Eisenerz erlebt im Jahr 2016 ein tolles Zwischenhoch

Eisenerz erlebt im Jahr 2016 ein tolles Zwischenhoch

Einen geradezu phänomenalen Erholungsschub konnte Eisen seit dem Jahresbeginn verzeichnen. Einen Preisanstieg von rd. USD 38 je Tonne zum Jahresbeginn auf derzeit über USD 80,- je Tonne hatte man schon lange nicht mehr gesehen, und in dieser Heftigkeit auch von Analystenseite nicht erwartet.

Eisenerz Chart Dez 2016

Quelle: The Steel Index

Nach dem steilen Anstieg und einer kurzen Korrekturphase in der vergangenen Woche, bei dem der Eisenpreis beim Import im chinesischen Hafen Qingdao auf rd. USD 72,- je Tonne absank, nahm er einen neuerlichen Anlauf und durchbrach erstmals seit 2 Jahren wieder die USD 80,- Marke.

Dieses Hoch wird allgemein dem laufenden Infrastrukturprogramm und Wohnbauprogramm Chinas zugeschrieben. Ein Teilprojekt aus dem Infrastrukturprogramm ist zum Beispiel die USD 47 Mrd. teure Bahnlinie, die die Metropolen Peking, Tianjin und Heibei besser miteinander verbinden soll. Hieran erkennt man gut welch immense Mittel in China aufgewendet werden. Durch die gesteigerte Bautätigkeit kletterte auch der Preis des Endproduktes Betonrippenstahl auf USD 469,- je Tonne.

Diese positive Preisentwicklung erfreut besonders die australischen Eisenerzproduzenten, die die Hauptlieferanten des chinesischen Marktes sind. Darüber hinaus natürlich auch die australische Regierung. Ist doch Eisen mit über 70% Anteil am gesamten Rohstoffverkauf des Kontinents ein bedeutender Wirtschafts- und Steuerfaktor. Auch Port Hedland, ein bedeutender Exporthafen Australiens vermeldet Umschlagszuwächse von über 6%. Insgesamt ein erfreuliches Bild.

Wären da nicht die mahnenden Kommentare der Fachleute der Branche, die diesen Frühling als keinen dauerhaften Segen bezeichnen. Craig James, Chefökonom bei Commsec, drückte es in einem Interview so aus: " Der heurige Anstieg ist mehr als erfreulich. Aber so wie ich, sehen auch viele Experten aus den Minenbetrieben diesen Frühling als einen eher kurzen an. Allgemein erwarten wir wieder ein baldiges Nachlassen auf ein moderateres Niveau". Wobei sich niemand darauf festlegen wollte, wie hoch dieses "moderate" Niveau ausfallen könnte.

Nebenbei bemerkt zogen neben Eisen im gleichen Zeitraum auch Nickel und Blei an. Ebenfalls auch hier der Boom in China als Verantwortlicher. Womit auch für diese Metalle, wie bei Eisen, künftig eher wieder mit nachgebenden Kursen gerechnet werden kann.

Für Anleger bedeutet dies wachsam zu bleiben. Und vor allem bei eigenen Recherchen nicht dauerhaft von den derzeit hohen Preisen auszugehen. Die daraus resultierenden Gewinnhochrechnungen könnten sich bald wieder als unrichtig herausstellen.