.

Gleichzeitig setzen laut der wöchentlichen Kitco-Goldumfrage derzeit sowohl die antizyklisch handelnden Profis als auch die Privatanleger überwiegend auf steigende Notierungen. Wirkliche Panik sieht sicherlich anders aus.

Allerdings haben sich die Kollegen von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zu einer sehr markanten Schlagzeile hinreißen lassen: "Finger weg vom Gold!". Im vergangenen Mai und Juni schrieb dieselbe Zeitung: "Noch ist es nicht zu spät für einen Einstieg."

Insgesamt überwiegt also der Pessimismus, was wiederum eine antizyklische Kaufchance darstellt.

Saisonalität:

Bis Mitte Dezember ist der saisonale Zyklus noch ungünstig für den Silberpreis. Danach aber folgte statistisch betrachtet bis Ende Februar eine der besten Phasen des ganzen Jahres. Typischerweise kann der Silberpreis hier vor allem im Januar deutlich zulegen. Rein saisonal betrachtet macht der Einstieg sowohl beim Gold als auch beim Silber in diesen Tagen also Sinn.

Silber in EUR

Rückblick:

In Euro gerechnet kann sich der Silberpreis seit dem 25.November ausgehend vom Tief bei 15,32 EUR in den letzten zwei Wochen ebenfalls leicht erholen. Das letzte wichtige Zwischentief Ende Mai bei 14,16 EUR wurde bislang deutlich verfehlt. Das Tief von Anfang Oktober bei 14,34 EUR wurde um ganze zwei Cent unterschritten.

Aufgrund der anhaltenden Euroschwäche fällt die Korrektur am Silbermarkt für den europäischen Investor also bislang etwas weniger stark aus.

Seit Jahresbeginn hat der Preis für eine Feinunze Silber in Euro 26,21% zugelegt, obwohl es seit dem Hoch im Juli zwischenzeitlich zu einem Rückgang um 18,8% kam.

Euro-Silber Wochenchart:

Auf dem logarithmischen Wochenchart hat die Erholung des Silberpreises in der vergangenen Handelswoche die erste Widerstandszone zwischen 16,00 EUR und 16,50 EUR erreicht. Bis zur Abwärtstrendlinie der letzten fünf Monate (aktuell um 17,00 EUR) wäre also noch Platz.

Gleichzeitig hat sich aus den beiden letzten Tiefs eine neue Verbindungslinie ergeben, die sich zwar erst noch beweisen muss, aber durchaus die untere Begrenzung für ein groß angelegtes Konsolidierungsdreieck im Aufwärtstrend darstellen könnte. Damit wären Kurse unterhalb von 15,00 USD sehr unwahrscheinlich geworden. Vielmehr wäre auf Sicht der kommenden Wochen bis in den Januar hinein eine sich verengende Seitwärtsphase zu erwarten, bevor es dann im Februar zu einem Ausbruch nach oben kommen müsste.

Betrachtet man die völlig überverkaufte Stochastik und deren frisches Kaufsignal, so kann die nächste größere Bewegung eigentlich nur nach oben gerichtet sein. MACD und RSI stehen dieser These nicht entgegen, sondern haben ihre vormals überkaufte Lage vollständig abgebaut. Beim MACD fehlt allerdings noch ein Kaufsignal. Das abfallende MACD-Histogramm deutet dies aber bereits an.

In der Zusammenfassung erhält der Wochenchart derzeit noch eine neutrale Bewertung, die Chancen für eine neue Aufwärtsbewegung sind aber nicht von der Hand zu weisen. Sollte es sich tatsächlich um das vermutete Dreieck handeln, wird das Erreichen meines mittelfristigen Kursziels von 21,00 EUR im kommenden Jahr sehr wahrscheinlich. Denn sobald der Ausbruch aus dem Dreieck nach oben bestätigt ist, können wir die Höhe des Dreiecks an die Ausbruchstelle anlegen und müssten damit in etwa bei 21,00 EUR landen. Auf der Unterseite sollte das letzte Tief bei 15,24 EUR idealerweise nicht mehr unterschritten werden, andernfalls wird die breite Unterstützungszone unterhalb von 14,00 EUR doch noch angelaufen und der an sich immer noch bullische Wochenchart würde sich deutlich eintrüben.

Euro-Silber Tageschart:

Auf dem Tageschart hatte es sich der Silberpreis zuletzt einige Tage knapp unterhalb seiner immer noch steigenden 200-Tagelinie (15,90 EUR) bequem gemacht, bevor es im Laufe der letzten Handelswoche zu einer kleine Rally über die 50-Tagelinie (16,00 EUR) hinaus bis an das obere Bollinger Band (16,20 EUR) kam. Damit ist das erste Erholungspotential bereits ausgereizt. Angesichts einer überkauften Stochastik muss man kein Hellseher sein, um für den Euro-Silberpreis kurzfristig eher einen Rücksetzer zu erwarten. Einzig der eher selten auftretende "embedded Status" würde diesem Problem Abhilfe verschaffen. Dafür benötigt die Stochastik aber drei weitere starke Handelstage mit Werten oberhalb von 80! Wahrscheinlicher ist also zunächst ein Rücksetzer, welcher nochmals die wichtige Unterstützungszone um 15,50 EUR anlaufen könnte. Sollte das grau gestrichelte Dreieck tatsächlich relevant sein, müsste sich der Zug der Euro-Silberbullen dann in den kommenden zwei bis vier Wochen in Richtung der oberen Begrenzung bei derzeit ca. 17,00 EUR auf den Weg machen. In den ersten drei Monaten des neuen Jahres wäre dann ein Ausbruch nach oben zu erwarten.

Summa summarum erzwingt die überkaufte Stochastik eine leicht bärische Bewertung des Tagescharts. Allerdings dürfte es sich lediglich um einen überschaubaren Rücksetzer handeln, welcher nochmals Kaufkurs eunterhalb von 16,00 EUR mit sich bringen wird.

Handelsempfehlung:

Mit dem zuletzt genannten Nachkauflimit bei 15,50 EUR konnten sie in den letzten zwei Novemberwochen wieder sehr günstig einkaufen.

Mit etwas Glück ergibt sich bis zum Jahresende nochmals eine vermutlich letzte Gelegenheit, physisches Silber zu Kursen unterhalb von 15,50 EUR pro Feinunze zu erwerben. Nutzen sie diese Chance!

Platin

Trotz der bereits völlig überverkauften Lage konnten die Bären den Platinpreis Ende November noch auf ein neues Tief drücken. Erst bei 898,50 USD könnte nun ein Boden gefunden worden sein. Damit hat sich der Platinpreis seit Mitte August um fast 26% verbilligt! Dominiert wurde diese Abwärtsbewegung vor allem von der mittlerweile steil fallenden 50-Tagelinie (953,36 USD), über die der Platinkurs derzeit nicht mehr hinauskommt. Ebenso hat sich eine recht steile Abwärtstrendlinie gebildet, die erst mit Kursen oberhalb von 965 USD durchbrochen wäre.

Die positiven Divergenzen beim MACD und RSI sprechen aber doch mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Bodenbildung, welche aber aufgrund des gerade erst erfolgten neuen Stochastik-Verkaufssignals noch mehr Zeit benötigen dürfte. Mittelfristig hat der Platinmarkt dann ein Erholungspotential bis zur 200-Tagelinie (1.1016 USD) sowie der markanten psychologischen Marke von 1.000 USD.

Am Terminmarkt gab es in den letzten Monaten auffällige Verschiebungen. So haben die kommerziellen Händler ihre rekordhohe Shortposition zwar in den Kurssturz hinein seit Mitte August deutlich zurückgefahren, eine antizyklische Engstelle liegt derzeit aber nicht vor.

Aufgrund der Tatsache, dass den Bären zuletzt die Dynamik verloren gegangen ist und im Zusammenhang mit den teilweise ausgeprägten positiven Divergenzen, erreicht der Tageschart seit langem zumindest wieder eine neutrale Bewertung. Solange die Abwärtstrendlinie aber nicht überwunden ist, bleiben die Bären noch leicht im Vorteil.

Handelsempfehlung:

Mit 846 EUR wurde das zuletzt empfohlene Nachkauflimit am 1.Dezember nur ganz knapp verfehlt. Auf Sicht der nächsten vier Wochen könnte sich aber unterhalb von 855 EUR nochmals eine sinnvolle Kaufchance ergeben.

Palladium

Während sowohl Gold als auch Silber im November von den Bären in den Keller geprügelt wurden, kletterte der Palladiumpreis auf einen neuen Jahreshöchststand. Erst bei 776 USD ging den Bullen die Luft aus! Seit Anfang Dezember ist nun ein Rücksetzer zu beobachten, welcher bisher nicht zu einem Unterschreiten der Unterstützungszone um 725 USD geführt hat.

Angesichts der negativen Divergenzen beim MACD und RSI sowie dem klaren Verkaufssignal bei der Stochastik ist in den kommenden Wochen ein Abrutschen bis zur 50-Tagelinie (684 USD) aber doch sehr wahrscheinlich. Auf dem Weg dorthin könnten die Bären allerdings noch vom unteren Bollinger Band (701 USD) als auch von der runden psychologischen Marke bei 700 USD gestoppt werden.

Erfreulich bleibt die Tatsache, dass sich im Jahresverlauf ein schöner Aufwärtstrendkanal entwickelt hat, welcher erst bei weit entfernten Kursen unterhalb von 640 USD ad acta gelegt werden müsste. Zudem stellt Palladium mit einer Performance von 29,5% auf Jahressicht die anderen Edelmetalle klar in den Schatten.

Dem gegenüber steht eine massive Ausweitung der kommerziellen Shortposition am Terminmarkt. Aufgrund der negativen Divergenzen und der insgesamt eher überkauften Lage dürfte es der Palladiummarkt daher in den kommenden Monaten eher schwer haben. Ein Investment drängt sich derzeit sicherlich nicht auf. Der Tageschart ist "abnehmend bullisch"

Handelsempfehlung:

Palladium bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.

Zusammenfassung & Konklusion

Nach einem sehr erfreulichen ersten Halbjahr 2016 nähert sich nun in Kürze ein sehr schwieriger zweiter Jahresteil seinem Ende. Insgesamt fällt das Urteil über das abgelaufene Jahr 2016 daher natürlich gemischt aus. Einerseits spricht noch immer fast alles für einen neuen Aufwärtszyklus, welcher ziemlich genau vor einem Jahr beim Gold mit 1.046 USD und beim Silber mit 13,62 USD seinen Ausgangspunkt gehabt hat. Charttechnisch jedoch ist in den letzten fünf Monaten viel Porzellan zerschlagen worden und es fehlt bis dato ein glaubwürdiges Lebenszeichen der Bullen.

Gleichzeitig kann man aber argumentieren, dass die erste Welle in einem neuen Aufwärtszyklus immer sehr tief korrigiert und zurückgenommen wird, da der neue Aufwärtszyklus ja von vielen noch gar nicht bemerkt worden ist und damit auf wackeligen Füßen steht. Auch in der Elliott-Wellen Analyse fällt die Welle 2 typischerweise immer sehr tief aus. Ohne sich damit an einen Strohhalm klammern zu wollen, bin ich immer noch recht optimistisch, allerdings nach wie vor nicht 100%ig von einem neuen Bullenmarkt überzeugt. Die nächsten sechs Monate sollten uns hier etwas mehr Klarheit bringen.

In jedem Fall sind Gold und Silber aktuell stark überverkauft und die nächste größere Bewegung müsste auf Sicht der kommenden Monate nach oben, also bullisch, verlaufen. Dies wäre dann die Welle 3, welche fast immer sehr gradlinig, nachhaltig und ohne größere Schwankungen verläuft. Ich halte es nicht für vermessen, dass diese Welle 3 den Goldpreis im kommenden Jahr bis auf ca. 1.500 USD voranbringen könnte. Beim Silberpreis entspricht das ca. 26 USD.

Zuvor könnte es im Umfeld der morgigen FED-Sitzung sowie im Verlauf der umsatzschwachen Handelstage in den letzten zwei Wochen des Jahres aber durchaus noch zu einem finalen Ausverkauf am Gold- und damit auch am Silbermarkt kommen. Mein absolutes "worst case"-Szenario liegt für den Goldpreis bei ca. 1.120 für den Silberpreis bei ca. 15,80 USD.

Erfreulich ist die konstruktive Entwicklung beim Gold/Silber-Ratio, welche aktuell ein neues Kaufsignal für den gesamten Edelmetallsektor zu liefern scheint. Wer hier für die Silberstärke eine fundamentale Erklärung sucht, wird sowohl bei der indischen Goldenteignung (welche zu einer steigenden Silbernachfrage aus Indien führen dürfte) sowie bei den gestiegenen Inflationserwartungen aufgrund deutlich anziehender Rohstoffpreise (Erdgas +53%, Öl +43%, Zucker +28%, Kupfer +28% etc.) fündig.

Auch wenn noch immer keine klaren Trendwendesignal vorliegen, überwiegen jetzt erst recht die Chancen und man ist gut beraten, die ausgebombten Kurse beim Gold, Silber und den Minenaktien antizyklisch zu nutzen.

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