Kolumne von Florian Grummes

Silber: "Die schwachen Hände sind abgeschüttelt!"

Silber in USD

Rückblick:

Während sich der Silberpreis den gesamten Sommer über in einer relativ engen Handelspanne zwischen 18,50 USD und 20,50 USD seitwärts bewegte, kam es Anfang Oktober mit dem Bruch der Unterstützung bei 18,50 USD zu einem ersten scharfen Kursrutsch. Ausgehend von 17,10 USD konnte sich Silber daraufhin wieder bis knapp unter die Marke von 19,00 USD erholen, nur um in der letzten Handelswoche erneut heftig einzubrechen.

Zwar wirkten sich die Verwerfungen am Goldmarkt erst mit leichter Verzögerung auch auf den Silbermarkt aus, dennoch wurde der Silberpreis am vergangenen Freitag letztendlich bis auf ein Tief bei 16,65 USD durchgereicht. Die seit dem angelaufenen Stabilisierungsversuche sind noch nicht wirklich überzeugend.

Silber Monatschart:

Seit dem Scheitern an der ehemaligen Aufwärtstrendlinie ist der Silberpreis in den letzten vier Monaten um mehr als 4,50 USD bzw. 21,7% gefallen. Nach den starken Kursanstiegen im ersten Halbjahr muss der seit Juli laufende Rücksetzer bisher aber lediglich als eine gesunde Korrektur betrachtet werden. Solange sich die Kurse auf dem logarithmischen Monatschart oberhalb des mittleren Bollinger Bandes (16,30 USD) bewegen, gibt es keinen Grund zur Panik.

Eine negative Entwicklung ist aber sicherlich das neue Verkaufssignal des "Parabolic Sar" – Indikators. Allerdings muss hier auch ergänzt werden, dass dieser Indikator in Seitwärtsphase sowie Trendwendephasen häufig Fehlsignale produziert. Erst bei einem etablierten Trend spielt dieser Indikator seine Stärke aus. Ein klarer Aufwärtstrend liegt am Silbermarkt derzeit nicht vor.

Positiv hingegen bleibt das etablierte MACD-Kaufsignal, welches trotz des Rücksetzers nach wie vor fest im Sattel sitzt. Die Stochastik hingegen hat das September-Verkaufssignal bestätigt, ist aber nicht mehr überkauft und könnte theoretisch bei wieder steigenden Preisen problemlos auf dem aktuellen Niveau nach oben drehen.

Insgesamt hat sich der Monatschart zweifelsohne weiter eingetrübt, wirkliche Warnsignale liegen aber noch nicht vor. Ich reduziere die Bewertung auf "noch bullisch". Gleichzeitig steht das oft genannte mittelfristige Kursziel im Bereich um 26,00 USD weiterhin im Raum. Können die Bullen in den kommenden Wochen ihre Kräfte wieder sammeln und fokussieren, bleibt diese Kursregion bis zum Frühjahr 2017 erreichbar.

Im ganz großen Bild jedoch bringt erst ein Monatsschlusskurs oberhalb von 26,50 USD den entscheidenden Befreiungsschlag. Dann wäre der Weg in Richtung der Allzeithochs um 50,00 USD frei. Davon sind wir aktuell nach wie vor meilenweit entfernt. Silber verfügt damit langfristig über ein exorbitant hohes Potential und sollte in jeden Rücksetzer (wie aktuell) weiter akkumuliert werden.

Silber Wochenchart:

Auf dem logarithmischen Wochenchart ist der Silberpreis Anfang Oktober unter die wichtige Unterstützungslinie um 18,50 USD gerutscht. Die Freude über den Ausbruch Ende Juni währte also nicht allzu lange. Die vermutete SKS-Formation hat sich damit zerschlagen. Immerhin wurde aber das steigende untere Bollinger Band (16,86 USD) trotz des scharfen Rücksetzers bislang verfehlt. Sollte diese solide Auffangstation in den nächsten Wochen wider Erwarten nicht halten, dürfte der Silberpreis bis zur nächsten Unterstützung um 16,00 USD durchgereicht werden. Allerdings ist die Stochastik mittlerweile derart stark überverkauft, dass eine unmittelbare Erholung deutlich wahrscheinlicher ist. In diesem Fall stellt die gebrochene Unterstützungslinie um 18,50 USD natürlich das erste Erholungsziel dar. Ob das aber für eine Trendwende beim MACD ausreicht, wird sich zeigen müssen. Aktuell meldet der Indikator jedenfalls noch ein etabliertes Verkaufssignal. Der RSI-Indikator hingegen hat die überhitzten Zustände vom Juni vollständig abgebaut und steht weder einer Erholung noch einer größeren Aufwärtsbewegung entgegen.

Obwohl der Silberpreis in die Seitwärtsspanne aus dem Jahr 2015 zurückgefallen ist, muss der Wochenchart in der Summe aufgrund der extrem überverkauften Lage mit "vorsichtig bullisch" bewertet werden. Zumindest eine Erholung bis 18,50 USD ist äußerst wahrscheinlich. Ein Anstieg über 18,50 USD bestätigt die Bullen und sollte im Anschluss einen Anstieg bis an die nächst höher gelegene Widerstandszone im Bereich um 21,60 – 22,20 USD nach sich ziehen. Bis dahin müssen sich die bullischen Marktkräfte aber erst einmal sammeln und jede Menge Arbeit leisten.

Erst unterhalb von 16,00 USD müssen wir die gesamte Aufwärtsbewegung seit Jahresanfang als eine Bärenmarktrally klassifizieren.

Silber Tageschart:

Sollte es sich bei der Korrektur seit Anfang Juli "lediglich" um einen Rücksetzer im neuen übergeordneten Aufwärtstrend handeln, müsste der Silberpreis kurz vor dem finalen Tief stehen, oder dieses bereits gestern erreicht haben. In diesem Fall handelt es sich bei der gesamten Korrektur um eine komplexe, aber letztlich typische ABC-Struktur.

Wie bereits auf dem Wochenchart dargelegt, besteht kurzfristig noch ein gewisses Restrisiko, dass der Silberpreis bis in die breite Unterstützungszone 15,80 – 16,30 USD zurückfällt. Allerdings hat die Stochastik auf dem logarithmischen Tageschart gestern ihre überverkaufte Zone erreicht. Tiefere Silberkurse wäre also nicht überraschend, sind aber auch nicht mehr zwingend notwendig. Gleichzeitig deuten sich erste zaghafte Divergenzen sowohl beim RSI als auch beim MACD an. Beide Indikatoren haben das tiefere Tief bisher nicht nachvollzogen.

Dass der Silberpreis mittlerweile etwas deutlicher unterhalb seiner immer noch steigenden 200-Tagelinie (17,60 USD) notiert, ist noch kein Beinbruch. Deutlich länger darf dieser Zustand jedoch nicht anhalten. Natürlich stellt die 200-Tagelinie bereits kurzfristig das Minimalziel einer bald fälligen Erholung dar.

Entscheidend auf der Oberseite ist jetzt aber die Zone 18,00 USD – 18,75 USD. Dieser harte Widerstand dürfte die Bullen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wieder stoppen. In dieser Region verläuft zudem die fallende 50-Tagelinie (18,36 USD), welche ähnlich wie die 200-Tagelinie eine gewisse Magnetfunktion innehat. Sobald also die Tiefs ausgelotet worden sind, wird sich der Silberpreis bis an diese beiden gleitenden Durchschnitten erholen können.

In der Konklusion muss der Tageschart bis auf weiteres negativ bewerten werden. Eine Erholung bzw. eine Reaktion auf die starken Verluste ist aber absehbar und müsste innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen starten. Wie ausgeführt, wären aber zuvor noch leicht tiefere Kurse im Bereich 16,30 USD denkbar.

Gold/Silber-Ratio

Nach wie vor hält sich das Gold/Silber-Ratio unterhalb seiner 200-Tagelinie (73,21). Ebenso wenig gelang bisher der nachhaltige Sprung über die Marke von 72 Punkten.

Damit bestätigt das Gold/Silber-Ratio weiterhin die These, dass es sich bei der Korrektur seit Anfang Juli lediglich um einen gesunden Rücksetzer handelt!

Die Divergenz beim Stochastik Oszillator wird durch den gestrigen Anstieg etwas in Frage gestellt, dennoch hat der Oszillator die Preisentwicklung bislang seit Ende September nicht mehr nachvollzogen.

Übergeordnet bestätigen erst Ratiowerte unterhalb von 65,5 Punkten den Beginn der nächsten Aufwärtsbewegung im Edelmetallsektor.

Silberminen-ETF

Seit Anfang/Mitte August sind die Silberminenaktien deutlich unter Druck gekommen und haben dabei fast 50% ihrer im ersten Halbjahr erzielten Kursgewinne wieder abgegeben. Mit dem steilen Kurseinbruch in der letzten Woche hat der Global X Silver Miners ETF (SIL) zudem meine "worst case" box erreicht und liefert damit endlich eine wirklich gute Kaufchance.

Insbesondere die extrem überverkaufte Stochastik, welche sowohl auf dem Tageschart als auch auf dem Wochenchart vorliegt, stimmt mich auf Sicht der nächsten zwei bis vier Monate sehr zuversichtlich. Gleiches gilt mit Abstrichen auch für den RSI Indikator. Außerdem haben die Minenaktien in den letzten zwei Tagen wieder die Führung übernommen, während die Notierungen für Gold und Silber noch keine wirklichen Ansätze zur Erholung zeigen. In jedem Fall überwiegen jetzt im gesamten Sektor die Chancen deutlich jegliche Risiken.

Die Korrektur beim Global X Silver Miners ETF ist bisher mustergültig bis in die Zone zwischen dem 50%- und 61,8%-Retracement vorgestoßen, während der Chart gleichzeitig extrem überverkauft ist und unter den Anlegern eine extrem pessimistische Stimmung herrscht.

Das erste Erholungsziel bildet die steigende 200-Tagelinie (37,70 US) in Verbindung mit der horizontalen Widerstandszone um 38,00 USD. Darüber kommt dann bereits die Abwärtstrendlinie seit dem Augusthoch ins Spiel, welche derzeit im Bereich um ca. 42,30 USD verläuft. Ebenfalls finden wir hier die 50-Tageline (42,04 USD).

Zusammengefasst fehlt zwar immer noch eine klare Trendwende, aber die Minenaktien sind jetzt derart überverkauft, dass man hier unbedingt zugreifen sollte. Die letzten beiden Tageskerzen sehen zudem recht konstruktiv aus.

Allerdings macht der Global X Silver Miners ETF für einen europäischen bzw. deutschen Anleger aufgrund von steuerlichen und währungstechnischen Problemen nur bedingt Sinn. Besser eignet sich hier der pro aurum Value Flex Fond (ISIN: DE000A0YEQY6), welcher mit Sibanye Gold unter anderem einen meiner absoluten Top-Favoriten hält. Sibanye Gold ist nicht nur der 9.größte Goldförderer der Welt, sondern wird ab 2017 durch geschickte Übernahmen auch in die Top-5-Riege der weltweiten Platin-Produzenten aufsteigen. Mit der mexikanischen Fresnillo ist der Fond darüber hinaus auch am weltgrößten Silberproduzent beteiligt.

CoT-Report

Der mit Verspätung veröffentlichte CoT-Report hilft uns dieses Mal leider kaum weiter. Schließlich fand der Mini-Crash am Gold- und Silbermarkt erst nach dem Stichpunkt der Erhebung statt.

Demnach hatten die kommerziellen Händler am Abend vor der US-Wahl ihre kumulierte Shortposition wieder auf 82.261 leerverkaufte Silberfutures-Kontrakte ausgebaut. Zu diesem Zeitpunkt stand der Silberpreis noch bei 18,38 USD. Sicherlich haben die "Profis" einen großen Teil ihrer Shortkontrakte mit Freude in den wasserfallartigen Kurssturz der letzten fünf Handelstage hinein eingedeckt. Dennoch werden wir die genauen Zahlen erst am kommenden Freitag erfahren.

Idealerweise haben die beiden Minicrashs endlich für die notwendige Bereinigung am Terminmarkt gesorgt, über die ich hier seit Monaten geschrieben habe. Sollte die "commercials" hingegen nur zögerlich eingedeckt haben, können wir relativ sicher sein, dass Gold und Silber auch weiterhin unter Druck stehen werden.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob sich die festgestellte bulische Divergenz in der letzten Woche ausgeweitet hat.

Sentiment

Insbesondere die Sentimentwerte für die ETFs signalisierten am letzten Freitag sowie zu Wochenbeginn einen extrem übertriebenen Pessimismus bzw. blanke Panik. Die dreimonatige Korrektur im Edelmetallsektor ist damit weit vorangeschritten und bietet antizyklischen Anlegern endlich wieder eine sehr gute Einstiegschance.

Zusammengefasst liefert die Sentiment-Analyse erstmals seit Jahresbeginn wieder ein Kaufsignal!

Saisonalität

Laut der saisonalen Statistik hätte der Silberpreis Ende Oktober ein wichtiges Zwischentief erreichen sollen. In diesem Jahr stehen die Notierungen aber schon seit dem Sommer deutlich unter Druck, ohne dass sich bisher ein deutliches Trendwende-Signal ergeben hätte. Das saisonale Muster ist daher aktuell nur mit Vorsicht zu genießen.

Trotzdem muss erwähnt werden, dass die Statistik jetzt ein Silber-Kaufsignal bis in den Dezember hinein liefert.

Silber in EUR

Rückblick: Auch in Euro ging es in der letzten Handelswoche ebenfalls deutlich nach unten. Allerdings konnte hier neue Tiefs bisher vermieden werden. Vielmehr konnte die 200-Tagelinie hier bislang verteidigt werden. Ähnliches war bereits Anfang Oktober zu beobachten gewesen. Aufgrund der Dollarstärke sieht der Abverkauf an den Edelmetallmärkten daher bei weitem nicht so schlimm aus.

Euro-Silber Wochenchart:

Mit dem Rutsch unter die wichtige Unterstützungszone um 16,50 EUR kam es Anfang Oktober zu einem ersten erfolgreichen Test der Oberkante des ehemaligen Abwärtstrendkanals. Die folgende Erholung brach aber in der letzten Handelswoche jäh in sich zusammen. In einem panischen Marktumfeld hat der Euro-Silberpreis auf seinem logarithmischen Wochenchart binnen kürzester Zeit bereits fast das untere Bollinger Band (15,30 EUR) erreicht.

Damit wurde die überkaufte Lage vom Sommer mittlerweile nicht nur vollständig abgebaut, sondern klar ins Gegenteil verkehrt. So hat die Stochastik gerade in der überverkauften Zone nach oben gedreht und ein erstes Kaufsignal aktiviert. MACD und RSI bewegen sich zwar beide noch nach unten, respektieren bisher aber ihre jeweiligen Aufwärtstrendlinien.

Dennoch kann ein weiterer Test der Oberkante des ehemaligen Abwärtstrendkanals unterhalb von 15,00 EUR derzeit nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Insgesamt macht der Chart aber eher den Eindruck, als ob die Tiefs bereits erreicht wurden und eine neue Aufwärtsbewegung in den Startlöchern stünde.

Euro-Silber Tageschart:

Auf dem Tageschart hat sich seit Anfang Juli ein Abwärtstrendkanal gebildet, an dessen oberer Begrenzung der Silberpreis nach der US-Wahl klar und deutlich abgeprallt ist. Der scharfe Kurseinbruch hat bislang aber keine neuen Tiefs mit sich gebracht.

Gleichzeitig hat die Stochastik erst gestern die überverkaufte Zone erreicht und noch nicht nach oben gedreht. In Verbindung mit dem frischen MACD Verkaufssignal scheint daher noch ein verbleibendes Restrisiko im Markt, welches zu einem weiteren Rückgang bis in den Bereich um 15,30 EUR führen könnte. Im Extremfall bietet der Abwärtstrendkanal derzeit Platz bis ca. 14,75 EUR (bzw. Anfang Dezember bis ca. 14,50 EUR). Der Spielraum für die Bären ist also überschaubar und recht begrenzt.

Solange aber die Bullen ihrerseits die 200-Tagelinie (15,80 EUR) verteidigen können, muss der Blick aufwärtsgerichtet bleiben. Neben dem Abwärtstrendkanal müsste die kommende Erholung die Notierungen vor allem zurück bis an die fallende 50-Tagelinie (16,60 EUR) führen können.

Summa summarum ist der Tageschart derzeit neutral. Einerseits mehren sich die überverkauften Signale, welche eine Erholung erzwingen werden. Andererseits scheint der Abverkauf noch nicht ganz ausgestanden. Trendwende-Signale liegen ebenfalls noch nicht vor. Im Zweifelsfall schütteln die Edelmetalle derzeit alle schwachen Hände ab, bevor der Aufwärtstrend des ersten Halbjahres wieder aufgenommen wird.

Handelsempfehlung:

Das zuletzt genannte Nachkauflimit bei 16,10 EUR ergab sowohl Mitte Oktober als auch in den letzten Handelstagen mehrere Chancen, um günstig in Silber zu investieren. Auf Sicht der kommenden vier Wochen empfehle ich die Bestände mit einem noch etwas tieferen Nachkauflimit unterhalb von 15,50 EUR weiter auszubauen.

Platin

Der Platinmarkt erlebte ab Mitte August bis Mitte Oktober ausgehend von 1.199 USD einen gnadenlosen Ausverkauf bis auf 927 USD. Vor vier Wochen hatten es die Bären dann aber übertrieben, so dass meine Erwartung einer Erholung zunächst eintraf und der Platinpreis in gerade einmal drei Wochen knapp 100 USD zulegen konnte.

Bei 1.023 USD bzw. direkt am Kreuzwiderstand aus 200-Tagelinie (1.017 USD) und ehemaliger Aufwärtstrendlinie waren die Kräfte der Bullen dann aber bereits erschöpft. Die Bären übernahmen daraufhin sofort wieder die Kontrolle und konnten die Notierungen in gerade einmal vier Handelstagen auf ein neues 9-Monatstief bei 923 USD drücken.

Damit sitzt der Platinpreis nun an der Oberkante des erst kürzlich verlassenen Abwärtstrendkanals. Angesichts der überverkauften Stochastik müssten die Bullen eigentlich ein weiteres Abrutschen verhindern können. Bislang sind diesbezüglich aber noch keine Signale zu erkennen. Kommt es in den nächsten Tagen nicht zu einem Aufbäumen, wartet die nächste Auffangstation im Bereich um 900 USD. Das wäre das Maximum, was man den Bären innerhalb des noch intakten Aufwärtstrends zustehen mag. Kurse unterhalb dieser runden Marke wären sehr bedenklich.

Zusammengefasst ist der Tagechart bärisch. Solange sich das Geschehen oberhalb von 890 – 900 USD abspielt, ist der Aufwärtstrends seit Mitte Januar aber noch intakt.

Handelsempfehlung:

Tatsächlich sind wir an diesem Montag mit dem empfohlenen Nachkauflimit unterhalb von 860 EUR knapp zum Zuge gekommen. Auf Sicht der nächsten vier Wochen sollten sie bei Kursen unterhalb von 840 EUR erneut ihre Bestände ausbauen.

Palladium

Erneut stellt der Palladiummarkt seinen eigenbrötlerischen Charakter unter Beweis und kann entgegen der Sektor-Tendenz in den letzten Tagen weiter ansteigen. Genauer gesagt schieben sich die Notierungen seit dem 4.November mit steigenden Momentum am Bollinger Band nach oben. Ausgehend von 614 USD wurden am heutigen Mittwoch bereits 704 USD erreicht. Ein Anstieg von 14,65 % in gerade einmal 9 Handelstagen.

Charttechnisch ist jetzt vor allem die eingebettete Stochastik tonangebend. Bei diesem Zustand wechselt der Oszillator von einem eigentlich überkauften Zustand in ein trendverstärkendes Zugpferd! Insofern wäre es in den nächsten Tagen keine Überraschung, wenn sich der Palladium noch an die Widerstandszone um 720 – 725 USD vorarbeiten kann. Der steile Anstieg hat aber viel Kraft gekostet und wird mittelfristig mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit konsolidiert und korrigiert werden müssen. Eine erste solide Unterstützung bietet in diesem Fall die 50-Tagelinie (664 USD). Ein Rückfall bis zur steigenden 200-Tagelinie (612 USD) ist vorläufig ziemlich unwahrscheinlich.

Solange die Stochastik eingebettet oberhalb von 80 verläuft ist der Tageschart extrem bullisch. Geht dieser seltene trendverstärkende Zustand verloren, wird es wohl zu einem Rücksetzer am Palladiummarkt kommen.

Handelsempfehlung:

Palladium bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.

Zusammenfassung und Konklusion

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Nachdem in der letzten Woche mit der Wahl von Donald Trump sicherlich eine der größten Überraschungen aller Zeiten über die Bühne ging, gerieten die Edelmetalle deutlich unter Druck. Obwohl Donald noch nicht einmal in Amt und Würden ist, geht man nun schon fest davon aus, dass er massiv die US-Wirtschaft ankurbeln wird, dadurch die Inflation anzieht und deswegen die Zinsen mittelfristig steigen müssen. Was dabei aber übersehen wird: Mr. Trump wird seine Versprechen nur mit Hilfe neuer Schulden und der Notenbankpresse einlösen können. Vermutlich wird er den von Obama aufgestellten Schulden-Rekord zügig überbieten können. Insofern wird der US-Dollar letztlich weiter ausgehöhlt werden.

Für den unsterblichen Gegenspieler des US-Dollars, also Gold, hingegen, sehen die Experten von Goldcorp Inc. spätestens ab 2018/2019 ein deutlich sinkendes Angebot. Gleichzeitig wird die Nachfrage aus Asien (vor allem Indien und China) weiter ansteigen. Die langfristigen Aussichten bleiben also weiterhin sehr günstig für die Edelmetalle.

Kurzfristig hingegen dominieren mal wieder der COMEX-Papiergoldmarkt und die von Emotionen getriebene Spekulation. Neben dem seit Anfang Juli etablierten Abwärtstrend, der angeschlagenen technischen Situation sowie dem überraschend starken US-Dollar, dürfte vor allem auch die desolate Situation in Indien zum Kursrutsch am Goldmarkt beigetragen haben. So hat man dort parallel (!!) zur US-Wahl letzte Woche einfach die 500 und 1.000 Rupien Scheine verboten und damit breite Bevölkerungsschichten mit dieser staatlich erzwungenen Enteignung und Deflation vor massive Probleme gestellt. Das zwischenzeitlich kaum noch zu bekommende Gold wird in Indien teilweise mit extremen Aufschlägen gehandelt. Gleichzeitig mussten aber viele indischen Goldhändler ihre Kaufaufträge aufgrund mangelnder Bargeldreserven bereits am letzten Mittwoch stornieren. Sie dürften damit den Kursrutsch befeuert haben. Auch wenn momentan noch keine eindeutigen Anzeichen für den Abschluss der dreimonatigen Korrektur vorliegen, dürften die finalen Tiefs nicht mehr fern oder bereits erreicht worden sein. Beim Gold müssten diese höchstwahrscheinlich im Bereich 1.190 – 1.210 USD zu finden sein, während es beim Silber zwischen 15,80 und 16,30 USD sein sollten. In jedem Fall überwiegen jetzt die Chancen eindeutig die Risiken und man ist gut beraten, die tiefen Kurse zu nutzen.